Schöpfungsleitlinien aktualisiert - Gemeinsam auf dem Weg
Landesynode stellt sich hinter die Leitlinien in ihrer aktualisierten Gestalt.
Die Schöpfungsleitlinien der Landeskirche wurden inhaltlich und grafisch aktualisiert und an die Erfordernisse des kirchlichen Klimaschutzgesetzes angepasst. Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich Heckel, theologischer Dezernent im Oberkirchenrat, stellte die Schöpfungsleitlinien in ihrer aktuellen Form auf der Sommertagung der Landessynode vor. Zur Kommunikation in der Breite der Landeskirche stehen verschiedene Materialien zur Verfügung.
Eingeführt werden die Leitlinien mit Psalm 104, 24: „Herr, wie sind deine Werke so groß und so viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter“ und folgenden Leitgedanken:
Wir glauben:
- Gott der Schöpfer beschenkt uns mit der Welt.
- Jesus Christus befreit uns - zur Mitmenschlichkeit, Achtsamkeit und Liebe.
- Gottes Geist befähigt uns, verantwortlich zu handeln.
Lasst uns deshalb den Weg der Gerechtigkeit gehen - gemeinsam auf dem Weg in die Zukunft.
Im Folgenden finden Sie den Wortlaut der Schöpfungsleitlinien in ihrer aktuellen Gestalt:
Unser Horizont: Klimagerechtigkeit für nachfolgende Generationen und weltweit
„Dann wird die Wüste zum fruchtbaren Land … und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein.“ (Jesaja 32,15.17)
1. Wir treten für ein weltweit faires Wirtschaften ein und lernen voneinander.
Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung bedingen einander. Daher setzen wir uns für eine nachhaltige Entwicklung ein, die die ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekte berücksichtigt. Alle Menschen sollen in einer sozial gerechten Welt leben, gute Bildung erlangen und die Möglichkeit haben, einer menschenwürdigen Arbeit in einer intakten Umwelt nachzugehen. Wir achten auf Klimagerechtigkeit und unterstützen die Menschen, die unter den lebensbedrohenden Auswirkungen des Klimawandels leiden. Wir lernen auch von unseren Partnern und nehmen Anregungen für eine umweltschonende Lebens- und Wirtschaftsweise auf.
2. Wir achten die Rechte künftiger Generationen.
Wir achten auf ein umweltgerechtes Wirtschaften. Dabei berücksichtigen wir die begrenzte Regenerationsfähigkeit der globalen Ökosysteme und vermeiden Gefahrstoffe, die die Umwelt dauerhaft schädigen. Wir treten für den Klimaschutz ein und richten unser eigenes Handeln danach aus. Damit wollen wir die Kosten, die kommende Generationen für unsere jetzige Lebensweise tragen müssen, erträglich halten.
Unsere Maßnahmen: Nachhaltigkeit und Klimaschutz im kirchlichen Handeln
„Gott spricht: Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ (Jes. 43, 19)
3. Wir wollen den Klimawandel eindämmen.
Wir verpflichten uns, nach dem Kirchlichen Gesetz zum Klimaschutz zu handeln und bis spätestens 2040 Netto-Treibhausgasneutralität zu erreichen. Daher suchen wir kontinuierlich nach Möglichkeiten, Energie einzusparen und vermehrt erneuerbare Energien zu nutzen.
4. Wir achten bei allen unseren Tätigkeiten darauf, dass Luft, Wasser und Boden geschützt werden und natürliche Ressourcen nur im notwendigen Maße in Anspruch genommen werden.
Nachhaltiges Bauen mit Vorrang einer bedarfsgerechten Umnutzung und Sanierung des reduzierten Bestandes ist uns ein besonderes Anliegen.
5. Wir setzen bei Einkäufen und Beschaffung auf Ressourcenschonung, fairen Handel,
umweltgerecht und energiesparend erzeugte Produkte und Dienstleistungen.
Wir orientieren uns beim Einkauf an transparenten Nachhaltigkeitskriterien, auch, wenn dies höhere Preise bedeutet, um Umweltfolgekosten zu vermeiden. Wir regen dazu an, neue Ideen zum Tauschen, Teilen und gemeinsamen Nutzen zu entwickeln.
6. Wir nehmen eine besondere Verantwortung für unser Essen wahr.
Wir gehen achtsam mit Lebensmitteln um. Wir stellen die Verpflegung in unseren Einrichtungen und Gemeinden auf mehr saisonale und pflanzenbetonte Ernährung sowie umwelt- und klimafreundlich erzeugte Produkte um. Wir gehen auf regionale Kooperationspartner zu.
7. Wir schützen Lebensräume.
In unseren kirchlichen Liegenschaften und Gebäuden achten wir in besonderer Weise auf den Artenschutz. Wir bieten Raum und Lebensmöglichkeiten für Pflanzen und Tiere.
Wir fördern bei Land- und forstwirtschaftlichen Flächen die Bewirtschaftung nach ökologischen Gesichtspunkten und achten darauf, den Flächenverbrauch und versiegelte Flächen zu minimieren. Für regenerative Energieerzeugungsanlagen sollen Flächen zur Verfügung gestellt werden.
8. Wir fördern eine nachhaltige Mobilität.
Wir fördern die Nutzung von umweltschonenden Verkehrsmitteln und prüfen, inwieweit Fahrten durch moderne Kommunikationsmittel ersetzt werden können.
9. Wir verpflichten uns zu einem ethischen Umgang mit unseren Finanzmitteln.
Für Geldanlagen berücksichtigen wir den Leitfaden der EKD.
Unser Bildungsauftrag: Schöpfungsverantwortung im Lichte des Evangeliums
„Gehet hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung.“ (Markus 16,15)
10. Schöpfungsverantwortung und Umweltschutz sind Teil der Aus- und Fortbildung.
Wir nehmen schöpfungstheologische und umweltrelevante Ansätze in die Qualifikation der Haupt- und Ehrenamtlichen in der Kirche auf. Inhaltlich betrifft das einerseits Immobilien und Bewirtschaftung, andererseits Verkündigung, Bildungsarbeit und Gemeindeaufbau. Wir fördern die Umsetzung dieser Leitlinien durch qualifizierte Beratung. Wir nutzen dazu auch die außerkirchliche Expertise vor Ort.
11. Wir arbeiten ökumenisch und gesellschaftlich zusammen.
Wir kooperieren mit innerkirchlichen, ökumenischen und zivilgesellschaftlichen Gruppen.
12. Wir setzen diese Leitlinien in unseren jeweiligen Lebens- und Arbeitsfeldern
konkret um.
Die Fortschritte bei der Umsetzung der Leitlinien werden anlassbezogen beraten und die Maßnahmen entsprechend weiterentwickelt. Dabei können alle die Botschaft dieser Leitlinien in den eigenen Alltag einbringen.
Die Landessynode stellte sich in einem Beschluss zu Antrag 12/24 hinter die Schöpfungsleitlinien.
Beate Keller, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Kirche, Gesellschaft, Öffentlichkeit und Bewahrung der Schöpfung (KGS), dankte allen, die an den Schöpfungsleitlinien mitgearbeitet haben. Mit Blick auf Psalm 104 sagte Keller, es sei inspirierend zu sehen, wie die Bibel ermutigt, aktiv zu werden. Dies solle auch die Botschaft der Materialien sein. Für den KGS bringe sie Antrag Nr. 12/24, dass die Landessynode sich die Schöpfungsleitlinien zu eigen macht.
Öffentlichkeitsarbeit:
Begleitet wird die Veröffentlichung der Leitlinien von einer „Postkartenserie“. Darüber hinaus stehen Plakate und Vorlagen für eine PPT-Präsentation oder für Social Media zur Verfügung und sind über die Website des Umweltreferats abrufbar.