| Flüchtlinge

Opfer der Klimakrise benötigen legale Möglichkeiten der Migration

Die vier großen Kirchen in Baden-Württemberg appellieren vor Eröffnung der Weltklimakonferenz an Verantwortungsträger

Vor der Eröffnung der 28. Weltklimakonferenz in Dubai haben die Bischöfin und die Bischöfe der vier großen Kirchen in Baden-Württemberg die Schaffung legaler Migrationswege für Betroffene der Klimakrise gefordert.

Pixabay / LoggaWiggler

Die Konferenz bietet eine große Chance, Lösungsansätze für klimabedingte Vertreibung zu finden, wie die vier großen Kirchen am Donnerstag (23. November) mitteilten. Die Lösungen müssen demnach den Schutz der Grund- und Menschenrechte garantieren und die Bedürfnisse der Betroffenen ins Zentrum stellen, insbesondere der Menschen im durch den Klimawandel besonders bedrohten Globalen Süden.

Bischof Dr. Gebhard Fürst (Diözese Rottenburg-Stuttgart), erklärte: „Ein Klimapass gäbe den Menschen die Chance, nicht fliehen zu müssen, wenn es zu spät ist, sondern in Würde ein neues Leben zu planen und zu beginnen, in ihrem Heimatland oder auch in einem anderen Aufnahmeland. Der Klimapass ist eines der drei Instrumente, die der Sachverständigenrat Migration der Bundesregierung in seinem Jahresgutachten 2023 gefordert hat, um klimabedingte Migration nach Deutschland zu steuern.“

Aus ihren weltweiten ökumenischen Partnerkirchen höre sie, welche Konsequenzen der Klimawandel in humanitärer und ökologischer Hinsicht nach sich ziehe, stellte die badische Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart fest: „Der Klimawandel bedroht das Leben der Menschen in unterschiedlichem Ausmaß. Als Kirchen ist unsere Aufmerksamkeit auf die Menschen gerichtet, deren Leben durch den Klimawandel in besonderer Weise bedroht ist. Die Botschaft Jesu nährt einen Überschuss an Hoffnung. Sie nährt auch unsere Entschiedenheit, uns dafür einzusetzen, dass die Lasten und Folgen des von Menschen verursachten Klimawandels gerecht verteilt werden.“

Im November 2022 wurde auf der 27. Weltklimakonferenz in Sharm El-Sheikh mit der Einrichtung eines Fonds zur Antwort auf klimabedingte Schäden und Verluste nach harten Kämpfen ein Meilenstein erreicht. Einen solchen völkerrechtlich bindenden Entschädigungsmechanismus fordern die ärmsten und verletzlichsten Staaten bereits seit 1991. Auch das Karlsruher Abschlussdokument der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen „Der lebendige Planet“ rief 2022 die wohlhabenden Länder dazu auf, sich konstruktiv zu der Forderung nach Ausgleichszahlungen für durch den Klimawandel erlittene Verluste und Schäden zu verhalten.

Doch auch großzügig ausgestattete Entschädigungsfonds werden nicht verhindern können, dass mehr Menschen in den nächsten Jahren aufgrund der Klimaerwärmung ihre Heimat verlassen müssen. „Deswegen müssen rechtliche Grundlagen geschaffen werden, die den Opfern der Klimakrise die Niederlassung in sicheren Ländern ermöglichen. Dabei tragen die Industrieländer im globalen Norden, die maßgeblich zum menschengemachten Klimawandel beigetragen haben, eine besondere Verantwortung“, erklärte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger.

Der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl erklärte: „Aus christlicher Sicht steht die Sorge um die Opfer an erster Stelle. Dies bedeutet hier, Klimavertriebenen Wege in ein sicheres Leben zu eröffnen. Den Betroffenen kann durch rechtzeitige Präventivmaßnahmen oder durch Unterstützung bei der Binnen- und grenzüberschreitenden Migration effektiv geholfen werden.“


Hinweis für Kirchengemeinden

Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontakt@elk-wue.de nachzufragen, ob die Nutzungsrechte für den jeweiligen Zweck vorliegen. Gerne können Sie alle Bilder nutzen, die Sie im Pressebereich unserer Webseite finden.


Schon gewusst?

elk-wue.de

Mehr News

  • Datum: 26.04.2024

    Zum 90. Geburtstag von Prof. Dr. Martin Rößler

    „Wir gratulieren Martin Rößler und wünschen ihm Gottes Segen. Einen passenderen Sonntag als diesen gibt es für Martin Rößler nicht: Sonntag Kantate, der das geistliche Singen in den Mittelpunkt stellt.“ Landesbischof Gohl gratuliert Prof. Dr. Martin Rößler zum 90. Geburtstag.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    „Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch“

    „Singen ist Lebenshilfe. Das Gesangbuch ist mehr als eine Sammlung von Liedern für wechselnde Jahreszeiten und sonstige Anlässe. Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch.“ Das sagt Landesbischof Gohl in seiner Predigt aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des evangelischen Gesangbuchs.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    „Wo wir der Hoffnung Stimme geben, wächst die Zuversicht“

    „Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt?!“ war das Motto des Herzschlaggottesdienstes in Nellmersbach, in dem Landesbischof Gohl am 21. April gepredigt hat. Hier finden Sie die Predigt zu einem Vers aus Psalm 18: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.04.2024

    Innovationstag: Jetzt anmelden!

    Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.04.2024

    KI in der Gemeindearbeit einsetzen

    Was ist Künstliche Intelligenz und was ist damit anzufangen? Eignet sich KI auch für die Gemeindearbeit und wo konkret kann sie dort zielgerichtet angewendet werden? Mit diesen Fragen befasst sich am 16. Mai ein Online-Seminar des Evangelischen Medienhauses.

    Mehr erfahren
  • Datum: 19.04.2024

    „Konfirmanden ist Glaube wichtiger als Geschenke“

    Frontalunterricht gibt es kaum noch im Konfi-Unterricht, sagt Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg im Interview. Die Konfi-Arbeit sei nach wie vor das Angebot mit der größten Reichweite in der Evangelischen Kirche.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    „Kirche mit Kindern“ ist einfach lebendig

    Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    Video: Multitalent mit Down-Syndrom

    Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 17.04.2024

    „Der Segen Gottes gilt uns allen“

    Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche Mariaberg bei Gammertingen hat am 13. April die ökumenische Woche für das Leben begonnen. Sie stellt unter dem Motto die Lebenswirklichkeiten Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen in den Mittelpunkt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Segen, Mut & Traubenzucker

    In diesen Wochen stehen an vielen Schulen Abschlussprüfungen an - für Schülerinnen und Schüler eine stressige Zeit. Die Ev. Jugendkirche Stuttgart macht mit einem speziellen PrüfungsSegen Mut und stellt auch anderen Gemeinden Materialien zur Verfügung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Digitaler Notfallkoffer für die Seele

    Hilfe in persönlichen Krisenmomenten bietet die KrisenKompass-App der Telefonseelsorge fürs Handy und Tablet. Sie bietet Unterstützung, um schnell wieder auf positive Gedanken zu kommen oder bei Bedarf rasch professionelle Hilfe finden zu können.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Zum 200. Todestag von Beata Regina Hahn

    Vor 200 Jahren starb Beata Regina Hahn, die zweite Ehefrau des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn, Tochter von Johann Friedrich Flattich und Mutter der Schulgründerin Beate Paulus. Als Herausgeberin von Hahns Schriften prägte sie dessen Bild für viele Jahre.

    Mehr erfahren
Mehr laden