Video-Impulse des Kirchenbezirks: „Kooperation ist sehr wertvoll“
Mehrere Gemeinden stellen zusammen einen „Sonntagsimpuls“ auf die Beine - Wie läuft das ab?
Jede Woche veröffentlicht der Kirchenbezirk Waiblingen einen Social-Media-„Sonntagsimpuls“. Warum sich eine Zusammenarbeit der Gemeinden im Social-Media-Bereich lohnt, darüber sprechen die Macher: Pfarrer Tobias Küenzlen und Jonas Dietz, Bezirksreferent für Neue Medien.
Wie kamen Sie auf die Idee, gemeindeübergreifende Impulse zu veröffentlichen?
Tobias Küenzlen: Wenige Tage, bevor in der Corona-Pandemie die Kirchen geschlossen wurden, hat unser Dekan Timmo Hertneck bereits geahnt, dass es zu der Schließung kommen würde. Deshalb hat er Jonas Dietz und mich beauftragt, ein gottesdienstliches Online-Format zu entwickeln. Am Freitag, bevor die Kirchen dichtgemacht werden mussten, waren wir mit dem ersten Impuls fertig. Er war – aus heutiger Sicht – noch vorläufig. Wir hatten noch keine Erfahrung. Aber aus diesem Impuls sind wir dann schnell dazu übergegangen, ein richtiges Format zu entwickeln.
Wie läuft so ein Online-Impuls ab?
Jonas Dietz: Für jeden Teil, also Lesung, Predigt und Musik, ist eine andere Gemeinde aus dem Kirchenbezirk zuständig.
Wie klappt die Zusammenarbeit?
Küenzlen: Würde man das live machen, also sagen, ,wir treffen uns am Sonntag zum Gottesdienst und jeder bereitet einen Teil vor‘, wäre es eine Katastrophe. Aber die Zusammenarbeit bei unserem Format klappt sehr gut. Die unterschiedlichen Teile ergeben zusammen ein Ganzes. Mit relativ wenig Aufwand gibt es zum Beispiel zuerst Orgelmusik aus der Kirche in Winnenden zu hören, dann eine Predigerin oder einen Prediger aus Fellbach und eine Person, die die Lesung aus ihrem Wohnzimmer in Endersbach macht. Und außerdem binden wir ein schriftliches Gebet ein.
Wichtig ist, dass die Impulse kurz sind, damit die Zuschauenden dranbleiben. Und dass die einzelnen Teile ausgewogen vorkommen, damit eine gewisse Ruhe entsteht.
Wo werden die Impulse aufgezeichnet?
Dietz: In der Anfangszeit war uns wichtig, dass wir die unterschiedlichen Kirchenräume aus unserem Bezirk zeigen können. Sie waren damals wochenlang zu. Wir haben deshalb zum Beispiel während des Orgelvorspiels Impressionen aus den Kirchen gezeigt. Und jetzt, wo die Kirchen wieder offenstehen, gehen wir auch an verschiedene andere Orte, die zum Impuls passen. Wir haben einen Advents-Impuls in einem Eselstall aufgenommen und für einen Impuls zum Thema „Filmdrama“ ein Wohnzimmer umgebaut. Vielleicht bringen die Menschen diese Orte im ersten Moment gar nicht mit Kirche in Verbindung, aber durch die Gestaltungsmöglichkeiten der Video-Impulse kann man christliche Inhalte zum Beispiel durch die Wahl des Aufnahmeorts optisch mit dem Alltag verbinden.
Küenzlen: Unsere Impulse kann man sich zwar im Internet von überall anschauen, aber für uns ist trotzdem wichtig, dass wir vor Ort sind. Wir haben schon vor dem Waiblinger Hallenbad gedreht, das in Waiblingen jede und jeder kennt. Und man kann uns auch auf der Straße begegnen. Die christliche Botschaft soll in den Alltag hineinreichen und nicht davon losgelöst sein.
Wer kann sich an den Online-Impulsen beteiligen?
Dietz: Alle, die wollen, Ehrenamtliche genauso wie Hauptamtliche. Rund 50 Personen sind es im Moment. Es gibt eine Art Pool an Menschen, aber er ist nicht fest. Ich freue mich sehr über die tolle Bereitschaft von so vielen Menschen, mitzumachen.
Wie läuft die Arbeit an einem Sonntagsimpuls ganz konkret: Welche Aufgaben fallen an?
Dietz: Ich plane immer für die nächsten drei bis vier Monate alle Termine und Textstellen für die Predigten anhand der Perikopenordnung, also den für die Sonntage festgelegten Bibelstellen. Dann werden die Pfarrerinnen und Pfarrer und Predigerinnen und Prediger per Termin-Umfrage angefragt, wer sich für welchen Termin eintragen möchte. Und ich kontaktiere unsere Musikerinnen und Musiker und Leserinnen und Leser. Immer in der Woche vor dem jeweiligen Sonntag werden die Aufnahmen gemacht. Bei rund zwei Dritteln der Menschen übernehme ich das, und ein Drittel der Mitmachenden nimmt die Videos selbst auf und schickt sie mir zu, denn ich schneide das Video. Donnerstags wird alles hochgeladen und untertitelt und die Links werden an die Gemeinden verschickt, damit diese sie in ihren Newslettern und auf ihren Websites veröffentlichen können.
Wen wollen Sie mit den Online-Sonntagsimpulsen erreichen?
Dietz: Dadurch, dass sich die Impulse an der Struktur eines Gottesdienstes orientieren, erreichen wir in erster Linie Menschen, die zumindest kirchlich interessiert sind. Aber wir erreichen sowohl Menschen, die in die Kirche gehen, als auch Menschen, die nicht in die Kirche gehen. Ein Merkmal der Sonntagsimpulse ist, dass sie „snackable“, also schnell erfassbar, und ziemlich kurz sind und man sich so zwischendurch im Alltag mit kirchlichen Inhalten beschäftigen kann.
Küenzlen: Es entsteht eine eigene Online-Gemeinde. Ich habe kürzlich eine E-Mail von einer alten Frau und ihrer Tochter erhalten, die mir geschrieben haben, dass der Impuls ihr Sonntagsgottesdienst ist. Sie gehen zwar nicht mehr in die Kirche, wahrscheinlich aus gesundheitlichen Gründen, nutzen den Impuls aber wie einen Sonntagsgottesdienst. Das freut mich. Unsere Impulse hatten aber nie den Anspruch, den Gottesdienst zu ersetzen.
Dietz: Ich habe festgestellt, dass es für die Zuschauenden mehr als nur eine Sendung im Fernsehen ist, bei der man auch einmal weiterzappt. Das kommt natürlich auch vor, aber solche kirchlichen Inhalte bedeuten den Menschen etwas und werden ganz bewusst ausgewählt.
Was haben Sie gelernt? Und haben Sie Tipps für andere Gemeinden?
Dietz: Das Format hat uns gezeigt, dass man gemeinsam weiterkommt als jeder für sich allein, weil man sich gegenseitig Arbeit abnimmt und ergänzt. Kooperation ist sehr wertvoll. Und wenn man gemeinsam kommuniziert, erreicht man auch noch einmal andere Menschen, wie wenn nur eine einzelne Gemeinde etwas mitteilt. Man sollte ohne Druck und ohne Angst mutig an so ein Format herangehen und Ideen einfach mal ausprobieren.
Über den „Sonntagsimpuls“
Seit der Corona-Pandemie veröffentlicht der Kirchenbezirk Waiblingen wöchentlich einen neuen „Sonntagsimpuls“ bei Facebook, Instagram und Youtube und aus einem „Notfall-Format“ hat sich ein neues kirchliches Angebot entwickelt.
Für manche Gemeinden sind die Impulse ein guter Einstieg in eine Medienarbeit gewesen, „um zu sehen, was möglich ist und dann zu schauen, was noch gemacht werden könnte“, erklärt Jonas Dietz.
Seit Beginn hat sich der Impuls immer weiterentwickelt, zum Beispiel gibt es demnächst einen Jingle zur Eröffnung statt einem Orgelvorspiel, um die Wiedererkennbarkeit zu erhöhen und schneller zu starten, weil im Internet nach wenigen Sekunden entschieden wird, ob man dabeibleibt, ein Video anzuschauen.
Die Gestaltung der Impulse liegt bei den beteiligten Menschen. Jonas Dietz berät sie, falls das gewünscht ist. Er sagt: „Ich versuche, alles zu ermöglichen, was sich die Predigerinnen und Prediger vorstellen.“
Der Kirchenbezirk Waiblingen in den Sozialen Medien
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