175. Geburtstag von Christoph Friedrich Blumhardt (1842 - 1919)
Vor 175 Jahren wurde Christoph Friedrich Blumhardt in die Anfänge der Möttlinger Bewegung hineingeboren. Die Erweckung der Gemeinde, Gebetsheilungen, der Zustrom Auswärtiger und die öffentliche Kritik an seinem Vater Johann Christoph bestimmten seine Kindheit. 1852 zog die Familie nach Bad Boll, wo der Vater im Kurhaus ein Seelsorgezentrum gründete, das Menschen aus ganz Europa besuchten. Die Hoffnung des Vaters auf eine baldige Ausgießung des Heiligen Geistes über die ganze Welt prägte auch Christoph Blumhardt.
Nach dessen Tod übernahm er 1880 die Leitung Bad Bolls. An der Gültigkeit der Möttlinger Erfahrungen hielt er fest. Wie sein Vater machte er klar, dass das Gebet um Heilung nicht zum Heilungsegoismus werden und die biblische Hoffnung „Dein Reich komme!“ in den Schatten stellen dürfe.
Bald wurde ihm klar, dass Bad Boll als geistliches Zentrum nur fortbestehen konnte, wenn neue Wege eingeschlagen wurden. 1900 trat er in die SPD ein und wurde mit großer Mehrheit in den württembergischen Landtag gewählt. Nach der Aufforderung durch die Stuttgarter Kirchenleitung, den Pfarrertitel abzulegen, schied er aus dem Dienst der württembergischen Landeskirche aus.
Die Parteinahme für die Arbeiter erkannte er als gelebte Nachfolge Christi. Zugleich versuchte er, die Partei im Geist des Evangeliums zu beeinflussen. Als religiöser Sozialist setzte er der kapitalistischen „Herrschaftsmoral“ eine „Gemeinschaftsmoral“ entgegen, die zur gemeinschaftlichen Verwaltung der Produktionsmittel führen sollte. Die Forderungen blieben im Grundsätzlichen, weil historische Erfahrungen mit Kommunismus und Stalinismus auf der einen Seite und mit sozialer Marktwirtschaft auf der andern noch fehlten. Den Klassenkampf in Form einer gewaltsamen Machtergreifung des Proletariats lehnte er ab. Die Ausrichtung des politischen Handelns auf den kommenden Christus, der zudem als der eigentlich Handelnde gesehen wurde, war ihm wichtig. Sein Briefwechsel mit dem Schweizer Pfarrer Howard Eugster-Züst macht es ganz deutlich: „Es wird schließlich Gottes Reich heißen, nicht sozialdemokratisches Reich.“ Damit geriet er in Konflikt mit seiner Partei.
Ein Anhänger der damaligen SPD ohne Wenn und Aber war er nicht. Christoph Blumhardt „gehört“ keiner politischen Partei. Seine und seines Vaters Einsicht, dass das kommende Gottesreich nicht mit menschlichem Fortschrittshandeln identisch ist, taucht in Karl Barths Dialektischer Theologie wieder auf. Christoph Blumhardts Kritik an der Stellung seines Vaters zu Mission, Taufe und Kirche ist zeitbedingt und überzogen. Christophs Ablehnung der oft mit Kolonialismus verbundenen Mission seiner Zeit ging so weit, Mission und Taufe selbst in Frage zu stellen. Der neue Geist Christi komme nicht aus äußerer Taufe. Anstelle der Kirche wünschte er sich eine „Menschenvereinigung“, „die Jesus will ..., ohne dass wir uns durch Taufen oder Katechismen binden und uniformieren“ (Christus in der Welt, 82 f.). Neben dem religiösen Sozialisten wird der Briefseelsorger Christoph Blumhardt vergessen. Zahlreiche Schreiben sind erhalten und im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart verwahrt, etwa zum Gebet für die Heilung von Epileptikern: „Da müssen wir viel Geduld haben, aber nicht nachlassen zu hoffen und zu glauben. Mit den Epileptischen geht‘s am Schwersten. ... Zeichen erlebe ich durch Gesundwerden Einzelner“ (Brief vom 28.11.1885; LKA Stuttgart, D 51: Nachlass Paul Christ).
Nach dem Verzicht auf eine erneute Kandidatur für den Landtag erkrankte er 1906 auf einer Palästinareise an Malaria und zog sich nach Jebenhausen bei Bad Boll zurück. Frühzeitig warnte er vor dem drohenden Weltkrieg. 1917 machte ein Schlaganfall den endgültigen Rückzug in die Stille notwendig. Am 2. August 1919 starb Christoph Blumhardt in Jebenhausen.
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