| Gesellschaft

Für eine Haltungsänderung beim Thema Ernährung

Zum Gebetsaufruf der Vereinigung „Christen in der Landwirtschaft“

Dr. Markus Ehrmann ist Landwirt und Mitglied sowohl der württembergischen Landessynode als auch der Vereinigung „Christen in der Landwirtschaft“, die wiederum zum Evangelischen Gemeinschaftsverband Württemberg e.V. (Die Apis) gehört. In einem Radiobeitrag des Evangelischen Medienhauses Stuttgart hat er erklärt, warum er an den Bauernprotesten der vergangenen Wochen teilgenommen hat und warum seine Vereinigung diese auch mit einem Gebetsaufruf begleitet.

Markus EhrmannBild: privat

Ehrmann war es wichtig, an den Protesten teilzunehmen: „Ich war zweimal dabei, bei einem Mahnfeuer und einem Traktorcorso. Es war wichtig, dass man sich zeigt und dass viele Landwirte gemeinsam protestiert haben.“ Ihm gehe es darum, „dass das Thema Ernährung wahrgenommen wird. Wir treten dafür ein, dass es eine Haltungsänderung beim Thema Ernährung gibt, und dass klar wird: Mit den Standards, die wir haben, sind wir in Europa und international nicht wettbewerbsfähig.“

Christen hätten eine andere Perspektive auf die Landwirtschaft, auf das Leben und Arbeiten, so Ehrmann. „Und wir haben die Möglichkeit, unsere Sorgen im Gebet vor Gott zu bringen. Wir haben die Hoffnung: Auch wenn es mal nicht so läuft, es steht immer jemand darüber.“ Beten helfe immer, „ob’s dann auch genau in der Richtung hilft, die man will, das sei noch dahingestellt. Aber ich glaube: Wer miteinander betet, hat auf jeden Fall gegenseitigen Respekt, auch wenn man unterschiedlicher Meinung ist.“

Der Gebetsaufruf der „Christen in der Landwirtschaft“ trägt den Titel „Für Frieden und Veränderung in unserem Land“. Darüber sagt Ehrmann: „Es ist gut, dass wir jetzt Flagge zeigen und sagen: So geht’s nicht weiter, wir müssen unsere Haltung zur Landwirtschaft überdenken. Wir haben aber auch gespürt, dass viel Wut, Ärger und Aufregung da ist, und für Wut sehe ich keinen Anlass. Wir sehen auch, dass von rechtsextremer Seite versucht wird, den Unmut zu nutzen, vielleicht auch zu schüren. Ich bin in den sozialen Medien in Gruppen, wo die Rechten laut sind, aber die Mitte nicht. Ich glaube, es braucht Menschen, Vorbilder, die aufstehen und zeigen: Wir sind gegen die rechte Propaganda.“

Ehrmann betont, es sei ihm und seiner Vereinigung wichtig, dass der Protest „friedlich auf sachlicher Ebene abläuft und dass es ein demokratisches, rechtsstaatliches Miteinander ist. Wenn man demonstriert und sagt: ‚wir sind gegen alles, und alles ist schlecht‘ – das ist falsch! Es muss dahin kommen, dass es Kontakt zur Regierung gibt und man sagt: Hier sind die Positionen, wie kommen wir weiter, wie kommen wir besser zusammen? Das ist Demokratie. Wenn man sagt, man ist demokratisch, muss man kompromissbereit sein.“

Der Gebetsaufruf der „Christen in der Landwirtschaft“ im Volltext:

Neben den aktuell laufenden Planungen der landwirtschaftlichen Protestaktionen, wollen wir gleichzeitig zum Gebet aufrufen, dass:

  • die Demonstrationen friedlich und auf sachlicher Ebene stattfinden.
  • keine Personen zu Schaden kommen.
  • alles auf demokratischer und rechtsstaatlicher Ebene abläuft.
  • alle Redner und Verantwortlichen bei den Demonstrationen bedachte Worte finden.
  • die Organisation der einzelnen Veranstaltungen reibungslos verläuft.
  • sich durch die Demonstrationen perspektivisch der Kontakt zwischen Regierungen und Volk verbessert und mehr Bürgernähe entsteht.
  • in der politischen Debatte wieder mehr christliche Werte Einzug halten. Das gilt auch für das tägliche Miteinander unter unseren Mitmenschen.
  • sich mehr Christen in der Politik engagieren.

Hinweis für Kirchengemeinden

Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontakt@elk-wue.de nachzufragen, ob die Nutzungsrechte für den jeweiligen Zweck vorliegen. Gerne können Sie alle Bilder nutzen, die Sie im Pressebereich unserer Webseite finden.


Schon gewusst?

Grafik: elk-wue.de

Kirchensteuer wirkt!

Mehr News

  • Datum: 05.10.2024

    TV-Tipp: Ein Schuss – und plötzlich ist alles anders

    Bei einer Bundeswehr-Übung erschießt Heiko Bauder einen Kameraden. Schuldgefühle und ein Nervenzusammenbruch sind die Folge. Mit professioneller Hilfe und seinem Glauben findet er zurück ins Leben. Darüber spricht er mit "Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 02.10.2024

    Impuls für den Erntedank-Sonntag

    Sabine Bullinger, Landesbauernpfarrerin der Landeskirche, denkt in ihrem Impuls über die heutige Bedeutung des Erntedankfestes nach. Ist das Fest so noch zeitgemäß und wie kann Danken gegen die Gedankenlosigkeit helfen? Impuls zum Predigttext: 1. Timotheus 4,4-5.

    Mehr erfahren
  • Datum: 02.10.2024

    Gemeinsames Wort der Kirchen zum 3. Oktober

    Die vier großen Kirchen in Baden-Württemberg erinnern mit großer Dankbarkeit daran, dass es vor 35 Jahren im Geist des Friedens möglich war, ohne Blutvergießen die Diktatur in der ehemaligen DDR abzuschütteln. Zur gemeinsamen Erklärung „Kerzen und Gebete – ein Vermächtnis“

    Mehr erfahren
  • Datum: 01.10.2024

    500 Pfarrerinnen und Pfarrer beraten über die Zukunft der Kirche

    Württembergische und badische Pfarrerinnen und Pfarrer treffen sich am 13. und 14. Oktober zum Pfarrerinnen- und Pfarrertag in Heilbronn. Das Treffen dient dazu, sich in Zeiten gravierender Veränderungen in Gesellschaft und Kirche auszutauschen. Hier geht es zum Programm.

    Mehr erfahren
  • Datum: 30.09.2024

    Gedenken an den Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel

    Am 7. Oktober jährt sich der Hamas-Überfall auf Israel. An diesem Tag nimmt Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl an einem interreligiösen Friedensgebet in Reutlingen teil. Am 6. Oktober erinnert die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz in ihrer Predigt im Ulmer Münster daran.

    Mehr erfahren
  • Datum: 30.09.2024

    Erstmals eine Frau an der Spitze

    Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg hat einen neuen Vorstand gewählt. Neue Vorsitzende ist Heike Friedrich von der Evangelisch-methodistischen Kirche. Außerdem wurde die Neuapostolische Kirche (NAK-Süd) als Vollmitglied aufgenommen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 29.09.2024

    #50tagelaut gegen Antisemitismus

    Die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit veröffentlichen unter dem Titel #50tagelaut Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel Videos, in denen Prominente gegen Antisemitismus Stellung nehmen. Auch Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl beteiligt sich daran.

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.09.2024

    Kirchengemeinderätin Margret Börger erzählt

    Kirchengemeinderäte und -rätinnen leiten die Gemeinden vor Ort gemeinsam mit den Pfarrpersonen. Was macht das Amt aus? Was macht Freude, was nicht? Warum sollten man sich bei der nächsten Kirchenwahl um das Amt bewerben? Darüber erzählt hier Margret Börger aus Tübingen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.09.2024

    Gruß der Kirchen zu Rosch ha-Schana

    Die vier großen Kirchen in Baden-Württemberg haben sich mit einem gemeinsamen Gruß zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana des Jahres 5785 des jüdischen Kalenders an die jüdischen Menschen und Gemeinden im Land gewandt und sie der Solidarität der Kirchen versichert.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.09.2024

    Lebensmelodien-Projekt in Ulm

    Einen ungewöhnlichen Zugang zur Nazi-Diktatur haben Ulmer Schülerinnen und Schüler bei einem Konzert des Lebensmelodien-Projekts über jüdische Komponisten gefunden. Die Landeskirchenstiftung und der württembergische Landesbischof haben das Projekt finanziell unterstützt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.09.2024

    OIKOS: Neue Webseite gestartet

    Der OIKOS Immobilienprozess betrifft alle Kirchenbezirke und -gemeinden der württembergischen Landeskirche. Alle Informationen rund um OIKOS hat die Landeskirche nun auf der neuen Webseite www.oikos-elk-wue.de gebündelt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 25.09.2024

    30 Jahre Büro für Chancengleichheit

    1994 nahm das Büro der Frauenbeauftragten im Oberkirchenrat die Arbeit auf. Aus ihm ging das Büro für Chancengleichheit hervor, dass heute viele verschiedene Themen bearbeitet. Ursula Kress gibt Einblick in die Geschichte sowie aktuelle Themen und Herausforderungen.

    Mehr erfahren
Mehr laden