Auf der Herbsttagung der Landessynode hörten die Synodalen Berichte über die Entwicklung des christlich-jüdischen Gesprächs und über die Beziehungen zum Islam.

Pfarrer Jochen Maurer, der Beauftragte für die Entwicklung des christlich-jüdischen Gesprächs der Landeskirchen in Baden und Württemberg sagte: "Als Kirche, die mit der jüdischen Gemeinschaft wesensmäßig verbunden ist; als Christen, die in einer demokratischen, menschenrechtsorientierten Gesellschaft aktive Mitglieder sind, haben wir hier Verantwortung: Nicht nur in Worten, sondern auch durch überzeugendes Tun."
Die Ereignisse des 7. Oktober 2023 ordnete Maurer als tiefe Zäsur ein und bezeichnete die zwei Jahre Krieg in Gaza als „zwei Jahre des Schreckens“ und „Katastrophe für alle, die dort leben“.
In Deutschland sehe er eine erfreuliche Entwicklung, sagte Maurer, indem Jüdinnen und Juden als ein wichtiger Teil der Gesellschaft und die jüdische Gemeinde als ein Gegenüber auf Augenhöhe akzeptiert werden. Dennoch plädierte Maurer dafür, Antisemitismus als wichtige Bildungsaufgabe zu begreifen, die nur im Zusammenspiel vieler gesellschaftlicher Träger und Institutionen wirksam angegangen werden könne, und nahm dabei auch die Landeskirche in die Pflicht. Schließlich hätten Christinnen und Christen „eine Lebensbeziehung zu jüdischer Religion, Geschichte und Gemeinschaft – von Anfang an und bis auf den heutigen Tag“.

Im Anschluss gab Pfarrer Dr. Friedmann Eißler, Islambeauftragter der Landeskirchen in Württemberg und Baden, einen Einblick in seine Arbeit seit 2021, aber auch einen Rückblick auf die Aufgabenbereiche der früheren Islambeauftragten.
Eißler sagte, Muslimfeindlichkeit sei „ein ernsthaftes Problem in vielerlei Hinsicht, insbesondere was pauschale Urteile über den Islam angeht, was Abwertung und Ablehnung von Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermuteter muslimischer Identität, Name und Aussehen angeht, was Stigmatisierung ganzer Gruppen angeht. Und natürlich ist 'Islamismus' ein viele Facetten umfassender Begriff, der differenziert werden muss. [...] Wir wollen Dialog, wir wollen zum guten Miteinander beitragen. Gutes Tun. Zum Segen werden."
Wie Maurer begreift Eißler den 7. Oktober 2023 als Einschnitt, in seinem Fall als Zäsur im Dialog mit dem Islam. Anschaulich beschrieb Eißler, wie sich das Verhältnis zwischen Landeskirche und Islam über die Jahre verändert habe. Er nannte die Stichworte Information, Dialog, aber auch den Umgang mit der Radikalisierung. Dabei hob er die „wichtige Begleit- und Aufbauarbeit“ der Kirchen hervor.
Eißler forderte die Synodalen auf, die Entwicklungen im Islamismus und islamisch-religiös unterfüttertem Nationalismus wahr und ernst zu nehmen. Dennoch befürworte er den Dialog und das Zutun zum guten Miteinander, um Menschen zu gewinnen und nicht zu verlieren, „in aller Verschiedenheit, in allem Respekt“.
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