Familienpizza nach dem Segen: In der evangelischen Kirchengemeinde Plattenhardt schafft beim Pizza-Gottesdienst das gemeinsame Essen eine besondere, zwanglose Gemeinschaft für alle. Viermal im Jahr gibt es das Angebot, das gut ankommt.
In einer lockeren Reihe stellen wir besondere Gottesdienste vor: Sie laden Menschen ein, die sich in einer besonderen - schweren oder auch freudigen - Lebenssituation befinden oder sie nutzen außergewöhnliche Elemente zur Gestaltung. Vom Pop-up-Segen bis zum Tango-Gottesdienst … Hier: Pizza-Gottesdienste.
In der evangelischen Kirchengemeinde Plattenhardt finden mehrmals im Jahr Pizza-Gottesdienste statt. Was sich dahinter verbirgt, erzählen Pfarrer Dr. Alexander Kupsch und Kirchengemeinderätin Katharina Schäfer in unserem Interview:
Was unterscheidet den Pizza-Gottesdienst von einem „normalen“ Gottesdienst?
Es gibt Pizza! Nach dem Gottesdienst bleibt ein sehr großer Teil der Gottesdienstbesucher zum gemeinsamen Essen. Was im Gottesdienst selbst passiert, ist nicht spektakulär anders. Es gibt einen größeren Fokus auf Familien, weil diese besonders gerne an Pizza-Sonntagen kommen. Und die Predigt darf gerne vom Kirchenjahr abweichen und ein Thema wählen, das für die Zielgruppe besonders gut passt.
An wen richtet sich das Angebot?
An alle, die gerne Pizza mögen, besonders an Familien. Auch die örtliche Wohngruppe der Menschen mit Behinderung kommt sehr gerne, wenn eine Pizza lockt. Seit dem Start vor zwei Jahren sehen wir, dass das gemeinsame Pizza-Essen nach dem Gottesdienst auch für immer mehr Seniorinnen und Senioren selbstverständlich wird.
Welche Absicht steht dahinter?
Mehr oder weniger zufällig ergab sich 2022 eine Kooperation mit dem landeskirchlichen Projekt „Familien stärken". Wir haben damals festgestellt, dass es in unserem trubeligen, fordernden Alltag nicht um die Frage ging, welches Angebot unserer Kirchengemeinde fehlte, sondern um die Frage, was wir selbst brauchen.
Im Vorfeld hatten wir 25 Personen aus der Zielgruppe 30- bis 50-Jähriger angesprochen; ca. 15 Personen wollten mitmachen. Nicht alle kannten sich, alle teilten aber das Bedürfnis nach unkomplizierter Gemeinschaft im Anschluss an die Kleinkindphase, denn mit dem Ende der Elternzeit schien auch das Ende regelmäßiger Gemeindehaustreffen gekommen zu sein.
Wir legten also fest: Wir wollten Gelegenheiten für wiederkehrende Treffen schaffen, unkompliziert, mit möglichst wenig Vorbereitungszeit, ohne Deko, und ohne noch einen kleinen Salat mitbringen zu müssen, dafür aber: immer wieder. Die Erfahrung der letzten beiden Jahre zeigt: Wir treffen uns und neue Leute kommen dazu, denn man kann sich kaum zwangloser und einfacher kennenlernen und ins Gespräch kommen als bei einem Essen. An den im Saal zentral positionierten Pizzakartons kommt jeder vorbei, und ehe man sich versieht, spricht man miteinander. Genau darum geht es: Gemeinsam feiern, gemeinsam essen. Vielleicht gewinnt man auf diese Weise sogar einen Aspekt des Abendmahls der ersten Christen zurück: Wo zwei oder drei in seinem Namen zusammen essen, da ist Christus mitten unter ihnen.
Wird es weitere Veranstaltungen dieser Art geben?
Die Pizza-Gottesdienste finden momentan viermal im Jahr statt. Mit dem örtlichen Pizzaservice haben wir einen Deal gemacht: Wir nehmen ordentlich Partypizzen ab (17 bis 23 Stück), bekommen einen guten Preis und wir erwähnen ihn auf unserer Einladung. Die Finanzierung erfolgt über Spenden.
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Was es mit der Kirchensteuer auf sich hat, wie sie bemessen wird und welche positiven Effekte die Kirchen mit der Kirchensteuer an vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens erzielen, erfahren Sie auf www.kirchensteuer-wirkt.de.