31. Januar 1975: 50. Todestag von Heidi Denzel

Heidi Denzel - Pionierin der Sozialarbeit und Initiatorin der Müttergenesung

Einen „Pionierdienst“ habe sie tun dürfen, so sieht es Heidi Denzel im Rückblick auf ihr Leben.

Heidi, geboren am 4. Februar 1883 im hohenlohischen Triensbach, war die Älteste von acht Geschwistern des Pfarrers Emil und seiner Frau Agnes Denzel. Schon früh musste sie ihre Mutter bei der Arbeit im kinderreichen Haushalt unterstützen. Mit 18 Jahren ging sie als Erzieherin zu einer Pfarrfamilie nach England und kehrte zwei Jahre später, mit dem Wunsch Missionarin zu werden, nach Hause zurück. Dieser Wunsch erfüllte sich anders als Heidi Denzel es sich vorstellte. Die ehrenamtliche Arbeit mit jungen Mädchen in der Gemeinde ihres Vaters festigten ihren Entschluss, die Frauenschule der Inneren Mission in Berlin zu besuchen. Sie hatte erkannt, dass Frauen mit der Professionalisierung der sozialen Arbeit unabhängig sein und gleichzeitig einen wichtigen gesellschaftlichen und missionarischen Dienst erweisen können. Zurück in Stuttgart, erfolgte 1910 die Anstellung beim „Verein der Freundinnen junger Mädchen“ in dem Heidi Denzel mit dem Aufbau der Bahnhofsmission betraut wurde. Um junge allein reisende Frauen vom Land vor der Prostitution zu bewahren, vermittelte sie ihnen Arbeits- und Übernachtungsmöglichkeiten.

Heidi Denzel verstarb am 31. Januar 1975 mit Dankbarkeit für „ein solch reiches Leben“.

Mütter als Zielgruppe der sozialen Arbeit

Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges eröffnete sich für Heidi Denzel eine neue berufliche Perspektive. Der 1919 gegründete „Evangelische Volksbund“ suchte für seine „Frauenabteilung“ eine Geschäftsführerin. Diese Aufgabe sollte zur Lebensaufgabe für Heidi Denzel werden. Ihre besondere Aufmerksamkeit galt den durch Krieg, Lebensmittelbeschaffung und schwere Arbeit erschöpften Müttern. Es entstanden zwei Arbeitszweige: die Haus- und Landschwesternschaft zur Unterstützung der Familien sowie Erholungsfreizeiten für Mütter. Die Freizeiten waren so organisiert, dass Frauen aus der Stadt in einer „Partnergemeinde“ auf dem Land zwei Wochen in Familien mitleben, sich satt essen, neue Kraft schöpfen und Impulse für das geistliche Leben bekommen. Mütter vom Land wurden wiederum in den Wintermonaten ins Stuttgarter Diakonissenhaus eingeladen und bei Bibelarbeiten und Gesang für ihre Arbeit in Haus und Feld gestärkt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Erholungsfreizeiten für völlig entkräftigte Frauen wieder aufgegriffen und führten 1951 zur Gründung eines eigenen Müttergenesungsheimes in Bad Ditzenbach. Die professionelle Müttergenesungsarbeit in Württemberg nahm somit ihren Anfang und ist bis heute eine wichtige Unterstützung für überlastete Mütter.

Heidi Denzel war auch nach ihrem offiziellen Ruhestand aktiv und trieb den Bau eines Mutterhauses für die Haus- und Landschwesternschaft voran. 1958 konnte das Mutterhaus mit einem angeschlossenen Alten- und Pflegeheim in Korntal eingeweiht werden. Dorthin siedelte Heidi Denzel nach dem Tod ihrer Lebenspartnerin Meta Diestel über, wo sie am 31. Januar 1975 mit Dankbarkeit für „ein solch reiches Leben“ verstarb.

Dorothea Besch

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