Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hält am Pfingstsonntag um 11:00 Uhr beim jährlichen Heimattreffen der Gruorner Familien die Predigt im Gottesdienst in der Stephanuskirche in Gruorn.
In seiner Predigt geht Gohl auf die besondere Geschichte des Dorfes Gruorn und der Stephanuskirche ein. Nach der Zwangsräumung der Region im Dritten Reich und der anschließenden Nutzung als Truppenübungsplatz waren vom Dorf nur Kirche und Schulhaus übriggeblieben, die seit 1968 von den Gruorner Familien und Freunden gepflegt und erhalten werden.
Gohl betont in seiner Predigt über Joh 14,26+27, dass Jesus seinen Jüngern für ihr Leben nach seinem Tod kein schlichtes Weiter-so angekündigt habe: „Jetzt, wenn der endgültige Abschied bevorsteht, haben sie Angst. Wie soll es weiter gehen ohne diese enge Gemeinschaft mit ihm? Aus etwas Altem kann ja nichts Neues werden. In seinen Abschiedsreden nimmt Jesus diese Zukunftsängste ernst. Und dennoch sagt er nicht: Alles bleibt beim Alten.“ Er habe vielmehr versprochen, es werde „eine neue göttliche Kraft kommen, eine Kraft, die Menschen verändern kann, so wie Jesus Menschen verändern konnte.“ Entscheidend sei, „was diese Geisteskraft bewirkt: Zukunft. Etwas Neues beginnt. […] Die Geistkraft bewirkte eine neue Weise des Sich-Verstehens. Menschen machten sich auf, ließen sich von dieser Kraft bewegen, ließen sich taufen und gründeten erste Gemeinden.“
Gohl verbindet diesen Gedanken mit der Gegenwart und der Zukunft der Kirche als Ganzer: „Viele treibt die Angst um. Kann aus etwas alt Gewordenem etwas Neues entstehen? Wo spüren wir die Geisteskraft heute?“ Gohl betont. Er sei sicher, „dass es die Kirche auch in Zukunft geben wird. Aber sie wird eine andere Gestalt haben. Von der Kirche in Gruorn lerne ich, wie dramatisch dieser Umbau ist und wie viel Gottvertrauen es braucht, um gegen den Augenschein an der Zukunft der Kirche zu bauen.“
Landesbischof Gohl erklärt, sein Bild von der Kirche sei das einer „Kirche als Herberge zur Mündigkeit“. Menschen kämen „auf ihren Alltags- und Lebenswegen nicht immer zuerst und immer wieder in die Kirche. Aber wenn sie kommen, sind sie eingeladen, erfahren hoffentlich Gemeinschaft und Trost – wie in einer Herberge.“ Dabei aber, so Gohl, gehe es „nicht um Zwang oder Tradition“, sondern es geschehe „in Mündigkeit“.
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Bild: Wikimedia Lizenz: CC BY-SA 4.0
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