
Prälat Ralf Albrecht, Regionalbischof in Heilbronn, erzählt in seinem Impuls zum 4. Advent von einem Adventslied, das für ihr eine klare Ansage beinhaltet.
Zeitansagen gibt es derzeit genug. Und sie überbieten sich meist im Gerangel um die düsterste Zukunftsprognose. Weil es ja derzeit auch nicht unkompliziert ist. Und weil wir alle auf negative Nachrichten und üble Zukunftsaussichten intensiv reagieren.
Doch dann diese Zeitansage: „Wir sagen Euch an den lieben Advent!“
So anders. So einfach. So unaufhaltsam. Eins, zwei, drei, vier. Und die Vorfreude wächst unaufhaltsam. Weil Advent keine Schauergeschichte für Hobbyapokalyptiker erzählt, sondern eine Hoffnungsgeschichte für alle Menschen.

Die erste Kerze leuchtet die kommende Heilige Zeit aus.
Die zweite Kerze ruft adventlich auf zur Liebe, die den Nächsten liebt wie sich selbst.
Die dritte wirft ein Licht auf die alles erleuchtende Güte Gottes.
Und die vierte Strophe feiert vollends ab: der Advent bringt die Ankunft Gottes mit
Himmel , Erde, Feuer, Wasser - die vier Elemente. Osten, Süden, Westen, Norden - die vier Himmelsrichtungen. So ergeben auch die vier Kerzen am Adventskranz ein Ganzes. Alles wird gut, alles erfüllt sich, alles vollendet sich. Weil Jesus kommt.
Und dann noch der Refrain - immer und immer wieder sagt er so die Zeit an: „Freut Euch Ihr Christen, freuet Euch sehr, schon ist nahe der HERR“. Was für eine Ansage: die Adventszeit ist unkaputtbar erfüllt von Freude. Diese Freude löscht niemand aus. Im Gegenteil: eins, zwei, drei, vier. Dann liegt Christus, der Weltenretter in der Krippe.
DAS ist eine Ansage!

Prälatin Gabriele Arnold, Regionalbischöfin in Stuttgart, erzählt in ihrem Impuls zum 3. Advent davon, was Nachhausekommen für sie in der Weihnachtszeit bedeutet.
Driving home for christmas. Dieser Song ist zurzeit überall zu hören. Im Radio, in den Geschäften und auf Weihnachtsmärkten. Ich mag diesen Song sehr. Das ist Weihnachten: Heimkommen. Driving home for christmas, heimkommen sollen die, die ausgeflogen sind, die Kinder und Enkel, und viele von uns bereiten sich mit großem Eifer darauf vor. Ist das nicht merkwürdig? Ausgerechnet die Geschichte von einem Paar, das in der Fremde umherirrt, eine Unterkunft sucht, die Geschichte eines Babys, das nicht zuhause, sondern im fremden Stall zur Welt kommt, weckt in uns diese große Sehnsucht: heimzukommen.
Die Weihnachtsgeschichte ist die Geschichte von Gott, der sein Zuhause aufgibt, um uns heimzuholen. Damit wir bei Gott zuhause sein können, gibt Gott sein Zuhause auf. Gott verlässt den Himmel und kommt auf die Erde.

„Den aller Weltkreis nie beschloss, der liegt in Marien Schoß“, so heißt es in einem alten Weihnachtslied. Gott liegt in Marias Schoß. Der große Gott ist menschlich und ist wie wir. Schutzlos und hilflos. Wie wir ist Gott angewiesen auf Menschen, die ihn lieben und aufnehmen, ihn wärmen und trösten. Und zugleich ist Gott es, der Menschen aufnimmt und wärmt und tröstet und wunderbar berührt und verwandelt. Denn seit Gott Mensch geworden ist, weiß er ganz elementar, was wir brauchen
Immer ist Gott da, wie eine Wohnung, wie ein Zuhause. Ein Zuhause das wir unsichtbar in uns tragen. Das ist Weihnachten. Da muss ich nicht hinfahren. Gott ist schon da.

Prälat Markus Schoch, Regionalbischof in Reutlingen, erzählt in seinem Impuls zum 2. Advent von einem Adventslied aus einer dunklen zeit.
Advent – das klingt nach Ruhe, Kerzenschein und Behaglichkeit. Aber ehrlich gesagt: Mir fällt das nicht immer leicht. Zu viel Unruhe, zu viele Nachrichten, die mich erschüttern. Da kann ich doch nicht einfach so tun, als wäre alles heil.
Gerade dann hilft mir das Wochenlied zum 2. Advent: „O Heiland, reiß die Himmel auf“. Es ist kein sanftes Lied, kein Hintergrundklang für den Weihnachtsmarkt. Es schreit nach Veränderung: „Reiß auf! Reiß ab! Komm!“ – eine flehentliche Bitte an Gott, dass er diese Welt und mich zum Guten wendet. Das Lied ist ehrlich. Es kennt die Abgründe und die Sehnsucht, die bleibt.

Friedrich Spee schrieb es in einer dunklen Zeit: Krieg, Pest, Hexenverfolgung. Und doch: Hoffnung klingt darin. Advent heißt nicht: heile Welt spielen. Advent heißt: Sehnsucht zulassen. Gott bitten, dass er kommt – in unsere zerrissene Welt, in unser Leben. Dass er Himmel und Erde bewegt.
Vielleicht ist das die eigentliche Adventsstimmung: nicht Ruhe um jeden Preis, sondern die Hoffnung, dass Gott selbst die Tore öffnet. „O Heiland, reiß die Himmel auf“ – das ist mein Gebet in diesen Tagen.

Prälatin Gabriele Wulz, Regionalbischöfin in Ulm, erzählt in Ihrem Impuls zum 1. Advent von einem Adventslied, das ihr besonders wichtig ist.
„Wie soll ich dich empfangen?“ Die Frage dieses Adventslieds beschäftigt und berührt mich jedes Jahr aufs Neue.
Der erste Advent ist ja ein ganz besonderer Sonntag. Voller Verheißung. Ein neues Kirchenjahr beginnt. Die Türen werden hoch und weit. Aber wie halte ich selbst Schritt? Wie finde ich zu einer anderen Gestimmtheit, die zum Advent passt? Erwartungsfroh eben und hoffnungsstark?

In meinem Unvermögen wird mir Paul Gerhardt mit seinem Lied zu einem echten Trost und Wegbereiter.
Wenn ich innerlich nicht zur Ruhe finde und angesichts der Welt mit ihren Schrecken verzweifeln möchte, da lenkt er meinen Blick auf Zion und erinnert mich an den Einzug Jesu in Jerusalem. Von dort geht der Blick auf mich, wenn ich singe und höre „Ich lag in schweren Banden, du kommst und machst mich los.“ Und wenn es dann in der sechsten Strophe heißt: Das schreib dir in dein Herze, du hochbetrübtes Heer, … seid unverzagt, ihr habet, die Hilfe vor der Tür; der eure Herzen labet und tröstet steht allhier“, dann spüre ich etwas von adventlicher Freude. Schon jetzt. Und schon hier.
Hinweis: Gabriele Wulz ist zum 1. Dezember 2025 in den Ruhestand gegangen.
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