Luther im päpstlichen Bann

500 Jahre Exkommunikation Martin Luthers

Der von Papst Leo X. am 3. Januar 1521 verhängte Bann war ein Höhepunkt in der Auseinandersetzung zwischen Luther und dem Papsttum, die mit den 95 Thesen von 1517 begonnen hatte. Der Bann bewirkte die Exkommunikation, den Ausschluß aus der kirchlichen Gemeinschaft. Für einen Priester wie Luther bedeutet der Bann auch das Verbot, kirchliche Handlungen vorzunehmen.

Auf den Thesenanschlag war eine Auseinandersetzung Luthers mit den Theologen Eck und Wimpina gefolgt. Luther war überdies in Rom angezeigt worden, weshalb die päpstliche Kurie im Juni 1518 den Prozeß gegen Luther wegen Ketzerei eröffnet hatte. Am 7. August wurde er nach Rom vorgeladen, um verhört zu werden. Außerdem wurde er aufgefordert, seine Ansichten, die einen Angriff auf die damalige Papstkirche darstellten, binnen 60 Tagen zu widerrufen.

Das politische Zeitgeschehen

Luther ließ diese Frist verstreichen, wobei ihm die hohe Politik zustatten kam. Kaiser Maximilian war auf den Tod krank, weshalb eine Kaiserwahl in naher Zukunft notwendig sein würde. Als Kandidaten kamen in Frage König Karl von Spanien, der Enkel Maximilians, aber auch König Franz von Frankreich. Beide waren dem Papst politisch äußerst unbequem, weshalb für ihn auch Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen in Betracht kam. Der Kurfürst war der Landesherr Luthers. Der Papst mußte ihm deshalb entgegenkommen. Er stimmte deshalb dem Wunsch des Kurfürsten zu, Luther nicht in Rom, sondern in Augsburg zu verhören.

Als päpstlicher Vertreter kam der gelehrte Kardinal Cajetan aus Rom zum Verhör Luthers, das im Oktober 1518 stattfand. Da Luther sich weigerte zu widerrufen, kam es nicht zu einer Einigung. Er verließ deshalb Augsburg, um einer Verhaftung zu entgehen.

Bulle gegen Luther und seine Anhänger 

Kaiser Maximilian starb im Januar 1519, die Kaiserwahl fand im Juni statt, bei der erwartungsgemäß der junge König Karl gewählt wurde, der sich nun Karl V. nannte. Im Januar 1520 konnte in Rom der Prozeß gegen Luther fortgesetzt werden. Das Ergebnis war, daß nun Papst Leo X. mit einer Bulle, einer Urkunde vom 15. Juni 1520 dem Wittenberger Mönch und seinen Anhängern, von denen einige namentlich genannt wurden, den Bann androhte, falls sie nicht binnen 60 Tagen widerriefen.

Seit der Abfassung der Thesen waren drei Jahre verstrichen. Diese hatte Luther genutzt, um eine Reihe von Schriften ausgehen zu lassen, die nun weit über das Ablassthema hinausgingen. Vor allem waren es die 1520 erschienenen Schriften, mit denen Luther das Verständnis von Kirche und Sakramenten in Auseinandersetzung mit der hergebrachten Lehre neu fasste. Deshalb wurde über ihn am 3. Januar 1521 der Bann verhängt.

Hermann Ehmer

Hier finden Sie alle Gedenktage 2021

Meldungen, die Sie interessieren könnten

Kilianskirche in Mundelsheim ist KiBa-Kirche des Monats

Die Kilianskirche in Mundelsheim besitzt einzigartige Wandmalereien. Nun muss der Fachwerkaufsatz des Turms saniert werden. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (Stiftung KiBa) würdigt St. Kilian als „Kirche des Monats Mai 2025“ und fördert die Turmrestaurierung mit 10.000 Euro.

Weiterlesen

80 Jahre Kriegsende: Kriegschroniken online zugänglich

Das Evangelische Archiv Baden und Württemberg (EABW) hat hunderte historische Kriegschroniken württembergischer Kirchengemeinden online zugänglich gemacht – einzigartige Zeitzeugnisse zur Kriegs- und Nachkriegszeit im deutschen Südwesten.

Weiterlesen

80 Jahre Kriegsende: Gedenken und Geläut

Am 8. Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Aus diesem Anlass wird um 12:00 Uhr an vielen Orten in der württembergischen Landeskirche zu einem (ökumenischen) Friedensgebet eingeladen. Dazu werden die Kirchenglocken geläutet. Landeskirche, EKD und Archiv stellen Materialien bereit.

Weiterlesen

Zum 100. Todestag von Paul Lechler

Am 24. April 1925 starb der christliche Unternehmer und Sozialreformer Paul Lechler. Auf sein Engagement gehen die Gründungen des Hymnus-Knabenchors in Stuttgart, der heutigen Tropenklinik in Tübingen sowie des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission (DifÄM) zurück.

Weiterlesen

Zum 450. Geburtstag von Jakob Böhme

Jakob Böhme gilt als ein bedeutender christlicher Mystiker, der viele nachfolgende Philosophen und Denker inspiriert hat. In seiner eigentümlichen Philosophie verbinden sich Luthertum und Mystik. Trotz aller Widerstände blieb er bis zum Tod seiner Berufung treu.

Weiterlesen

Zum 350. Jahrestag der Veröffentlichung der "Pia desideria" von Philipp Jakob Spener

Am 24. März 1675 wurde die Schrift “Pia desideria” des Pfarrers Philipp Jakob Spener veröffentlicht. Speners Ideen darin haben den Pietismus innerhalb der lutherischen Kirche angeregt und sind bis heute wirksam.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y