„Es ist unser Anspruch als Kirche, dass wir Orte des Austauschs offen halten in unserer zunehmend polarisierten Gesellschaft.“ Das sagte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in seiner Predigt über Matthäus 15, 21-28 beim Tag der Württembergischen Pfarrerinnen und Pfarrer, zu dem am 12. und 13. Oktober ein Großteil der württembergischen Pfarrpersonen in Heidenheim zusammenkam.
Gohl erklärte, er nehme in den gesellschaftlichen Debatten „eine zunehmende Verrohung wahr. Menschen fällt es zunehmend schwer, einander zuzuhören oder gar die Position des anderen ernsthaft zu prüfen. Oft werden Gespräch einfach abgebrochen und jeder bewegt und bestätigt sich nur noch in der eigenen ‚Blase‘.“ Zugleich dankte Gohl „allen Kolleginnen und Kollegen im Pfarrdienst, die auch unter persönlichen Anfeindungen die Stimme des Evangeliums erheben und sich in die Debatten in ihrem Ort einbringen.“
Der Predigttext erzählt die Geschichte eines Streits zwischen Jesus und einer Frau aus Samaria, bei dem Jesus nach anfänglichem Widerstand sich den Argumenten der Frau anschließt. Die Frau argumentiere „ohne Schaum vor dem Mund sachlich und klug“, so Gohl. Dies sei ein „Verständigungsort par excellence!“ Gohl sagte, er sei beeindruckt, „dass es solche Verständigungsorte zunehmend in unserer Landeskirche gibt. Und danke alle Kolleginnen und Kollegen, die hier bereit sind, ein Wagnis mit offenem Ausgang einzugehen. Nicht jedes Gespräch gelingt. Aber das ist unser Anspruch als Kirche, dass wir Orte des Austauschs offen halten in unserer zunehmend polarisierten Gesellschaft.“ Damit spielte Gohl auf die VerständigungsOrte-Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland an, an der sich auch viele württembergische Kirchengemeinden beteiligen, indem sie unterschiedliche Begegnungs- und Diskussionsformate entwickeln, um gezielt weit auseinanderliegende Positionen zu gesellschaftlichen Fragen zusammenzubringen.
Über den Tag der Württembergischen Pfarrerinnen und Pfarrer
Der Tag der Württembergischen Pfarrerinnen und Pfarrer findet jährlich im Oktober in einer Stadt auf dem Gebiet der Württembergischen Landeskirche statt und gehört zu den wichtigsten kirchlichen Veranstaltungen im Land. Er wird vom Evangelischen Pfarrverein in Württemberg e. V. verantwortet. Erwartet werden hierzu etwa 400-500 Teilnehmer. Im vergangenen Jahr war Heilbronn gastgebende Stadt für den Württembergischen Pfarrerinnen- und Pfarrertag. Der Pfarrverein ist die berufsständische Interessenvertretung von rund 3.800 Pfarrerinnen und Pfarrern der Württembergischen Landeskirche im aktiven Dienst sowie im Ruhestand.
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Was es mit der Kirchensteuer auf sich hat, wie sie bemessen wird und welche positiven Effekte die Kirchen mit der Kirchensteuer an vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens erzielen, erfahren Sie auf www.kirchensteuer-wirkt.de.