Churchboat (Kirchenboot) - so heißt ein Online-Spiel, das Kirchenrat Tobias Schneider, Leiter des Zentrums für Gemeindeentwicklung und missionale Kirche, in seiner Freizeit programmiert und kürzlich veröffentlicht hat. Die Spielidee ist einfach: Man paddelt auf dem Neckar quer durch die Landeskirche und muss dabei Ehrenamtliche einsammeln. Dabei gilt es nicht nur Gefahren zu meisten und Hindernissen auszuweichen, sondern es gibt auch viel Landeskirchliches zu entdecken. Hier erzählt Tobias Schneider von der Idee und ihrer Umsetzung.
Wie sind Sie auf die Idee zu einem Game zur Kirchenwahl gekommen?
Ich habe schon mehrfach ähnliche kleine Games zu verschiedenen Themen programmiert, weil das seit meiner Jugend ein Hobby von mir ist. Mein Ziel ist es, durch das Spiel Aufmerksamkeit für die Kirchenwahl zu schaffen mit Hilfe eines Mediums, das für viele Menschen zum absoluten Alltag gehört, das aber gleichzeitig im kirchlichen Bereich eher exotisch ist. Religion und Games sowie die sogenannte „Gamification“ von Inhalten sind Themen, mit denen ich mich auch dienstlich seit vielen Jahren beschäftige.
Irgendwann kam mir dann die konkrete Idee mit der Fahrt auf dem Neckar und dem Fischen nach den überall so heiß begehrten Ehrenamtlichen – und ich hatte dann auch gleich einen Geistesblitz, welches Kirchenlied sich für „Churchboat“ als Hintergrundmusik super eignen würde.

Wie aufwändig ist es, so ein Spiel zu erstellen und wie lange hat die Entwicklung gedauert?
Ich nutze ein Tool, das Programmieren sehr erleichtert, trotzdem mussten noch mehrere tausend Zeilen Code von Hand geschrieben werden. Für die Grafiken habe ich Vorlagen genutzt und teilweise abgeändert, viele Grafiken wie zum Beispiel die fischenden Pfarrpersonen oder das U-Boot habe ich aber von Grund auf selbst erstellt. Das gilt auch für viele Sounds und die zugegeben auf Dauer etwas nervige 8Bit-Hintergrundmusik. Auch wenn es ein kleines Spiel ist, ist der Aufwand deshalb doch nicht zu unterschätzen. Da es selbstverständlich nicht zu meinem Dienstauftrag gehört, Spiele zu programmieren, habe ich alles komplett in Urlauben bzw. meiner Freizeit erstellt. Insgesamt waren es von den ersten Ideen bis zur Veröffentlichung über 4 Monate Entwicklungszeit.
Wo und wie kann man das Game spielen?
Das Spiel ist online kostenlos spielbar auf einer speziellen Webplattform für Spiele und kann über churchboat.de aufgerufen werden. Ich habe mich gegen eine Veröffentlichung in den Appstores entschieden, weil das ein großer zusätzlicher Aufwand ist und dann auch die Installation der Spiele auf dem Handy erfordert. Jetzt kann man es einfach im Web-Browser spielen – inklusive Touch-Steuerung auf Mobilgeräten. Die Steuerung ist relativ einfach, man kann das Boot auf und ab bewegen und nach oben oder unten das Fischernetz auswerfen. Es gibt dazu im Spiel selbst auch eine Anleitung.
Natürlich wird das Spiel im Verlauf der sieben Level immer schwieriger – das kann für ungeübten Spielerinnen und Spieler herausfordernd sein. Und man muss dabei auch Hindernissen ausweichen und aufpassen, nicht die falschen Dinge einzusammeln. Das gibt nämlich Punktabzug.
An wen richtet sich das Spiel?
Das Spiel richtete sich natürlich vor allem an Menschen, die eine enge oder lose Bindung zu unserer Kirche haben und mit den auftauchenden Elementen und Anspielungen auch etwas anfangen können. Churchboat ist aber so konzipiert, dass es auch für Menschen ohne irgendwelche Bezüge zu Kirche ein kleiner Zeitvertreib sein kann, da das Spielprinzip sehr einfach und nachvollziehbar ist. Für den Anreiz spielt natürlich auch der Online-Highscore eine wichtige Rolle. Wer viele Punkte macht, darf sich in der Top10-Liste verewigen und bekommt dort auch einen Ehrentitel verliehen abhängig von der Zahl der eingesammelten Ehrenamtlichen.
Welche württembergischen Spezifika finden sich im Game?
Churchboat ist voller lokaler Bezüge und kirchlicher Anspielungen. Grundlage des Spiels ist die Fahrt auf dem Neckar von Gundelsheim flussaufwärts nach Schwenningen. An den Zwischenstationen und auch in den Levels finden sich immer wieder Schilder, wo man sich gerade befindet. Das vorbeischwimmende Treibgut enthält Elemente wie Gesangbuch, Bibel und Bekenntnisschriften – aber auch die in kirchlichen Kreisen obligatorische Sitzungsbrezel. Neben plötzlich auftauchenden Problem-U-Booten mit kirchlichen Schlagworten gibt es z.B. auch Stocherkähne in Tübingen, Anspielungen auf Immobilienkonzepte oder innovative kirchliche Projekte und vieles mehr.
Insgesamt gibt es in jedem Level viel zu entdecken – so macht das Spiel auch bei mehrmaligen Versuchen, den Highscore zu knacken, immer noch Spaß.
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Was es mit der Kirchensteuer auf sich hat, wie sie bemessen wird und welche positiven Effekte die Kirchen mit der Kirchensteuer an vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens erzielen, erfahren Sie auf www.kirchensteuer-wirkt.de.
