| Landeskirche

Neuer Impuls für die Ökumene

Oberkirchenrat Heckel: Bei Gesprächen Ämterfrage nicht überbewerten

Stuttgart. Der Reformationstag ist immer auch ein guter Anlass, die Ökumene in den Blick zu nehmen. Wie weit könnte Trennendes nach mehr als 500 Jahren überwunden werden? Oberkirchenrat Ulrich Heckel hat sich mit dieser Frage theologisch auseinandergesetzt.

Was verbindet, was trennt? Zum Reformationstag stellt Oberkirchenrat Prof. Ulrich Heckel Überlegungen zum Epheserbrief und zur Ökumene an. Pixabay / Thomas B.

Aus Anlass des Reformationstags hat der für theologische Fragen zuständige Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Prof. Dr. Ulrich Heckel, die Bemühungen um mehr Einheit zwischen der römisch-katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund gelobt.

Er begrüße es, dass nach der 1999 verabschiedeten Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre nun eine weitere Gemeinsame Erklärung über Kirche, Eucharistie und Amt vorbereitet werde, sagte Heckel am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gleichzeitig warnte der Theologieprofessor davor, bei den Beratungen die Ämterfrage überzubewerten.

Oberkirchenrat Professor Ulrich Heckel, Theologie-Dezernent der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.Gottfried Stoppel/EMH

Heckel weist aufgrund einer Analyse des neutestamentlichen Epheserbriefs darauf hin, dass im ersten Jahrhundert kirchliche Ämter für die Einheit der Christen keine Rolle gespielt hätten. Zwar gebe es dort sieben Kennzeichen kirchlicher Einheit - darunter der gemeinsame Glaube an Jesus Christus sowie die Gemeinschaft aller Getauften. Aber Ämter wie Bischof, Priester oder Diakon würden in diesem Zusammenhang nicht genannt.

Dieser Punkt ist laut Heckel deshalb wichtig, weil die katholische Kirche großes Gewicht auf die Amtsfrage lege. So sei das Abendmahl nach ihrem Verständnis nur gültig, wenn es von einem katholischen Priester eingesetzt werde, weil nur dieser in der ununterbrochenen Ämterfolge seit dem Beginn der Kirche vor 2.000 Jahren stehe.

„Das Hauptinteresse gilt im Epheserbrief zwar der weltweiten Kirche, doch sind noch keine Ansätze für eine überörtliche Leitungsstruktur zu erkennen“, sagte Heckel. So lange man sich grundsätzlich über Wesen und Aufgaben bestimmter Ämter in der Verkündigung des Evangeliums verständigen könne, müssten konfessionelle Unterschiede nicht mehr kirchentrennend wirken. Für wichtiger hält es Heckel, bei der Frage des gemeinsamen Abendmahls voranzukommen.

Die Idee einer Gemeinsamen Erklärung über Kirche, Eucharistie und Amt hatte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, bereits 2012 vorgeschlagen. Ein unterschriftsreifes Dokument soll bis zum Jahr 2030 vorliegen.


Mehr News

  • Datum: 22.04.2024

    Innovationstag: Jetzt anmelden!

    Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.04.2024

    KI in der Gemeindearbeit einsetzen

    Was ist Künstliche Intelligenz und was ist damit anzufangen? Eignet sich KI auch für die Gemeindearbeit und wo konkret kann sie dort zielgerichtet angewendet werden? Mit diesen Fragen befasst sich am 16. Mai ein Online-Seminar des Evangelischen Medienhauses.

    Mehr erfahren
  • Datum: 19.04.2024

    „Konfirmanden ist Glaube wichtiger als Geschenke“

    Frontalunterricht gibt es kaum noch im Konfi-Unterricht, sagt Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg im Interview. Die Konfi-Arbeit sei nach wie vor das Angebot mit der größten Reichweite in der Evangelischen Kirche.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    „Kirche mit Kindern“ ist einfach lebendig

    Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    Video: Multitalent mit Down-Syndrom

    Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 17.04.2024

    „Der Segen Gottes gilt uns allen“

    Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche Mariaberg bei Gammertingen hat am 13. April die ökumenische Woche für das Leben begonnen. Sie stellt unter dem Motto die Lebenswirklichkeiten Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen in den Mittelpunkt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Segen, Mut & Traubenzucker

    In diesen Wochen stehen an vielen Schulen Abschlussprüfungen an - für Schülerinnen und Schüler eine stressige Zeit. Die Ev. Jugendkirche Stuttgart macht mit einem speziellen PrüfungsSegen Mut und stellt auch anderen Gemeinden Materialien zur Verfügung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Digitaler Notfallkoffer für die Seele

    Hilfe in persönlichen Krisenmomenten bietet die KrisenKompass-App der Telefonseelsorge fürs Handy und Tablet. Sie bietet Unterstützung, um schnell wieder auf positive Gedanken zu kommen oder bei Bedarf rasch professionelle Hilfe finden zu können.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Zum 200. Todestag von Beata Regina Hahn

    Vor 200 Jahren starb Beata Regina Hahn, die zweite Ehefrau des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn, Tochter von Johann Friedrich Flattich und Mutter der Schulgründerin Beate Paulus. Als Herausgeberin von Hahns Schriften prägte sie dessen Bild für viele Jahre.

    Mehr erfahren
  • Datum: 15.04.2024

    „Wir beten, dass die zerstörende Gewalt ein Ende nimmt“

    Die Landeskirchen in Württemberg und Baden haben den Jüdinnen und Juden im Land Grüße zum Pessach-Fest übersandt. Darin nehmen Landesbischof Gohl und Landesbischöfin Springhart Bezug auf den Angriff der Hamas wie auch auf den Raketenangriff des Iran auf Israel.

    Mehr erfahren
  • Datum: 15.04.2024

    Hoffnung wird durch Menschen vermittelt

    Bei einer religionspolitischen Tagung der SPD-Bundestagsfraktion am 12. April in Berlin unter dem Titel „Mehr Zuversicht! Mit Hoffnung die Zeiten wenden“ betonte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, wer die Verwurzelung in Jesus Christus spüre, werde für andere zur Hoffnung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 13.04.2024

    Landesbischof Gohl: "Wir stehen an der Seite Israels"

    "Der Angriff des Iran bedroht die Existenz Israels. Wir müssen daran erinnern, dass alles mit dem Pogrom der Hamas an Israel begann." Gohl weist weiterhin auf die israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas hin.

    Mehr erfahren
Mehr laden