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„Lage stark herausfordernd“

Hybride Herbsttagung der Landessynode beginnt am Donnerstag

Stuttgart. Am Donnerstag, 26. November, beginnt die dreitägige Herbsttagung der Württembergischen Evangelischen Landessynode. Sie wird in einem hauptsächlich digitalen Format stattfinden. Die 91 Synodalen beraten und beschließen den 727 Millionen Euro umfassenden Haushalt für 2021, außerdem steht der Bericht des Landesbischofs mit Schwerpunkt Diakonie auf der Tagesordnung.

Die Synode, so Präsidentin Sabine Foth, werde sich neben dem Beschluss über den erstmals in doppischer Systematik erstellten Haushalt 2021 mit Themen der weltweiten Kirche und gesellschaftlichen Themen befassen. Darunter der jährliche Bericht über die Verfolgungssituationen im Iran, in Syrien und im Libanon. Der Bereich Umweltschutz soll durch Schaffung eines eigenen Referats im Oberkirchenrat mehr Gewicht bekommen. Ein Beitritt der Landeskirche zur „Initiative Lieferkettengesetz“ werde ebenso diskutiert wie die weitere Unterstützung des Seenot-Rettungs-Bündnisses United4Rescue, dem die Landeskirche Anfang des Jahres beigetreten ist. Weiterhin werde die Durchführung eines Gemeinde- und Innovationskongresses, voraussichtlich im Jahr 2023, diskutiert.

Präsidentin Foth wies auf die Arbeit vor Ort in den Kirchengemeinden hin: „Mein Dank gilt allen Haupt- und Ehrenamtlichen für ihre Arbeit in dieser herausfordernden Zeit. Hierzu benötigen die Kirchengemeinden die finanziellen Mittel und so werden wir am kommenden Freitag über eine Erhöhung des Verteilbetrages an die Kirchengemeinden im Haushaltsjahr 2021 beraten.

Finanzdezernent Oberkirchenrat Dr. Martin Kastrup schätzt die finanzielle Situation der Landeskirche als „stark herausfordernd“ ein. Nachdem die Kirchensteuereinnahmen im Jahr 2019 mit 790 Millionen Euro einen neuen Höchststand erreicht hatten, seien sie Corona-bedingt im Jahr 2020 bisher um gut zehn Prozent zurückgegangen, im Monat Mai betrug der Rückgang sogar mehr als 25 Prozent. Der Haushaltsansatz für 2021 liegt bei 727 Millionen Euro. „Fachlich werden die Strategischen Felder ‚Familie‘, ‚Kommunikation‘, ‚Personalmanagement‘ und ‚Digitalisierung‘ fortgeführt. In diesem Jahr bestanden aufgrund der Umstände weder Zeit noch Ressourcen, große neue Schwerpunkte auszubauen. Stattdessen wurde über eine Haushaltssperre versucht, nicht zwingende Maßnahmen zu verschieben oder gänzlich zu kürzen.“ Die erwarteten Einsparungen hätten bei etwas über 10 Mio. € gelegen und seien insbesondere durch Verschiebungen von Projekten, nicht besetzten Stellen sowie wegfallenden Veranstaltungen und Dienstreisen erzielt worden.

Nach wie vor sind im Bereich der Landeskirche die Personalkosten mit rund 350 Millionen Euro der größte Posten, dazu kommen 114 Millionen Euro für Personen in Ruhestand oder Pension. Weiterhin gibt die Landeskirche für die Arbeit mit Flüchtlingen (Flüchtlingspaket IV) zwei Millionen und für die nachhaltige Sicherung der Hochschule Ludwigsburg 1,2 Millionen Euro aus, verzeichnet ist ebenso die zweite Tranche für den Bau des Verwaltungsgebäudes von 26,5 Millionen sowie 1,1 Millionen Euro für die Modernisierung der Ev. Mutter-Kind-Kurklinik in Scheidegg.

Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Tobias Geiger, sieht große Aufgaben auf die Landeskirche zukommen. Jetzt könnte durch hohe Entnahmen aus den Ausgleichsrücklagen die Situation noch abgemildert werden. „Die zurückgehenden finanziellen Ressourcen zwingen uns zu einer Priorisierung. Wir müssen uns fragen, welche Arbeitsgebiete wir bei zurückgehenden Mitgliederzahlen in welchem Umfang finanzieren können.“ Die Kirchengemeinden seien der Landeskirche mit den umgesetzten Pfarrplänen, Fusionen und schmerzhaften Immobilienkonzepten vorausgegangen, „um Synergieeffekte zu nutzen und Doppelstrukturen abzubauen. Unsere Aufgabe als Landessynode ist nichts anderes als das, was in unseren Kirchengemeinden und -bezirken seit Jahren geschieht.“

Die im Unterschied zu manchen anderen Landeskirchen nicht völlig digitale Form der Tagung erklärte Synodalpräsidentin Foth mit der Notwendigkeit von Redundanz: „Wir haben uns entschieden, die Herbsttagung der Landessynode in hybrider Form und ungekürzt durchzuführen.“ Es werden nur die Mitglieder des Geschäftsführenden Ausschusses sowie die Ausschussvorsitzenden vor Ort sein. Dies, um zum Beispiel im Fall von erheblichen technischen Störungen, handlungsfähig zu sein.“ Der Großteil der Synodalen nehme audiovisuell teil.

 

Oliver Hoesch                                                 

Sprecher der Landeskirche       

 

Hinweis: Die Unterlagen zur Pressekonferenz finden Sie hier.
Die Tagung selber können Sie im Livestream unter elk-wue.de verfolgen. Wenn Sie die Tagungsunterlagen benötigen, akkreditieren Sie sich bitte unter presse@elk-wue.de, dann bekommen Sie Zugriff auf den geschützten Bereich mit den Synodendokumenten.

PM Synoden-PK
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25.11.2020

PM Synoden-PK

Tagesordnung der Herbsttagung 2020 der 16. Landessynode
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19.11.2020

Tagesordnung der Herbsttagung 2020 der 16. Landessynode
Tagesordnung der Herbsttagung 2020 der 16. Landessynode

Jahresbericht 2020
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20.11.2020

Jahresbericht 2020

PK Landessynode Statement der Synoden-Präsidentin Sabine Foth
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20.11.2020

PK Landessynode Statement der Synoden-Präsidentin Sabine Foth

PK Landessynode Statement von Finanzdezernent Oberkirchenrat Dr. Martin Kastrup
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23.11.2020

PK Landessynode Statement von Finanzdezernent Oberkirchenrat Dr. Martin Kastrup

PK Landessynode Statement des Vorsitzenden des Finanzausschusses Tobias Geiger
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23.11.2020

PK Landessynode Statement des Vorsitzenden des Finanzausschusses Tobias Geiger