Über Zeitzonen und Landesgrenzen hinweg tauschten sich die Teilnehmenden der Internationalen Partnerschaftskonsultation Ende September digital aus. Anlass und Thema war das diesjährige Jubiläum des Konzils von Nizäa (325) unter den Stichworten Glaube – Mission – Einheit. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, Synodalpräsidentin Sabine Foth und Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider sprachen Grußworte.
Aus Anlass des diesjährigen 1700-jährigen Jubiläums des Konzils von Nizäa (325), das weltweit begangen wird, veranstaltete die Ev. Landeskirche in Württemberg in Kooperation mit ihren Partnerkirchen und -organisationen vom 24. bis zum 26. September 2025 eine Internationale Partnerschaftskonsultation. Während die letzte Konsultation 2016 im Vorfeld des Reformationsjubiläums noch in Präsenz stattgefunden hatte, fand die Begegnung dieses Jahr im digitalen Raum statt. „Good morning and good evening“ – die rund 50 Teilnehmenden, die Kirchenrätin Dr. Christine Keim jeden Tag um 11:00 Uhr unserer Zeit begrüßte, kamen aus den verschiedensten Zeitzonen – von Indonesien bis Brasilien bis Europa.
Inhaltlich widmete sich die Konsultation im Plenum und in Kleingruppen der Gegenwartsrelevanz des nizänischen Glaubensbekenntnisses. Die drei Tage standen unter den Stichworten Glaube – Mission - Einheit („Faith, Mission, Unity“).
Am ersten Tag begrüßte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl die Gäste. Er bezog sich u.a. auf das Stichwort „Glaube”, unter dem der erste Tag stand, und sagte: „Glaube ist, davon bin ich überzeugt, das Gegenmittel zu Angst. In einer Zeit der globalen Polykrise nimmt die Angst zu.(…). Der Glaube verleiht uns Kraft in unserer Schwäche, die Kraft, unseren Ängsten zu begegnen." (Anm.d.Red.: frei übersetzt aus dem Engl., Volltexte der Grußworte siehe unten zum Download)
Das Hauptreferat zum Stichwort „Glauben“ stammte vom Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Pfarrer Prof. Dr. Jerry Pillay; da dieser kurzfristig verhindert war, wurde sein Text von Dr. Andrej Jeftić, dem Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung („Faith and Order“) des ÖRK vorgetragen. Er sprach vom nizänischen Bekenntnis als einer gemeinsamen „Grammatik des Glaubens“ – die auch in Kirchen, die den Bekenntnistext als solchen im Gottesdienst nicht gebrauchen, die Formulierung von Glaubensinhalten präge.
Am zweiten Tag eröffnete ein Grußwort von Synodalpräsidentin Sabine Foth die Tagung. Zum Stichwort „Mission“ sagte sie: „Mission darf nicht als Einbahnstraße verstanden werden, sondern als ein gemeinsames Lernen und Wachsen im Glauben. (…) Was bedeutet das heute für unsere Kirche? Es bedeutet zuerst, dass Einheit nicht Gleichförmigkeit heißt, sondern Vertrautheit im Unterschied. “
Pfarrer Dr. Sivin Kit, der Direktor der Abteilung „Theologie, Mission und Gerechtigkeit“ des Lutherischen Weltbunds (LWB), bezeichnete in seinem Hauptreferat die Dynamik des nizänischen Bekenntnisses als eine dreifache Bewegung „nach unten, nach außen und nach vorne („downward, outward, forward“).“ Aus dieser Dynamik heraus sei es die Mission der Kirche, angesichts der Schrecken der Zeit apokalyptische Furcht in eschatologische Hoffnung zu transformieren.
Den Abschlusstag leitete Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider, Leiter des Dezernats für Theologie, Gemeinde und weltweite Kirche, mit seinem Grußwort zum Thema „Einheit“ ein. „Das nizänische Glaubensbekenntnis vereint uns mit vielen christlichen Konfessionen und Kirchen, (…) und es vereint uns mit den Generationen vor uns. (..) Wenn wir das nizänische Glaubensbekenntnis in unserer täglichen Praxis sprechen, scheint es uns vielleicht, als ob wir nicht nur für uns selbst sprechen, sondern vereint mit unseren christlichen Brüdern und Schwestern weltweit.“
Pfarrerin Dr. Susan Durber, ÖRK-Präsidentin von Europa, bot den Teilnehmenden mit ihrem Vortrag einen narrativen Zugang zum historischen Kontext des Konzils von Nizäa, der durch heftige, teils sogar gewaltsame innerkirchliche Konflikte geprägt war. Sie machte deutlich, welche Gefahren die Konzilsteilnehmer damals auf sich nahmen, um am Konzil teilzunehmen und eine Einigung zu erzielen, und leitete daraus eine Verpflichtung der Kirchen heute ab, weiter auf ihre Einheit zuzugehen.
In der digitalen Wortwolke, die die Haupteindrücke der Teilnehmenden am Ende zusammenfasste, stehen die Begriffe „Liebe“ (love) und „Hoffnung“ (hope) im Zentrum. Sie werden gerahmt von „Vielfalt“ (diversity) und „Geschwisterlichkeit“ (brotherhood).Es bleibt zu hoffen, dass diese erlebbare Geschwisterlichkeit durch den inspirierenden interkulturellen Austausch und die theologischen Impulse in der Landeskirche weiter von Bedeutung bleiben im Jahr des Nizäa-Jubiläums und darüber hinaus.
Text: Dr. Christine Keim / Dr. Susanne Schenk
(Auf Anfrage in Ref. 1.2. können die Hauptreferate gerne per mail zugesandt werden.)
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