| Landeskirche

„Ein langer Lebenslauf ist an sein Ziel gekommen“

Zum Tod von Pfarrer i.R. Konrad Eißler, der mit seiner besonderen Verkündigungsgabe viele Menschen erreichte

Pfarrer Konrad EißlerBild: Ernst Kirschner

Ein langer Lebenslauf ist an sein Ziel gekommen. In dieser Woche ist Pfarrer i.R. Konrad Eißler im Alter von 91 Jahren gestorben. Geboren und aufgewachsen ist er in Oberndorf am Neckar, wo sein Vater Amtsrichter war.

Matthias Vosseler, Pfarrer an der Stiftskirche in Stuttgart, erinnert sich an Konrad Eißler:

„Es wäre vieles zu sagen und zu schreiben, von denen die damals dabei waren. Meine Begegnungen waren herzlich, es waren zwei unterschiedliche Generationen. Ich weiß um viele, die durch ihn im Glauben geprägt wurden, ich kenne auch solche, die mit ihm und seinem Stil schlicht nichts anfangen konnten. Ich selbst sehe mich im Geist auf die Empore versetzt, dritte Reihe stehend, eng aneinandergedrängt mit 2000 anderen jungen Menschen, das war für einen Jungen vom Dorf beeindrucken. Ich war im Sport damals gerade Bezirksmeister geworden, und er erzählte davon, dass er einst (im selben Bezirk) als Sprinter auch Bezirksmeister geworden sei. Einmal haben wir zusammen Gottesdienst gefeiert, bei der Goldenen Hochzeit von Margarete und Gerhard Lieb. Bäckermeister Lieb war sein Nachfolger als Vorsitzender der Evangelischen Allianz. Wir haben unseren Dienst in unterschiedlichen Jahrzehnten, ja unterschiedlichen Jahrhunderten getan, in völlig unterschiedlichen Kirchengrößen und Gesamtsituationen, ich bin dankbar für die Segensspuren, die von seiner Zeit bis heute zu sehen sind.“

Nach dem Theologiestudium, das Eißler auch in die USA führte, kam er als junger Pfarrer nach Königsbronn im Dekanat Heidenheim. 1965 wurde er in die 7. Landessynode gewählt, der er gemeinsam mit seinem Bruder Hans angehörte.

Nach Stuttgart kam Konrad Eißler Ende der 1960er Jahre. Er machte zunächst ein Volontariat bei der Stuttgarter Zeitung und übernahm anschließend für fünf Jahre die Schriftleitung beim Evangelischen Gemeindeblatt.

Mit 42 Jahren wurde er dann als Nachfolger des späteren Landesbischofs Theo Sorg auf die Pfarrstelle an der Stuttgarter Stiftskirche gewählt, die er bis zu seinem Ruhestand 1995 innehatte. Landesweit war er bekannt für seine klare Haltung und – als Meister der Sprache – für seine humorvollen Predigten. An der Stiftskirche gründete er die Stuttgarter Jugendgottesdienste, ein damals einmaliges Format, dass es vier Mal im Jahr gab und jedes Mal bis zu 2.000 Menschen aus dem ganzen Umland anzog. Er war zudem rund 20 Jahre Vorsitzender des CVJM Landesverbandes und der Evangelischen Allianz Stuttgart sowie der Württembergischen Bibelgesellschaft. Er verkörperte wie kaum ein anderer den landeskirchlichen Pietismus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Ruhestand zog er dann von Stuttgart hinauf nach Hülben auf die Schwäbische Alb, einem Ort, der, wie er selbst sagte, der genauso hoch liegt wie Jerusalem.

Viele der Stifts-Predigten von Konrad Eißler können Sie hier nachlesen oder nachhören.


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