Vallerie Pfrommer verbindet auf ihrem Instagram Kanal ihre Leidenschaft für Hula Hoop, mit ihrem Glauben und ihrer Arbeit als Mesnerin.

Warum sind Sie in den Sozialen Medien mit und für Ihren Glauben aktiv?
Also, mir ist wichtig, dass Glaube nicht nur sonntags in der Kirche stattfindet, sondern auch da, wo Menschen im Alltag unterwegs sind und das sind heute eben oft die sozialen Medien.
Ich finde, dort kann man ganz niedrigschwellig zeigen, was einem der Glaube bedeutet, ohne große Hürde. Für mich ist das auch eine Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. Ehrlich, offen und ohne Druck. Ich merke, dass viele Menschen Fragen haben oder einfach neugierig sind, was Christsein heute bedeuten kann. Und wenn man da authentisch ist und nicht so „perfekt fromm“, dann entstehen oft richtig gute, ehrliche Begegnungen bzw. Konversationen.
Gab es ein Erlebnis, eine Initialzündung, die Sie auf die Idee gebracht hat: Jetzt leg ich da draußen so richtig los?
Ja, die gab’s auf jeden Fall. Ich war damals in so einer kleinen Lebenskrise. Ich bin Mehrfachmama und hatte irgendwann das Gefühl, mein Leben besteht nur noch aus Haushalt, Wäsche und Kinderhüten. Ich habe richtig gemerkt, dass mir was fehlt, etwas, das nur meins ist.
Und dann kam plötzlich die Stelle als Mesnerin. Viele in meinem Umfeld waren überrascht, die hätten mir das gar nicht so zugetraut. Und genau das hat mich irgendwie motiviert, ein bisschen zu zeigen, was ich da mache und wie viel Freude mir das gibt.
Also habe ich angefangen, auf Social Media kleine Einblicke zu teilen, nicht um mich darzustellen, sondern um zu zeigen, wie lebendig und schön so ein Dienst in der Kirche sein kann. Und die Reaktionen waren so positiv, dass ich gemerkt habe: Ja, das hat einen Sinn. Das will ich weitermachen.
Wie lange machen Sie das schon?
Ich habe im Februar 2023 als Mesnerin angefangen und ziemlich zeitgleich hat das auch mit meinen Posts auf Social Media begonnen. Am Anfang waren das spontan einfach kleine Einblicke aus meinem Alltag in der Kirche, was ich so mache, was mir Freude macht. Und das hat sich dann mit der Zeit ein bisschen entwickelt, weil ich gemerkt hab, dass das viele interessiert und berührt.
Erinnern Sie sich an einen echten Highlight-Moment in Ihrer Arbeit als Influencer?
Ja, da erinnere ich mich gut dran! Mein erstes richtiges Highlight war tatsächlich, dass ich überhaupt von der Landeskirche ausgewählt wurde, das hat mich sehr gefreut und auch ein bisschen stolz gemacht. Und dann die ganzen Leute aus der Pressestelle und vom Medienhaus kennenzulernen, das war echt spannend.
Und natürlich mein absolutes Fangirl-Erlebnis war, als ich den „Pfarrer aus Plastik“ kennengelernt habe. Ich habe seine Arbeit schon länger verfolgt, und plötzlich stand er bei mir in der Kirche und wir haben zusammen Reels gedreht. Das war so surreal, da habe ich echt gedacht: Wahnsinn, das hätte ich mir nie träumen lassen!
Haben Sie einen thematischen Schwerpunkt oder ein Format, das Sie besonders mögen und häufig nutzen?
Ja, ich habe auf jeden Fall einen thematischen Schwerpunkt. Ich verbinde meine Leidenschaft für Hula Hoop bzw. Hoop Dance, mit meinem Glauben und meiner Arbeit als Mesnerin. Das sind zwei Dinge, die mich durchs Leben getragen haben, gerade in Zeiten, in denen es mir nicht gut ging.
Beim Hoop Dance spüre ich so eine Leichtigkeit, so ein inneres Freiwerden und irgendwie ist das für mich auch ein Stück Gotteserfahrung. Da ist Freude, Bewegung, Musik, und gleichzeitig etwas ganz Tiefes, das mich trägt. Und genau das möchte ich weitergeben: dass Glaube nicht nur still und ernst sein muss, sondern auch fröhlich, kraftvoll und lebendig.
Was sollte man mitbringen, wenn man als Sinnfluencer über Kirche und Glauben sprechen möchte?
Ich glaube, das Allerwichtigste ist Authentizität. Man muss echt sein, nicht perfekt, nicht alles wissen, aber ehrlich zeigen, wie Glaube im Alltag lebt. Dann braucht man Offenheit Fragen zuzulassen und auch mal Kritik aushalten.
Außerdem sollte man Freude mitbringen, Freude daran zu erzählen, zu teilen und zu zeigen, dass Kirche und Glaube lebendig sind. Und natürlich ein bisschen Kreativität und Mut, neue Formate auszuprobieren, um Menschen auf verschiedenen Wegen zu erreichen.
Wo sehen Sie Probleme und Risiken?
Klar, soziale Medien haben nicht nur gute Seiten. Ich finde, eines der größten Risiken ist, dass schnell Missverständnisse entstehen können, gerade wenn es um Glauben geht. Man schreibt etwas mit guter Absicht, und jemand liest es ganz anders oder reagiert sehr kritisch. Damit muss man umgehen können.
Außerdem ist die Stimmung online manchmal sehr rau. Da braucht es schon ein dickes Fell und auch eine gute Balance, um sich nicht ständig zu rechtfertigen oder in Diskussionen zu verlieren. Und natürlich gibt’s auch die Gefahr, dass man zu sehr auf Likes oder Reichweite schaut, statt auf den eigentlichen Inhalt.
Und um was sollte man sich keine Sorgen machen?
Ich glaube, man sollte sich keine Sorgen machen, weil jeder das auf seine eigene Art und Weise macht und zeigt. Es gibt kein richtig oder falsch. Die Leute, die es nicht verstehen oder die kritisieren, sollte man sich nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Wichtig ist, dass man selbst dahintersteht und Freude daran hat, zu teilen, was einem am Herzen liegt.
Was würden Sie einer Person raten, die das auch machen möchte?
Ich würde sagen: Einfach anfangen und sich nicht zu sehr verkrampfen. Zeig, was dir wirklich am Herzen liegt, sei ehrlich und authentisch. Das spüren die Leute. Lass dich auch von Kritik nicht runterziehen, jeder macht es ein bisschen anders, es gibt kein richtig oder falsch.
Und ganz wichtig: Hab Freude daran! Wenn du Spaß daran hast, zu teilen, was dich bewegt, dann merkt man das und das ist es, was die Menschen am meisten berührt.
Zwölf Social-Media-Projekte, darunter Instagram-Kanäle und ein Podcast, bilden das 2024 gegründete Sinnfluencer-Netzwerk der Landeskirche. Das Netzwerk besteht aus dreizehn Haupt- und Ehrenamtlichen der Landeskirche, die nun die Glaubenskommunikation im Digitalen Raum stärken, indem sie ihr Wirken in der Kirche und ihren Glauben teilen.
Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontakt@
Was es mit der Kirchensteuer auf sich hat, wie sie bemessen wird und welche positiven Effekte die Kirchen mit der Kirchensteuer an vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens erzielen, erfahren Sie auf www.kirchensteuer-wirkt.de.
