„Oasen der Mitmenschlichkeit “: 155.000 Gäste, 5.900 Helfer, eine Botschaft
Mehr Vesperkirchen als vor Corona
34 Vesperkirchen sind in diesem Winter 2022/2023 den Menschen auf dem Gebiet der württembergischen Landeskirche und ihrer Diakonie zur Seite gestanden – mit preiswerten Mahlzeiten, praktischer und seelsorgerlicher Unterstützung, Gespräch, Begegnung und einem warmen Ort für die kalten Tage. Dies sind vier mehr als in der letzten Vor-Corona-Saison 2019/2020.
Ein Eindruck aus der Herrenberger Vesperkirche.Bild: Evangelische Landeskirche in Württemberg
Beeindruckend die reinen Zahlen: knapp 5.900 ehrenamtliche und knapp 80 hauptamtliche Mitarbeitende haben sich um über 155.000 Gäste gekümmert und dabei rund 170.000 Mahlzeiten ausgegeben. Auch wenn die Angebote der Vesperkirchen in manchen Orten noch einige Tage andauern – der größte Teil der Kirchengemeinden hat ihre Vesperkirche für diesen Winter abgeschlossen.
Landesbischof Ernst-Wilhelm GohlBild: Gottfried Stoppel
„Vesperkirchen werden Knotenpunkte des gesellschaftlichen Engagements“
„Die Angebote der Vesperkirchen sind mehr als nur Ausgabestellen für Essen, das sich jeder leisten kann. Sie sind Oasen der Mitmenschlichkeit, in denen jeder und jede ausruhen und sich angenommen und willkommen fühlen kann. Zugleich entwickeln sich Vesperkirchen zu Knotenpunkten des gesellschaftlichen Engagements für die Ärmsten unserer Gesellschaft und nehmen damit eine integrierende Funktion weit über die Kirchenmauern hinaus an. Und im Bestfall werden Gäste wiederum zu Helfern – motiviert aus der hoch-engagierten Arbeit der Ehrenamtlichen und in der Gewissheit, dass jeder Mensch etwas zu geben hat – ein Lächeln, ein gutes Wort, eine hilfreiche Hand“, so Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl.
Prof. Dr. Annette Noller, Oberkirchenrätin und Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks WürttembergBild: Gottfried Stoppel
„Ort der Begegnung und gegenseitiger Inspiration“
Die Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller sagt: „.Vesperkirchen sind eine ganz besondere Form des Kircheseins. In Vesperkirchen treffen sich Menschen mit ganz verschiedenen Lebenserfahrungen. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. Menschen, die sich sonst nicht begegnen würden, essen gemeinsam, reden miteinander in großer Vielfalt und Lebendigkeit. Vesperkirchen sind ein Ort der Begegnung und gegenseitiger Inspiration. Vesperkirchen zeigen uns auch, dass es in unserer reichen Gesellschaft viele Menschen gibt, die sonst kaum eine warme Mahlzeit essen, dass es Menschen gibt, die einsam sind, die sich freuen, unkompliziert gemeinsam mit anderen an einem Tisch zu sitzen und zu essen. Ich danke allen Helferinnen und Helfern und freue mich über die gute Gemeinschaft bei den Mittagstischen und die geistlichen und kulturellen Angebote“
Gemeinschaft der Helfenden
Vielerorts sind die Vesperkirchen in ökumenischer Gemeinschaft von evangelischen und katholischen Gemeinden, Diakonie und Caritas organisiert und ruhen zum großen Teil auf den Schultern ehrenamtlicher Mitarbeitender. Nicht wenige Helferinnen und Helfer nehmen sich dafür sogar Urlaub. Die Mitarbeit in der Vesperkirche ist dabei keine Einbahnstraße. Diakon Johannes Söhner von der Evangelischen Erwachsenenbildung Herrenberg sagt: „Wir haben uns vorher fast alle nicht gekannt und auf einmal sind wir eine Gemeinschaft geworden, in der sich jeder auf den anderen verlassen kann, das ist für mich ein gutes Zeichen, das zeigt, dass etwas funktioniert“. Es habe sogar Menschen gegeben, die der Kirche kritisch gegenüberstanden, die aber zurückkehren wollten, wenn eine Vesperkirche veranstaltet werde. Weil das für sie sei, was Kirche ausmache, erzählt er.
Viele hilfreiche Angebote
Vesperkirchen sind grundsätzlich zeitlich befristet und finden in der Regel in der kalten Jahreszeit statt. Dabei werden meist Kirchenräume als Ess- und Aufenthaltsräumen genutzt, aber auch Gemeindehäuser kommen zum Einsatz. Neben den Mahlzeiten haben die Gemeinden auch in dieser Saison weitere praktische Hilfen angeboten wie etwa Energiespar- und Koch-Tipps, Kleiderbasare, Näh- und Flickservice, Kinderbetreuung, Friseurbesuche und Fußpflege, medizinische Hilfen, Seelsorge und psychosoziale Unterstützung bis hin zu Rechtsberatung. Hinzu kommen spezielle Gottesdienste und Andachten, Konzerte und Vorträge. So werden Vesperkirchen zu Orten, an denen sich Menschen aller Altersgruppen und Schichten treffen.
Die Finanzierung beruht zum Großteil auf Spenden, Sachspenden und Sponsorengeldern des örtlichen Handels oder Handwerks, der Gastronomie, von Stiftungen, privaten Spender, Unternehmen und Wohltätigkeitsorganisationen.
Weltweite Trauer um Dr. Agnes Abuom: Die langjährige Moderatorin des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) ist in der vergangenen Woche in ihrer Heimat Kenia verstorben. In der Landeskirche erinnert man sich an die „wundervolle Ökumenikerin“.
„Jetzt ist die Zeit“ ist das Motto des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags, der vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg stattfindet. Im Gespräch mit Achim Stadelmaier aus dem Evangelischen Medienhaus erklärt Reporter Matthias Huttner, was die Teilnehmenden erwartet.
Im Dialog zwischen Landwirtschaft, Kirche und Gesellschaft
1948 wurde das Evangelische Bauernwerk in Württemberg gegründet. Das Jubiläum wurde am 3. und 4. Juni beim Hohebucher Tag mit einem Festgottesdienst mit Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl gefeiert.
Ernst-Wilhelm Gohl feiert am Samstag, 3. Juni, seinen 60. Geburtstag. „Ermutigung und Hoffnung stark machen – das erlebe ich als unseren Auftrag in diesen Zeiten“, sagt der Landesbischof. „Wir haben allen Grund dazu. Das entspricht der Botschaft des Evangeliums.“
Der Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, sind vor allem Klimaschutz und Klimagerechtigkeit wichtig. Außerdem will sie die Digitalisierung der Kirche voranbringen. Bei „Alpha & Omega” spricht sie über Erreichtes und ihre Vorstellung von der Zukunft der Kirche.
Landesbischof Gohl und Kirchenrätin Dr. Christine Keim haben anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der evangelischen Kirche in Beirut die Schneller-Schulen im Libanon und in Jordanien besucht. Außerdem haben sie in der Gedenkstätte Yad Vashem der Opfer der Shoa gedacht.
Der Islambeauftragte Pfarrer Dr. Friedmann Eißler hat auf einer Studienreise Bosnien und Herzegowina besucht. Thema war das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen. Eindrücke gibt es auf unserem Instagram-Kanal (Anmeldung ist nicht nötig).
Wie der Heilige Geist die Apostel ermutigt, in die Welt hinauszugehen und von Jesus Christus zu erzählen - das feiern wir an Pfingsten. Und davon erzählt Diakonin Ellen Schneider in ihrem geistlichen Impuls, der heute auch im SWR-Jugendradio „DASDING“ gesendet wird.
Landesbischof Gohl hat Pfingsten in Öhringen mitgefeiert und dort auch gepredigt. Dabei wies er auf den Wert der Vielfalt der Gaben und Glaubensstile hin, mit der sich schon die junge Kirche auseinandersetzen musste. Hier finden Sie Sie die Predigt im Wortlaut.
Wort der vier Kirchen in Baden-Württemberg zu Pfingsten 2023: Zum bevorstehenden Pfingstfest haben die Bischöfin und die Bischöfe der vier großen Kirchen in Baden-Württemberg an die Kraft des göttlichen Geistes erinnert.
„Leben aus der Hoffnung“ – so das Motto des Tags der weltweiten Kirche, den über 20 internationale Gemeinden aus Württemberg am Pfingstmontag als buntes Fest der Begegnung in Stuttgart feiern. Beim Gottesdienst in der Stiftskirche predigt Landesbischof Gohl über Hoffnung.
Rainer Köpf (59) ist zum neuen Dekan des Kirchenbezirks Backnang und zugleich auf die Backnanger Pfarrstelle Stiftskirche West gewählt worden. Er folgt damit auf Wilfried Braun, der zum 1. Juni in den Ruhestand geht. Das Datum des Amtsantritts steht noch nicht fest.