Online-Beratung der Diakonie: Mehr Menschen erreichen
Hilfe per Video, Chat oder E-Mail
Ob Suchtprobleme, Fragen zur Schwangerschaft, Suche nach Rat in sozialen oder psychischen Notlagen – die kostenlosen Online-Beratungsangebote des Diakonischen Werks Württemberg unterstützen inzwischen in vier Themenbereichen. Interessierte können sich per Video-Telefonat, E-Mail oder per Chat beraten lassen, neben der Beratung per Telefon oder vor Ort. Zwei Beraterinnen der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e.V. (eva) berichten aus ihrer Praxis.
Die Online-Beratung hilft Ratsuchenden via Chat, Video oder E-Mail.Bild: janeb13 / Pixabay
Beratung auf verschiedenen Kanälen
Wer in einer Lebenskrise steckt, braucht schnelle, unkomplizierte Hilfe – diese bietet das Online-Portal des Diakonischen Werks Württemberg (DWW) seit Februar 2021. Nach dem Start mit der Schwangerenberatung kamen nach und nach Suchtberatung, Sozialberatung und psychologische Beratung hinzu. Der Weg zur Beratung erfolgt vollständig online: Interessierte können sich direkt einen Termin für die gewünschte Art der Beratung aussuchen und bestätigen lassen – per Video, Chat, E-Mail, Telefon oder ganz klassisch vor Ort in der Beratungsstelle. Ganz wichtig sei für die Beratenen, dass das gesamte Angebot datensicher ist, so Viktoria Kudec von der eva-Beratungsstelle für Schwangere: „Das Angebot muss vertrauenswürdig sein; wir nutzen immer die datensichere Kommunikation der Plattform, keine herkömmliche Software.“
Viktoria Kudec berät in der Beratungsstelle für Schwangere der eva. Bild: Ev. Gesellschaft Stuttgart e.V.
Eine Kombination verschiedener Kanäle sei nicht nur möglich, sondern nach dem Prinzip des „Blended Counseling“ (= Nutzung verschiedener Beratungskanäle im Beratungsprozess) erwünscht, erklärt sie. In ihrer Beratung erlebt sie z.B. zuerst eine Beratung per Video, später spricht die Beraterin beim Vor-Ort-Termin durch, wie notwendige Formulare auszufüllen sind. Oder umgekehrt lassen sich Schwangere bei Folgeterminen lieber per Video beraten, wenn die Anfahrt für sie zu beschwerlich wäre.
Von erster Orientierung bis zu praktischen Fragen
Bisher würden online die Beratungen per Video am meisten in Anspruch genommen, berichtet Cornelia Holler, Bereichsleiterin der eva-Suchtberatung. An sie wenden sich Ratsuchende meistens zuerst auf der Suche nach Informationen. Fragen wie „Ich muss oft an Alkohol denken – wo fängt es an, zum Problem zu werden?“ oder „Ich habe ein Suchtproblem – was kann ich tun?“ seien häufig, so die Beraterin. Es gehe oft im ersten Schritt darum, etwas einordnen zu können; auch viele Angehörige meldeten sich.
Bei der Schwangeren- und Schwangerenkonfliktberatung tauche das ganze Spektrum von Fragen auf, die werdende Mütter oder Eltern in dieser Lebenssituation haben, so Viktoria Kudec – von finanziellen Hilfen über Elternzeit oder Kitaplätze bis zur Suche nach einer Hebamme. Da die Beratungsstelle nach § 219 StGB anerkannt ist, wenden sich Frauen auch wegen eines Beratungsscheins an sie.
Cornelia Holler, Bereichsleiterin Suchtberatung bei der evaBild: Ev. Gesellschaft Stuttgart e.V.
Vorteile der Online-Beratung
Die Beratung am Bildschirm kann also alle Fragen beantworten, die auch bei der Beratung vor Ort zur Sprache kommen. Und sie bietet Vorteile: „Sucht ist schambesetzt. In der Onlineberatung kann man die Kamera ausgeschaltet lassen“, erklärt Cornelia Holler. „Außerdem kann man in seinem eigenen Zuhause, in einem geschützten Raum, bleiben.“ Daher erreiche man mit dieser Art der Beratung mehr Menschen, und könne schneller beraten, als wenn ein Ortstermin vereinbart werden müsse. Und: „Viele Menschen sind im Internet unterwegs, also müssen wir sie dort abholen.“
Viktoria Kudec bestätigt die Vorteile der Online-Beratung: „Oft fällt es den Menschen leichter, sich zu öffnen; so verlaufen Gespräche ganz anders.“ Das gelte besonders für Ratsuchende, für die die Nutzung von Online-Medien selbstverständlich ist.
Grenzen des Mediums sieht die Beraterin ab und zu in der sprachlichen Verständigung oder bei Hintergrundgeräuschen. Wichtig sei es, vorher abzuklären: Wo befindet sich die oder der Ratsuchende? Ist Zeit und Ruhe für ein Gespräch vorhanden? Welche Störungen könnten auftauchen?
Kein Problem sei es dagegen, Vertrauen zu schaffen: „Im Gegenteil. Voraussetzung ist, dass das Gegenüber weiß, dass das Gespräch vertraulich behandelt wird. Wir stellen klar, dass wir allein im Büro sitzen, und dass die Schweigepflicht auch hier gilt“, betont sie. Die Rückmeldungen zum Angebot sind positiv. Für manche Interessierte ist die Distanz sogar ausschlaggebend: Auch wenn der Großteil der Anfragen aus der Region Stuttgart komme, wünschten sich manche Ratsuchende gezielt eine Beratung in einer anderen Stadt, in der niemand sie kennt; oder sie lassen sich anonym beraten – auch das ermöglicht die Online-Beratung.
Judith Hammer
Hintergrund: Beratungsangebot des Diakonischen Werks Württemberg
Das digitale Beratungsangebot des DWW umfasst die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung, die Suchthilfe, die Sozial- und Lebensberatung sowie die psychologische Beratung. Das Beratungsportal ist weitgehend barrierefrei.
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