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Evangelische Mission in Solidarität startet ökologisches Bibelleseprojekt

Auf der EMS-Vollversammlung standen die Themen Klima- und Umweltschutz im Mittelpunkt

Vom 15. bis 18. September 2022 hat die Vollversammlung der Evangelischen Mission in Solidarität im südhessischen Arnoldshain stattgefunden. Die EMS ist das gemeinsame Missionswerk der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sowie weiterer 29 Kirchen und Missionsgesellschaften in Deutschland, Afrika, Asien und dem Nahen Osten. Neben dem Start des interkulturellen Bibelleseprojektes standen u.a. Wahlen, die Aufnahme zwei neuer Mitgliedskirchen und die Finanzierung von 50 Projekten der Mitgliedskirchen auf der Agenda. Sechs Vertreterinnen und Vertreter aus Württemberg haben teilgenommen.

 

Bild: Sebastian Reimold

Bei ihrer Vollversammlung hat die Evangelische Mission in Solidarität (EMS) ihren Dreijahresschwerpunkt „Bewahrung der Schöpfung“ gestartet. Ein Kernstück der Kampagne ist das internationale Projekt „Die Bibel lesen mit den Augen Anderer“, bei dem die Schöpfungsverantwortung im Mittelpunkt steht. 

Die EMS als Gemeinschaft von Christinnen und Christen auf drei Kontinenten kennt Umweltkrisen aus erster Hand. Pfarrer Alexander Rondonuwu, Kirchenpräsident der Protestantisch-Indonesischen Kirche in Donggala (GPID) schilderte während der Vollversammlung eindringlich, wie ausländische Minenfirmen in Zentralsulawesi die Abholzung der Wälder vorantreiben. Erdrutsche und Brände seien die Folgen: „Unser Land wird zerstört, unsere Lebensgrundlagen verschwinden ebenso wie viele seltene Tierarten. Wir können alleine kleine Dinge tun, aber wir haben hier ein großes Problem, das gemeinsame Advocacy braucht.“ Gastrednerin Dr. Henriette Hubarat-Lebang, Präsidentin für Asien im Weltkirchenrat, betonte, dass das auf Menschen zentrierte Verständnis von Schöpfung überwunden werden müsse. „Wir müssen zu Menschen werden, die sich um die Belange der gesamten Schöpfung kümmern und die bereit sind, die schrecklichen Wunden, die wir unserer Erde durch Ausbeutung zugefügt haben, zu heilen.“

Mit der Bibel die Umwelt schützen

Das EMS-Bibelleseprojekt soll hier konkrete Ansätze bieten. Ein internationales Projektteam, bei dem auch Felix Weise aus Württemberg mitarbeitet, hat dafür sieben Bibelstellen ausgesucht und Materialien für Bibellesegruppen erarbeitet. Durch den internationalen Austausch mit Bibellese-Tandemgruppen soll der Blickwinkel global geweitet und Schöpfungsverantwortung in ein neues Licht gerückt werden. Daraus sollen Handlungsimpulse entstehen: Denkbar seien Recycling- und Energieesparaktionen ebenso wie Müllsammelaktionen an Stränden oder Bachläufen und vieles mehr. Alle Interessierten können sich unter ems-online.org/bibelprojekt registrieren. 

Klaus Rieth scheidet als Vorsitzender aus

Vier Jahre lang hat der württembergische Vertreter Klaus Rieth als Vorsitzender der Vollversammlung die Geschicke der EMS geleitet. Nachdem er im Frühjahr diesen Jahres in den Ruhestand gegangen war, schied er nun vor Ablauf seiner Amtsperiode aus den EMS-Gremien aus. Neuer Vorsitzender wurde der 64-jährige Theologe Detlev Knoche, Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Seine beiden Stellvertreter sind Anne Heitmann, die die Ökumeneabteilung der Evangelischen Kirche in Baden leitet, und Dr. Habib Badr, Leitender Pfarrer der Nationalen Evangelischen Kirche in Beirut (Libanon). In den Missionsrat, einem Gremium der EMS-Vollversammlung, wurde unter anderem Dr. Christine Keim als Vertreterin der württembergischen Landeskirche gewählt.

Zwei neue EMS-Mitgliedskirchen

Neben der personellen Neubesetzung des Präsidiums entschied die Vollversammlung auch über den EMS-Beitritt der Kirche von Nordindien (CNI) und der Christlichen Kirche in Westsulawesi (GKSB, Indonesien). Beide hatten zuvor eine zweijährige Gastmitgliedschaft durchlaufen und wurden nun offiziell als Mitglieder aufgenommen. Mit der Aufnahme der beiden Kirchen beschloss die Vollversammlung erstmals seit 35 Jahren eine Erweiterung ihrer Gemeinschaft.

Jährlich 1,5 Millionen Euro für Projekte

Die EMS-Mitgliedskirchen in Afrika, Asien und dem Nahen Osten haben der Vollversammlung viele neue Projekte zu nachhaltiger Entwicklung, zur Integration von benachteiligten Menschen und zur Schaffung beruflicher Perspektiven für junge Menschen in ihren Regionen vorgelegt. In wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie Ghana und Indonesien engagieren sich die Kirchen außerdem zunehmend in der Begleitung und Pflege älterer Menschen, die nicht mehr innerhalb der Familien versorgt werden, und in anderen diakonischen Feldern. Die Vollversammlung der EMS beschloss das Budget für 2023/2024, darunter die Förderung von insgesamt 50 Projekten der EMS-Mitgliedskirchen in neun Ländern. Den Projekten werden in den kommenden zwei Jahren jährlich insgesamt 1,51 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Ein großes Thema nach fast drei Jahren Corona-Pandemie sind außerdem Unterstützungsmaßnahmen für Frauen, die verstärkt häuslicher Gewalt ausgesetzt waren und sind. Aus diesem Grund setzt die EMS in den nächsten beiden Jahren bewusst einen Schwerpunkt auf ihrer Frauennetzwerk und in ihrer Projektförderung. 

Stärkung der Jugend

Mehr Umweltschutz, mehr internationale Zusammenarbeit, mehr Beteiligung: Das waren die Forderungen, die das Jugendnetzwerk der EMS der Vollversammlung präsentierte. Konkret forderten die Jugenddelegierten die Gründung einer Arbeitsgruppe zur Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie für die EMS-Gemeinschaft. Darüber hinaus wünschten sich die Jugenddelegierten mehr Unterstützung bei der internationalen Vernetzung und eine stärkere Beteiligung in den Gremien.

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