| Landeskirche

„Das Buch selbst in die Hand nehmen, lesen und entdecken“

Videoimpulse zu jedem Buch im Neuen Testament

Vor 500 Jahren übersetzte Martin Luther das Neue Testament ins Deutsche. Von den Kirchenbezirken Calw-Nagold und Neuenbürg gibt es nun zu jedem Buch des Neuen Testaments einen Videoimpuls. Woher die Idee kommt, welches Ziel die Impulse haben und einiges mehr erzählt Tobias Götz, Geschäftsführer der Evangelischen Erwachsenenbildung Nordschwarzwald, im Interview.

Für die Videoimpulse stand Tobias Götz auch selbst vor der Kamera.Evangelische Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald

War das Jubiläum der Luther-Übersetzung ausschlaggebend für die Idee?

Tobias Götz: Ja genau, das ist tatsächlich der Impuls gewesen – die 500 Jahre Übersetzung des Neuen Testaments durch Martin Luther ins Deutsche. Das haben wir als Anlass genommen für diese Staffel unserer Videoimpulse. Zuvor hatten wir eine erste Staffel ohne festgelegte Themen gedreht. Bei deren Evaluation ist dann die Idee entstanden, uns an dem Jahresthema „Bibel. Leben. Verstehen“ der Evangelischen Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald zu orientieren. Daraus entstand dann die Idee, zu jedem Buch des Neuen Testaments einen Impuls aufzunehmen.

Warum haben Sie sich für kurze Impulse entschieden, anstatt beispielsweise die jeweilige Lieblingsgeschichte erzählen zu lassen?

Tobias Götz: Der Ansatz war schon, dass wir etwas über die 27 Bücher des Neuen Testaments machen – aber keine Bibelkunde im engeren Sinne.

Was ist die Leitidee hinter den Impulsen?

Tobias Götz: Es soll um ein, zwei Gedanken aus dem jeweiligen Buch gehen, die den Impulsgebenden angesprochen haben. Natürlich kann es zu einem Buch viele Impulse geben, aber für dieses Format sollten es eben ein, zwei Gedanken sein, die in 90 bis 120 Sekunden transportiert werden können.

An wen richten sich die Videos?

Tobias Götz: Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 haben wir uns auch auf der Ebene der Kirchenbezirke Calw-Nagold und Neuenbürg Gedanken gemacht, was wir machen können. Viele Kirchengemeinden haben Gottesdienste gestreamt, aber gerade kleinere Gemeinden eher nicht. In der Strategiegruppe „Digitalisierung“ der beiden Kirchenbezirke ist die Idee entstanden, kurze Videosimpulse zu produzieren. Die Leute waren frei, worüber sie sprechen wollen. Die Videos waren als Unterstützung für die Kirchengemeinden gedacht, für Menschen in den Kirchengemeinden oder Leute, die einfach auf YouTube nach solchen Impulsen suchen. Mit der zweiten Staffel möchten wir Interesse an den neutestamentlichen Büchern wecken und dazu einladen selber darin zu lesen.

Im professionellen, einheitlichen Intro findet auch Martin Luther seinen Platz. Das Jubiläum zu 500 Jahre Übersetzung des Neuen Testaments in Deutsche gab schließlich den Ausschlag für die Videoimpulse.Evangelische Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald

Haben Sie schon Resonanz zur zweiten Staffel bekommen?

Tobias Götz: Ja, wir bekommen immer wieder Resonanz. Doch ehrlicherweise ist diese bisher sehr überschaubar. Wir sehen natürlich nur die eine Seite, die Klickzahlen bei YouTube verraten auch nicht alles. Wir wissen aber auch von Leuten, die das regelmäßig anschauen. Es hängt auch immer davon ab, wie stark der jeweilige Impulsgeber selbst seinen Beitrag promotet. Die zweite Staffel ist generell etwas schwächer, obwohl die Videos professioneller sind – es gibt ein professionelles Intro, es ist immer der gleiche Hintergrund im Video. Vielleicht zieht auch die Idee mit den Büchern nicht wie gewünscht.

In welchem Rhythmus werden die Impulse veröffentlicht?

Tobias Götz: Die Impulse erscheinen jeden Freitag zum Wochenende. In der ersten Staffel haben wir jedes Video mit einem Newsletter des Bildungswerks beworben, das machen wir jetzt nicht mehr. Wenn wir jetzt punktuell ein Video im Newsletter bewerben, dann sind auch die Klickzahlen höher. Wir haben auch an die Leute gedacht, die während Corona nicht zum Gottesdienst gegangen sind oder wo die Gemeinden keinen Gottesdienst übertragen haben, auch wenn die Videoimpulse nicht den Gottesdienst ersetzen sollen.

Wie wurden die Impulsgeber gefunden?

Tobias Götz: Durch die Arbeitsgruppe „Digitalisierung“ hatten wir erste Personen. Weitere wurden durch die Dekane innerhalb der Pfarrerschaft sowie dem Kreis der Diakoninnen und Diakone angesprochen. Zur zweiten Staffel hat sich das „Personal“ etwas gelichtet, u.a. weil der Aufwand für die erste Staffel doch recht hoch war. Für die zweite Staffel haben wir dann auch zwei Trainingstage angeboten zum Thema Stimme und Sprechen, aber auch dazu, wie man vor der Kamera steht. Wir haben dann Drehtage an verschiedenen Orten festgelegt und mehrere Impulse pro Tag aufgenommen. So musste sich nicht mehr jede Person komplett selbst um ihre Videobeiträge kümmern.

Gab es Vorgaben für die Impulse, wie beispielsweise einen bestimmten theologischen Zugang?

Tobias Götz: Nein, da waren alle ganz frei.

Gab es Bücher, bei denen es besonders schwer war, das auf 90 bis 120 Sekunden zu bringen?

Tobias Götz: Es gab schon Bücher, die nicht ganz so schnell weg waren, andere waren sehr schnell vergeben. Doch die Reduktion auf einen Gedanken war sicher bei den großen Büchern am schwersten. Wir haben auch die Rückmeldung bekommen, dass die Kürze für die Impulsgeberinnen und Impulsgeber eine Herausforderung war. Da zählt man dann auch Wörter, kürzt nochmal zusammen, holt sich Feedback. Bisher hat es gut funktioniert. Manchmal waren auch Anschauungsmittel dabei, wie z.b. ein Löffel bei dem Impuls zum 1. Johannesbrief. Die dort ausgesprochene Einladung: „Probieren Sie doch mal!“ gilt für die Videoimpulse generell. Wir wollen dazu anregen, das Buch selbst zu entdecken. Und eben nicht sagen „Ich erzähle euch, was im Buch steht“, sondern „Ein Punkt, der mich zum Nachdenken anregt. Deswegen lade ich dich ein, das Buch selbst in die Hand zu nehmen, zu lesen und selbst zu entdecken.“

Ist eine „dritte Staffel“ der Impulse geplant?

Tobias Götz: Ende Mai ist die Auswertung der aktuellen Staffel. Da werden wir dann darüber sprechen – jetzt ist es noch komplett offen. Egal ob es weiter geht oder nicht, mein Fazit fällt positiv aus. Neben dem was die Zuschauerinnen und Zuschauer mitnehmen,  haben auch wir viel gelernt. Gerade die zwei Schulungstage mit dem Stimm- und Sprechtraining waren super. Alle, die beteiligt waren, haben in ihrem Beruf viel mit Sprechen zu tun. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt! Und die Playlist bleibt definitv auch nach Abschluss der Staffel bestehen.

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