| Landeskirche

„Denken und Glauben nachhaltig geprägt“

Zum Tod des Tübinger Theologen Eberhard Jüngel

Der Tübinger evangelische Theologe Eberhard Jüngel ist am Dienstag im Alter von 86 Jahren verstorben. Er gilt als einer der einflussreichsten evangelischen Theologen der vergangenen Jahrzehnte.

Am Dienstag verstarb der Tübinger Theologe Eberhard Jüngel im Alter von 86 Jahren. epd / Annette Zoepf

„Unsere Landeskirche hat ihm viel zu verdanken“

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July hebt in seiner Würdigung die Bedeutung Eberhard Jüngels für die Evangelische Landeskirche in Württemberg hervor: „Kaum ein Theologe des 20. Jahrhunderts hat Theologinnen und Theologen in ihrem Denken und Glauben so stark herausgefordert und zugleich so nachhaltig geprägt und beglückt wie Eberhard Jüngel. Das gilt besonders für die Pfarrerinnen und Pfarrer in Württemberg. Von 1987 bis 2005 war der Theologe Ephorus des Tübinger Stifts. Mir persönlich bleibt neben dem Tübinger Lehrer besonders der Prediger in Erinnerung. Eberhard Jüngels Theologie, die Gott als Geheimnis der Welt denken konnte, kann uns auch in Zukunft im Glauben und im Nachdenken über den Glauben stärken und ermutigen. Unsere Landeskirche hat ihm viel zu verdanken,“ so Landesbischof July.

„Das Evangelium zum Leuchten bringen“

„Eberhard Jüngel wird uns in Erinnerung bleiben als Exeget und Hermeneut, dem nichts wichtiger war, als das Evangelium zum Leuchten zu bringen“, ergänzt Gabriele Wulz, die Eberhard Jüngel seit ihrer Arbeit als Studieninspektorin eng verbunden war. „In seiner Wortverkündigung hat er weit über die akademische Welt hinaus Menschen berührt und einen neuen Zugang zum Glauben eröffnet. Sein Vortrag vor der EKD-Synode in Leipzig zum Thema „Mission“ hat maßgeblich dazu beigetragen, diese Dimension kirchlichen Handelns in ein neues Licht zu stellen. Unvergessen bleibt sein Einsatz für die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. In diesem Sinne war Eberhard Jüngel ein wahrhaft ökumenischer Theologe.“

„Es mag alles gegen uns sprechen, Gottes Liebe spricht für uns.“

Eberhard Jüngel (aus dem Ev. Gesangbuch)

Ephorus des Tübinger Stifts

Nach akademischen Stationen in Naumburg an der Saale, Basel, Berlin und Zürich lehrte Jüngel von 1969 bis zu seiner Emeritierung 2003 an der Universität Tübingen Systematische Theologie und Religionsphilosophie und war als Direktor des Instituts für Hermeneutik tätig. Zudem leitete er 18 Jahre lang im Nebenamt als Ephorus das Evangelische Stift in Tübingen, eine traditionsreiche Ausbildungsstätte für zukünftige Pfarrerinnen und Pfarrer, und hatte zweimal das Amt des Dekans der Evangelisch-Theologischen Fakultät Tübingen inne.

Träger der Brenz-Medaille

Eberhard Jüngel war 29 Jahre lang Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und führte drei Jahre lang die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg. Er nahm zu ethischen und politischen Fragen Stellung und hat stets die enge Verbindung von Theologie und kirchlichem Engagement betont. So engagierte er sich auch bei Helmuth Rillings Gesprächskonzerten beim Musikfest der Internationalen Bachakademie sowie bei zahlreichen Kirchentagen und wirkte durch seine Predigten auch in die breite Öffentlichkeit hinein. Für seine Verdienste als Ephorus, Professor und Prediger wurde er mit der Silbernen Brenz-Medaille ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung, die die württembergische Landeskirche vergibt.  

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