Notfallseelsorger aus Baden-Württemberg helfen Flutopfern
50 Fachkräfte auf dem Weg in den Kreis Ahrweiler
Aufbruch ins Katastrophengebiet: 50 Fachkräfte für Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) der Notfallseelsorge Baden-Württemberg und anderer Hilfsorganisationen sind am heutigen Montag von der Landesfeuerwehrschule Bruchsal aus zu einem dreitägigen Einsatz in den Kreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) aufgebrochen. 26 der 50 Fachkräfte kommen aus der württembergischen und der badischen Landeskirche sowie aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Erzdiözese Freiburg.
Die Rheinische Landeskirche und das Bistum Mainz hatten zuvor um Amtshilfe durch Seelsorgerinnen und Seelsorger gebeten, um den Menschen beizustehen, die immer noch Angehörige vermissen oder anderweitig existentiell von der Flut betroffen sind. Ihre eigenen Seelsorgerinnen und Seelsorger seien teilweise am Ende ihrer Kräfte und bräuchten dringend Erholung, heißt es in einer Mitteilung. Donnerstag früh wird dann ein zweites PSNV-Kontingent aus Baden-Württemberg das erste Team ablösen.
Begleitung ist nach wie vor notwendig
Für die Notfallseelsorge erklärte Markus Schwab (Stuttgart) die Hintergründe: „Unser Einsatz hat zwei Aspekte. Zum einen brauchen viele Betroffene und Helfer immer noch akute Betreuung, etwa weil sie immer noch Angehörige vermissen, bei den Aufräumarbeiten Tote finden oder erst jetzt langsam realisieren, wie schlimm die Langzeitfolgen für ihr Leben wirklich sein werden. Die Menschen müssen sich mit zutiefst existenziellen Themen auseinander setzen.“ Deshalb träten immer noch starke Belastungsstörungen auf, bei denen psychosoziale Begleitung notwendig sei, sagt Schwab und erklärt weiter: „Unsere Partnerkirchen vor Ort haben um Amtshilfe gebeten, weil ihre eigenen Seelsorger am Ende sind und Erholung brauchen.“
Strukturen für langfristige Hilfe notwendig
Der zweite Teil der Aufgabe bestehe für die Einsatzkräfte darin, „eine Art psychosoziales Lagebild zu erheben. Damit helfen wir dem Opferschutzbeauftragten der rheinland-pfälzischen Landesregierung dabei, die Notfallbetreuung in eine längerfristige Regelbetreuung zu überführen. Wir versuchen jetzt, diesen Übergang zu unterstützen und den Betroffenen zu vermitteln: Ihr seid nicht allein, und es werden jetzt Strukturen für längerfristige Hilfe aufgebaut. Wir können also hoffentlich auch ein wenig Hoffnung vermitteln.“
Bedarf für zwei Wochen angemeldet
Die Einsatzdauer von drei Tagen erklärt Markus Schwab damit, dass mehr als 72 Stunden Einsatz den Einsatzkräften nicht zugemutet werden könnten. Es läge bereits die Anfrage für das nächste Team vor, das dann am Donnerstag die erste Gruppe ablösen werde. Insgesamt sei bereits für zwei Wochen grundsätzlicher Bedarf angemeldet worden, so Schwab weiter.
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