| Landeskirche

Manchen Kindern fehlt das Herumtollen

Landespfarrer Frank Widmann zu Kinderkirche und Corona

Stuttgart/Beilstein. Corona-Regeln und quirlige Kinder – geht das zusammen? Können derzeit überhaupt noch Kinder-Gottesdienste stattfinden, und wenn ja, wie? Aus Anlass der Landeskonferenz für Kirche mit Kindern - die noch bis zum 18. Oktober läuft (siehe unten) - hat elk-wue.de mit dem Landespfarrer für Kindergottesdienste Frank Widmann gesprochen.

Bei den Kindergottesdiensten achten die Verantwortlichen auf Corona-Vorgaben. Die Kinder haben sich dran gewöhnt, aber leicht fällt es ihnen nicht immer.elk-wue.de/Gottfried Stoppel

Wie hat sich die Kinderkirche seit März verändert?

Ab März sind die Kindergottesdienste natürlich erst einmal ausgefallen. Auch nachdem sie wieder möglich waren, haben viele Kinderkirchen noch gezögert. Es ist ja nicht so einfach, mit Kindern zwei Meter Abstand zu halten. Im Kindergottesdienst geht es ja durchaus auch lebhaft zu.

Vereinzelt haben Kinderkirch-Teams noch vor den Sommerferien Gottesdienste für die ganze Familie angeboten. So konnte man das jeweilige Hygienekonzept der Kirchen nutzen. Dort sind ja zum Beispiel die Plätze klar gekennzeichnet. Viel Kreatives war in diesem Setting natürlich nicht möglich.

Was findet trotzdem statt und in welchem Umfang?

Viele Kinderkirchen sind inzwischen wieder gestartet. Man braucht natürlich größere Räume. Manche sind ganz ins Freie verlegt worden, manche gehen zum Singen nach draußen. Große Gruppen kommen räumlich an ihre Grenzen.

Wie gehen die Kinder mit der Krise und den Einschränkungen um?

Wir haben den Eindruck, sie haben sich inzwischen daran gewöhnt, mit Maske unterwegs zu sein. In der Schule müssen sie das ja teilweise auch. Manchmal tragen sogar die Jüngeren eine, obwohl sie das nicht müssten. Für Kinder ist es natürlich schwierig, auf Abstand zu bleiben zu den Freundinnen und Freunden, aber auch zu den Mitarbeitenden. Dann braucht es eine freundliche Erinnerung an die Regeln.

Frank Widmann, Landespfarrer für Kindergottesdienste.
Frank Widmann, Landespfarrer für Kindergottesdienste.U. Rapp-Hirrlinger

Wo spüren Sie die schmerzhaftesten Einschnitte?

Viele vermissen das vertraute Setting und die gewohnte Atmosphäre. Schwer ist es sicher, wo man nicht wenigstens im Freien mit Abstand singen kann. Denn das Singen (und Bewegen) gehört wesentlich zur Kinderkirche.

Auch beim Spielen oder Basteln muss man derzeit auf zu viel Bewegung und vor allem auf Berührung und Nähe verzichten. Man kann sich beispielsweise nicht wie früher zum Segen an der Hand fassen. Und manchen fehlt es, vor oder nach der Kinderkirche unbefangen herumzutollen.

Welche positive Erfahrungen haben Sie aus der Not heraus gemacht?

Wir Württemberger waren vorne dran mit digitalen Kindergottesdiensten. Jeden Sonntag um 10 Uhr gibt es seit dem 22. März auf www.kirchemitkindern-digital.de einen solchen Gottesdienst. Etwa ein Mal im Monat sind wir da mit dabei. Das sind interessante Erfahrungen.

Am Ende der Sommerferien haben wir einen Kurs für Jugendliche im Haus der Kinderkirche durchgeführt. Es war seltsam, immer auf Abstand zu achten. Unsere Abendandachten haben wir in einem weiten Kreis im Freien gefeiert, damit wir wenigstens singen konnten. Aber es hat sich gezeigt, dass trotz Abstand eine fröhliche Gemeinschaft entstanden ist und alle engagiert und kreativ miteinander gearbeitet haben.

Landeskonferenz bis zum 18. Oktober

Die Landeskonferenz „Kirche mit Kindern“ war ursprünglich für den 18. Oktober geplant. Wegen Corona mussten die Veranstalter neu denken. Statt des Fest- und Fortbildungstags in Ulm mit echten Begegnungen findet die Landeskonferenz nun über sechs Wochen verteilt im Internet statt. Jeden Samstag gibt es ein digitales Fortbildungsangebot: Workshops, ein Interview und Beratungsrunden. „Trotz allem, was gerade unsicher ist, möchten wir den Mitarbeitenden mit unserem Fortbildungsangebot Mut und Lust machen, sich weiter in der Kirche mit Kindern zu engagieren“, sagt Pfarrerin Eva Rathgeber, die mit Frank Widmann im Württembergischen Evangelischen Landesverband für Kindergottesdienst e.V. die ehrenamtlichen Kindergottesdienst-Mitarbeitenden schult.

Da eine große Konferenz am 18. Oktober wegen Corona zu unsicher schien, finde der Landeskongress Kirche für Kinder seit September digital statt. Eine Teilnahme ist noch möglich.

Noch zwei Workshop-Samstage

Teilnehmer sind herzlich willkommen: Auf www.lako-vernetzt.de finden sich alle Informationen und Zugangsdaten zu den Online-Veranstaltungen. Am Samstag, 10. Oktober, findet um 16 Uhr eine Beratungsrunde zu allen aktuellen Themen und Fragen rund um die Kinderkirche und ein Workshop zum „Erzählen mit Verkehrsschildern“ statt. Eine Woche später, am 17. Oktober um 16 Uhr schließt sich der Workshop zum Thema „Was geht mich das an? Biblische Texte kreativ auslegen und verstehen“ an.

Abschlussgottesdienst „Ausloggen“

Auch für den ursprünglichen Veranstaltungstag am Sonntag, 18. Oktober, gibt es Programm: Von 10 Uhr an senden die Veranstalter den Abschlussgottesdienst „Ausloggen“ live aus dem Haus der Kinderkirche in Beilstein. Um 12 Uhr spielen dort Siyou aus Ulm und Martin Meixner ein kleines feines „Gospel and more“-Wohnzimmerkonzert, welches ebenso live gestreamt wird. Um 14 Uhr findet die Mitgliederversammlung des Landesverbands für Kindergottesdienst im Haus der Kinderkirche erstmalig analog und gleichzeitig im Livestream statt.

Das Fortbildungsangebot zu Kindergottesdiensten findet sich auch im Internet, und zwar auf www.kinderkirche-wuerttemberg.de. Tipps für die Vorbereitung und Umsetzung der Kindergottesdienste gibt der Landesverband auch in der Zeitschrift „Evangelische Kinderkirche“.


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