| Landessynode

„Es geht um uns“

Junge Menschen fordern Möglichkeiten zur Beteiligung

Am Freitag, 22. März, hat die Württembergische Evangelische Landessynode im Stuttgarter Hospitalhof bei ihrer Frühjahrstagung über die junge politische Bewegung „Fridays for Future“ debattiert. Außerdem hat sie den ersten Nachtrag 2019 beschlossen. Bereits am Donnerstagabend haben sich die Synodalen mit einer Autobahnkirche an der Raststätte Sindelfinger Wald sowie einem neuen Dienstgebäude für den Evangelischen Oberkirchenrat beschäftigt.

Fotolia/gguy

In der „Aktuellen Stunde“ zur Bewegung „Fridays for Future“ betonte die Synodale Elke Dangelmaier-Vinçon, dass „die jungen Menschen gegen einen Lebensstil demonstrieren, den wir leben. Wir gehören jetzt an ihre Seite. Wir sollten raus und mit ihnen diskutieren und Ideen entwickeln, um diese Erde zu erhalten.“ In der Debatte kam zur Sprache, welche Impulse aus der Jugendbewegung in die Evangelische Landeskirche in Württemberg aufgenommen werden können. „Das Besondere für die Jugendlichen an der Bewegung ist, dass sie nicht von Erwachsenen organisiert worden ist. Sie merken: ‚Es geht es um uns, wir können hier etwas machen‘“, sagte Tobias Geiger (Esslingen). „Junge Menschen fordern Gestaltungs- und Beteiligungsmöglichkeiten ein. Dies können wir aus der der Bewegung lernen“, so Geiger weiter. Matthias Böhler (Besigheim) bekräftigte diesen Gedanken: „Junge Menschen müssen befähigt werden zur Übernahme von Verantwortung und dabei begleitet werden.“ Den Anliegen von Jugendlichen müsse mehr Gehör verschafft werden. „Die Jugendlichen halten uns den Spiegel vor und fordern uns zum Handeln auf“, betonte Eva Glock (Heidenheim). Die Landessynode ist sich darin einig, wie wichtig das Engagement der Jugend für die Bewahrung der Schöpfung ist. Sie selbst wolle in Zukunft den Emissionsverbrauch der Synode weiter senken.

Erster Nachtragshaushalt beschlossen

Die Synodalen haben den ersten Nachtragshauhalt 2019 mit einem Volumen von 5,4 Millionen Euro verabschiedet. Die laufenden Kosten liegen bei 336.700 Euro. Für die Planung des Neubaus eines Dienstgebäudes für den Oberkirchenrat am Standort Gänsheide sind diesem Jahr 3,5 Millionen Euro vorgesehen. Weitere 1,5 Millionen Euro werden in das Digitalisierungsprojekt der Landeskirche investiert. „Zahlreiche Startup-Ideen haben zu einer weitgehenden Vorbelegung der bisherigen Mittel geführt. Da weiterhin ständig gute, förderungswürdige Konzepte eingereicht werden, befürwortet der Oberkirchenrat ergänzende Mittel“, so Finanzdezernent Dr. Martin Kastrup. Weitere 300.000 Euro seien für archäologische Grabungen in Denkendorf erforderlich. Dort entsteht eine Altenpflegeeinrichtung im Kloster. Alle weiteren Änderungen im Nachtrag nähmen Budgetrücklagen in Anspruch. Darin seien unter anderem 380.000 Euro für den umfassenden professionellen Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg veranschlagt.

Neubau des Dienstgebäudes des Oberkirchenrats

Am Donnerstagabend wurde die Landessynode über den aktuellen Stand der Planung zum Neubau des Dienstgebäudes des Oberkirchenrats in der Gänseheidestraße informiert. Die bestehenden Gebäude hätten brandschutztechnische Mängel und seien sanierungsbedürftig. Deshalb habe der Oberkirchenrat nach Abwägen von Alternativen, auch alternativer Standorte, sich für einen Neubau entschieden, erklärte Direktor Stephan Werner vor der Synode. Die neuen Gebäude würden den energetischen und ökologischen Gebäudestandard enorm verbessern. Auch ermögliche sie zeitgemäße Bürokonzepte. Die Synode nahm die Pläne sehr positiv auf und beschloss einstimmig, die vorgelegten Planungen zu unterstützen. In der Aussprache kamen Anregungen, den Neubau für Anwohner und Gemeindeglieder offener zu gestalten. Besonders gelobt wurde der hohe ökologische und energetische Standard des geplanten Neubaus.


Autobahnkirche „Sindelfinger Wald“

Voraussichtlich 2021 kann die in Planung befindliche Autobahnkirche „Sindelfinger Wald“ an der A8 eröffnet werden, so Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich Heckel. Dieser Zeitplan sei zwar ambitioniert, aber „bei wohlwollendem Engagement aller Beteiligten“ möglich. Rund 2,4 Millionen Euro wird das ökumenische Projekt kosten. Die württembergische Landeskirche und die römisch-katholische Diözese Rottenburg-Stuttgart beteiligen sich mit je einer Million Euro, zur Finanzierung sollen auch Spenden in Höhe von einer halben Million Euro beitragen.

Vorschau

Am Freitagnachmittag beginnt dann die Diskussion über den in den Synodenausschüssen bearbeiteten Gesetzentwurf zur Ermöglichung von Segnungsgottesdiensten für gleichgeschlechtliche Paare. Für die Annahme in erster Lesung ist eine einfache Mehrheit erforderlich. Im Annahmefall findet Samstagvormittag die zweite Lesung statt, dann ist für die Annahme eine Zweidrittelmehrheit notwendig. Im Laufe des Samstags stehen noch Abstimmungen über Anträge an, zum Beispiel über den Beitritt der Landeskirche zur Aktion „Rotlicht aus“, die sich gegen Prostitution wendet sowie zur Kompensation der durch die Tagungen der Landessynode verursachten Treibhausgasemissionen.


Mehr News

  • Datum: 18.03.2024

    Zum 175. Jahrestag von Sixt Karl Kapffs Ansprache

    Vor 175 Jahren erschien die „Ansprache evangelischer Geistlicher Württembergs an das Volk“. Sie beginnt mit den Worten: „Nichts scheint sicher und alles in Frage gestellt. Was heute gilt, ist morgen abgeschätzt; was morgen geschehen soll, ist heute ungewiß.“

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.03.2024

    Frühjahrstagung der Landessynode beendet

    Die Frühjahrstagung der Landessynode ist zu Ende gegangen. Die Synodalen befassten sich am 15. und 16. März unter anderem mit der Studie „Jugend zählt 2“, verschiedenen Kirchlichen Gesetzen sowie der Eckwerteplanung. Im landeskirchlichen Haushalt sind hohe Einsparungen notwendig.

    Mehr erfahren
  • Datum: 15.03.2024

    Sexualisierte Gewalt: Standards auf EKD- und Staatsebene gefordert

    Die Landessynode hat sich zu Beginn ihrer Frühjahrstagung mit den Ergebnissen der ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt befasst. Synode, Landesbischof und Oberkirchenrat haben einheitliche Standards gefordert.

    Mehr erfahren
  • Datum: 15.03.2024

    Frühjahrssynode jetzt im Livestream

    Die Landessynode tagt am 15. und 16. März im Stuttgarter Hospitalhof. Hier können Sie die Beratungen im Livestream verfolgen. Zudem finden Sie hier im Fortgang der Tagung alle Dokumente und Berichte.

    Mehr erfahren
  • Datum: 11.03.2024

    Kirche und Politik: Landesbischof Gohl im Interview

    Landesbischof Gohl hat mehrfach betont, die AfD sei für Christinnen und Christen nicht wählbar. In diesem Interview zum Verhältnis von Politik und Kirche begründet er dies und betont, dass in der Kirche alle Menschen willkommen sind, „auch Menschen, die die AfD wählen.“

    Mehr erfahren
  • Datum: 11.03.2024

    Video: Die Themen der Frühjahrssynode

    Die Landessynode tagt am 15. und 16. März im Stuttgarter Hospitalhof. Interessierte sind herzlich eingeladen, die Beratungen vor Ort oder im Livestream zu verfolgen. In diesem Video erklärt Synodalpräsidentin Sabine Foth die Themen der Tagung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 11.03.2024

    Jugenddiakoniepreis ausgeschrieben

    Bis zum 30. Juni können sich Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in Württemberg sozial engagieren, für den Jugenddiakoniepreis bewerben. Der MachMit!Award würdigt das vielfältige Engagement junger Menschen und rückt es ins Licht der Öffentlichkeit.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.03.2024

    Zum Internationalen Frauentag

    Zum Internationalen Frauentag zeigt dieses Video einige Fakten zur Gleichstellung von Frauen in der Landeskirche. Sie stammen aus dem Bericht der Beauftragten für Chancengleichheit, der alle zwei Jahre vor der Landessynode vorgetragen wird.

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.03.2024

    „Gott in den Medien – mehr als Du glaubst“

    Ist Gott in den Medien noch präsent? Und wie sieht die Zukunft der evangelischen Publizistik aus? Darüber hat Jörg Bollmann, früherer Geschäftsführer des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik, bei der Jahresfeier der Landeskirchenstiftung gesprochen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 06.03.2024

    Treibhausgasneutrale Kirche bis Ende 2040

    Im Januar 2024 ist das Klimaschutzgesetz der Landeskirche in Kraft getreten. Was ändert sich dadurch für Gemeinden und Einrichtungen? Ziel des Gesetzes ist Treibhausgasneutralität bis spätestens Ende 2040. Der Bereich Immobilien bietet das größte Einsparpotential.

    Mehr erfahren
  • Datum: 06.03.2024

    Social Media für Gemeinden und Bezirke

    Kirche will sein, wo die Menschen sind, auch in den Sozialen Medien. Auch Bezirke und Gemeinden sind dort präsent. Doch welche Inhalte sind sinnvoll? Was kommt gut an? Braucht jede Gemeinde ihren eigenen Kanal? Und läuft die praktische Umsetzung?

    Mehr erfahren
  • Datum: 05.03.2024

    „Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit und nach Frieden"

    Mit dem Wunsch nach Austausch, Solidarität und Vertrauen wenden sich Landesbischöfin Heike Springhart und Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in einem Gruß zum Fastenmonat Ramadan an alle muslimischen Gläubigen in Baden-Württemberg.

    Mehr erfahren
Mehr laden