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Heilbronner Prälat Harald Stumpf geht in Ruhestand

Erstmals in der Geschichte der Landeskirche virtueller Entpflichtungsgottesdienst

Stuttgart/Heilbronn. Der Prälat von Heilbronn, Harald Stumpf, geht Ende Juni in Ruhestand. Seine Entpflichtung wird erstmals in der Geschichte der Landeskirche nicht in einem Präsenzgottesdienst vorgenommen, sondern aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Beschränkungen in einem aufgezeichneten Gottesdienst, der ab Sonntag, 28. Juni auf der Homepage der Evangelischen Landeskirche in Württemberg abrufbar ist.

Acht Jahre war Harald Stumpf Prälat von Heilbronn. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July würdigt ihn als einen Regionalbischof, dem das Gespräch mit Menschen verschiedenster Gesellschaftsbereiche am Herzen lag. Dazu habe er „die Kolleginnen und Kollegen im Pfarrdienst bestärkt, die diakonischen Einrichtungen begleitet, Kirchenleitung mitgestaltet“.

Da aufgrund der Corona-Krise kein Gottesdienst zur Entpflichtung vom Prälatenamt im üblichen Rahmen möglich war, schlug Stumpf kurzerhand vor, diesen Gottesdienst virtuell in der Heilbronner Kilianskirche umzusetzen. Stumpf predigt in diesem Gottesdienst, Landesbischof July nimmt die Entpflichtung vor, Wegbegleiter wie etwa Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel und Weihbischof Thomas Maria Renz steuern Grußworte bei. Für die Musik sorgt Kilianskantor Stefan Skobowsky.

Harald Stumpf verstand sich als Regionalbischof für mehr als eine halbe Million evangelischer Christen in Nordwürttemberg als „Beziehungsmensch und Brückenbauer“. Er hat sich wesentlich für die kirchliche Präsenz auf der BUGA 2019 in Heilbronn eingesetzt, sie nicht nur konsequent ökumenisch ausgerichtet, sondern auch für eine gute finanzielle und personelle Aufstellung gesorgt. Ebenso lag ihm die Flüchtlingsarbeit am Herzen – so hat er dafür gesorgt, dass 2015 die Stelle eines Flüchtlings-Diakonats in Heilbronn geschaffen wurde.

Der 1958 in Meckenbeuren am Bodensee geborene Vater von vier Kindern war vor Antritt des Prälatenamts seit 2006 Dekan in Freudenstadt, zuvor persönlicher Referent des Landesbischofs und Leiter des Bischofsbüros.

Nach seiner Wahl zum Prälaten von Heilbronn im April 2011 war er an einer lebensbedrohlichen Gehirnentzündung erkrankt. „Ich habe dieses Amt sehr gerne und mit Freude gelebt. Inzwischen sind gesundheitliche Einschränkungen eine Bürde, die mich das Amt nicht mehr mit voller Kraft ausfüllen lassen. Deshalb habe ich mich entschieden, vorzeitig in Ruhestand zu gehen“, sagte Stumpf, als er im Januar 2020 seinen Rücktritt bekannt gab.

Harald Stumpf zieht nach Meckenbeuren und freut sich, „neue Pfade auf den alten Wegen gehen zu können.“ Dazu gehören Zeit für die Familie, Sport, Laufen und spazieren gehen. „Spaziergänge“, so Stumpf, „tun meinem Herzen und meiner Seele gut. Es gibt Spaziergänge, die Gebete sind.“

Zum Nachfolger von Harald Stumpf hat der Landeskirchenausschuss im Januar 2020 den Nagolder Dekan Ralf Albrecht gewählt, der sein Amt im September antreten wird.

 

Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche

 

Hinweise:

Der Gottesdienst zur Entpflichtung von Prälat Harald Stumpf ist ab Sonntag, 28. Juni 2020, 7:00 Uhr unter www.elk-wue.de abrufbar.

Zur Prälatur Heilbronn zählen die 14 Kirchenbezirke Backnang, Blaufelden, Brackenheim, Crailsheim, Gaildorf und Heilbronn. Ebenso die die Kirchenbezirke Künzelsau, Mühlacker, Öhringen, Schorndorf und Schwäbisch Hall, Waiblingen, Weikersheim und Weinsberg-Neuenstadt. Die größte Diakonische Bezirksstelle sowie verschiedene diakonische Einrichtungen, Heime und Krankenhäuser gehören zu dieser Prälatur. Außerdem ist in Waldenburg-Hohebuch mit der Ländlichen Heimvolkshochschule die zentrale Bildungsstätte der Bauernarbeit der Landeskirche angesiedelt.