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„In Verantwortung vor Gott und den Menschen“

Landesbischof July: Christinnen und Christen leben und stärken den Geist des Grundgesetzes

Stuttgart. Zum Tag des Grundgesetzes am 23. Mai 2020 würdigt Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July dankbar die Errungenschaften der Demokratie in Deutschland, deren zentrale Werte das Grundgesetz 'in Verantwortung vor Gott und den Menschen' bewahre. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie werde über das Grundgesetz und Fragen der Grundrechte diskutiert, auch in der Kirche. Diese habe ihre Verantwortung als Institution mit Gestaltungswillen wahrgenommen – besonders im Hinblick auf die Schwachen, so der Landesbischof. Vorwürfe, Kirche habe im „Rückzug“ auf die Nächstenliebe leichtfertig Autorität als Gegenüber zum Staat aufgegeben, wies July zurück.

Das Fundament des Grundgesetzes und damit die Grundlage unseres Rechts sei die Garantie der allgemeinen Menschenwürde: ‚die Würde des Menschen ist unantastbar.‘ „Die Kirchen haben aus Sorge um die Nächsten, aus innerer Freiheit heraus in manche einschränkenden Maßnahmen eingewilligt“, sagt July. Den Politikerinnen und Politikern sei der Eingriff in die Gestaltungsfreiheit der Kirche, etwa im Hinblick auf die Versammlungsfreiheit bei Gottesdiensten, durchaus bewusst gewesen. Sie hätten in sorgfältigen Gesprächen das Einverständnis der Kirchen zu Schutz und Hygienemaßnahmen gesucht. 

In der Bibel zeige sich das Eintreten für Menschenwürde, Gerechtigkeit und Gottebenbildlichkeit des Menschen im Sorgen für ‚Witwen, Waisen und Fremde‘ - also für die Schwachen und Verletzbaren. July: „Sie sind Maßstab der Überlegungen und des Tuns der Kirche. So leben Christinnen und Christen, so leben die Kirchen den Geist des Grundgesetzes und stärken ihn auch in diesen Wochen.“

July sagte, schon in der Vergangenheit sei die Evangelische Kirche aus Überzeugung den Weg zur vorbehaltlosen Bejahung der neuzeitlichen Demokratie mitgegangen. „Christliches Denken hat die Bedeutung der Menschenrechte und der Menschenwürde betont und damit dem Grundgesetz einen Weg mitbereitet.“

 

Oliver Hoesch                                                 
Sprecher der Landeskirche       

  

Hinweis: Im Anhang finden Sie den vollständigen Wortlaut.