| Landeskirche

Herbsttagung der Landessynode hat begonnen

Schwerpunktthemen: Strategische Planung, Haushalt, PfarrPlan 2024

An diesem Montag, 26. November, ist die Württembergische Evangelische Landessynode zu ihrer Herbsttagung im Stuttgarter Hospitalhof zusammengekommen. Zum Auftakt haben sich die rund 100 Synodalen mit der Strategischen Planung der Landeskirche sowie der Personalplanung für den Religionsunterricht beschäftigt. In den weiteren Tagen stehen als Schwerpunkte der Haushalt für 2019, der PfarrPlan 2024 sowie die Einbringung eines Gesetzentwurfs zur Ermöglichung eines Segnungsgottesdienstes für gleichgeschlechtliche Paare auf der Tagesordnung.

Strategische Planung der Landeskirche

Stefan Werner, Direktor im Evangelischen Oberkirchenrat, wies auf die Kontinuität der Strategischen Planung der Landeskirche hin, die ihre bisherigen fünf Schwerpunkte weiterentwickle. Im Fokus stünden weiter die kirchliche Präsenz in der öffentlichen Wertediskussion, Ehe und Familie zu stärken, Digitalisierung zu gestalten, ein zukunftsfähiges Personalwesen zu schaffen sowie das Kommunikationskonzept umzusetzen. Zwar lasse sich ein Teil der weiteren genehmigten und laufenden Projekte in der Landeskirche diesen strategischen Schwerpunkten zuordnen, ein anderer Teil jedoch folge, so Werner, eher einem „additiven Prinzip“. Grundsätzlich führe die große Zahl von Projekten und Maßnahmen zu Überlastung der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in den Kirchengemeinden und in der kirchlichen Verwaltung, zu Problemen bei der Organisation und damit zu Frustration. Der Oberkirchenrat wolle deshalb die Schwerpunktziele mit einer verstärkten Prioritätensetzung ergänzen. Werner warb für Entlastung der Mitarbeitenden: „Es gilt, das Potenzial der Mitarbeitenden, insbesondere im Verkündigungsdienst, durch Entlastungen im Verwaltungsbereich besser zu aktivieren.“

Strategische Planung

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Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July wies darauf hin, dass künftig Aktivitäten stärker priorisiert werden müssen – immer vor dem Hintergrund des vorrangigen Auftrags der Kirche, das Evangelium zu verkünden: „Ja, wir konzentrieren uns: Weniger ist mehr. Nicht, weil wir im Augenblick Mangel an materiellen und personalen Ressourcen hätten. Nicht, weil wir einen Mangel an Ideen, Projekten hätten. Jetzt ist die Stunde, aus der selbstgefertigten Falle herauszufinden, immer, überall, und jederzeit vorzukommen. Stattdessen wollen wir im Vertrauen auf die Geistesgegenwart Gottes unseren Dienst tun, Kontinuität zeigen in der Präsenz vor Ort, in der Freude am Evangelium und der Gemeinschaft der Menschen.“

Missbrauch und sexualisierte Gewalt

July wies darauf hin, dass die Landeskirche zu den jüngsten Beschlüssen der EKD-Synode stehe, insbesondere zum 11-Punkte-Plan zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und für eine bessere Prävention. „Wir stellen uns dem Leid und dem Schmerz derer, die im Raum der evangelischen Landeskirche und Diakonie sexualisierte Gewalt und Missbrauch erlitten haben. Das tun wir nicht erst jetzt - unsere unabhängige Kommission arbeitet bereits seit 2015 und hat mehr als 100 Fälle bearbeitet, davon neun aus dem Bereich der Landeskirche selbst und 85 aus dem Bereich der Diakonie“, so July weiter. Alle 94 haben Anerkennungsleistungen bekommen. Die übrigen Anträge kamen von Betroffenen aus der Korntaler Brüdergemeinde und wurden an das dortige Verfahren verwiesen. July kündigte an, mit der badischen Landeskirche eine gemeinsame Dunkelfeld-Studie in Auftrag zu geben, um auch Fälle ans Licht zu bringen, die der Landeskirche nicht von den Betroffenen selbst angezeigt wurden. „Wir bedauern zutiefst, dass Kinder und Jugendliche durch Mitarbeitende oder durch das institutionelle Versagen einer Körperschaft oder Einrichtung in der Evangelischen Landeskirche oder ihrer Diakonie Opfer von Missbrauch oder sexualisierter Gewalt geworden sind. Deshalb setzen wir uns weiterhin für eine Stärkung der bereits umfangreichen Prävention ein und für klare Verfahrensregeln, damit solche Grenzverletzungen geahndet und künftig verhindert werden.“

Das Heil liegt nicht in Strukturen, deshalb gilt es, in einem sorgfältigen, unaufgeregten Abwägungsprozess unter breiter Beteiligung bei laufender Verwaltung den Umbau zu gestalten.

Direktor Stefan Werner

Neuordnung der Verwaltungsstrukturen

Ebenso diskutierten die Synodalen über eine Neuordnung der Verwaltungsstrukturen, die in einer neuen „mittleren Ebene“ gebündelt werden sollen. Pro Region soll dabei aus den derzeitigen großen „Kirchenpflegen“ und Kirchlichen Verwaltungsstellen eine „Mittlere Ebene“ gebildet werden. Zur Entlastung der Pfarrerschaft von Verwaltungsaufgaben, aber auch, um Personalwesen, Finanzwesen und Immobilienbewirtschaftung effizienter zu gestalten. „Das Heil liegt nicht in Strukturen, deshalb gilt es, in einem sorgfältigen, unaufgeregten Abwägungsprozess unter breiter Beteiligung bei laufender Verwaltung den Umbau zu gestalten“, so Direktor Stefan Werner. Dabei gelte es, eine Reihe Fragen zu klären: „Wie sind die Regionen zugeschnitten, die eine gemeinsame ‚Mittlere Ebene’ bilden? Welchen Service bieten sie den Kirchengemeinden und wie werden die Arbeitsfelder gestaltet?“ Elke Dangelmaier-Vinçon, stellvertretende Vorsitzende des Strukturausschusses, forderte eine Änderung des Zeitplans, um schon bei der Herbstsynode 2019 Grundsatzentscheidungen zu treffen. Außerdem plädierte sie dafür, die Trägerschaft dieser neuen Verwaltungseinheiten nicht „top-down“ an die Landeskirche, sondern „bottom-up“ an die Kirchengemeinden anzubinden.

Weiteres Programm

Für Montagabend steht der Beschluss zur überarbeiteten „Rahmenordnung Konfirmandenarbeit“ an. Am Dienstag beraten die Synodalen unter anderem Gesetze zur Fusion von Kirchenbezirken (Calw und Nagold, Weinsberg und Neuenstadt), den PfarrPlan 2024 und setzen sich mit Berichten über Verfolgungssituationen in Syrien, im Libanon, in Nigeria und im Irak sowie über kirchlich-diakonische Flüchtlingsarbeit auseinander. Die Herbsttagung dauert noch bis einschließlich Donnerstag, 29. November. Am Mittwoch steht mit der Haushaltsdebatte der umfangreichste Tagesordnungspunkt auf dem Plan.

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