| Flüchtlinge

Ein Beitrag zur Integration

Flüchtlinge im Freiwilligendienst sind ein Gewinn für die Gesellschaft

15 Flüchtlinge absolvieren derzeit über die Diakonie Württemberg ihren Freiwilligendienst. Elf weitere geflüchtete Menschen beginnen im September. Sie leisten damit freiwillige gemeinnützige Arbeit gegen ein geringes Taschengeld. Bürokratische Hürden und unzureichende Kostenübernahme von Sprachfördermaßnahmen belasten Einsatzstellen und Träger von Freiwilligenprogrammen.

Diakonie Württemberg

Über die Diakonie Württemberg absolvieren derzeit 15 und ab September elf weitere Flüchtlinge ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) in Einrichtungen der Behinderten-, Alten- und Jugendhilfe, im Kindergarten, in der Hauswirtschaft und Haustechnik. Mehrere Flüchtlinge sind selbst in der Flüchtlingshilfe tätig. „Die Flüchtlinge sind sehr motiviert. Sie wollen sich einbringen, die Sprache lernen und erste berufliche Erfahrungen machen. Sie sind für uns ein Gewinn“, so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „Für Flüchtlinge, die – noch – keinen Zugang zum Arbeitsmarkt haben, ist ein Freiwilligendienst eine wichtige Komponente für Perspektive, Orientierung und Integration. Integration ist ein komplexer Prozess und eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Diakonie und Kirche setzen Impulse und unterstützen. Das Zusammenspiel vieler Akteure ist erforderlich.“

Flüchtlinge und andere Freiwillige nehmen an den üblichen Bildungsprogrammen für Freiwillige teil und kommen so auch mit Einheimischen in Kontakt. Die Begleitung der geflüchteten Menschen ist intensiver, und sie müssen an Sprachkursen teilnehmen. Damit das zeitlich passt, können sie in den meisten Fällen 50 Prozent anstelle von Vollzeit arbeiten. Eine weitere Integrationshilfe ist die Reflexionswoche, in der sie den Freiwilligendienst und das Leben in Deutschland reflektieren.


Das Diakonische Werk Württemberg
Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein selbstständiges Werk und der soziale Dienst der Evangelischen Landeskirche und der Freikirchen. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes unterstützt der Wohlfahrtsverband im Auftrag des Staates hilfebedürftige Menschen. Das griechische Wort „Diakonia“ bedeutet „Dienst“. Die Diakonie in Württemberg ist ein Dachverband für 1.200 Einrichtungen mit 40.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.


Anleitende in der Einsatzstelle und Bildungsreferenten der Diakonie Württemberg begleiten die Freiwilligen sozialpädagogisch. Eine große Herausforderung bilden dabei die vielen notwendigen Kontakte mit Behörden und die individuellen Zukunftspläne der geflüchteten Menschen. „Die Sonderprogramme von Bund und Land sind gut gedacht, aber nicht ausreichend mit den zuständigen Behörden abgestimmt. Das führt zu einem hohen Maß an Abstimmungen und bürokratischen Aufwand“, bemängelt Kaufmann. Zudem seien die zusätzlichen finanziellen Mittel im Rahmen der Sonderprogramme nicht ausreichend, beispielsweise für Sprachkurse. „Die Landessprache verstehen und sprechen ist elementar für jede Integration. Die Kosten für die Sprachförderung sollten daher komplett vom Land übernommen werden. Ebenso wichtig ist es, den Geflüchteten eine Perspektive zu bieten, beispielsweise für eine Ausbildung nach dem Freiwilligendienst. Das scheitert oft, weil die Geflüchteten keine Zeugnisse haben und formale Voraussetzungen nicht erfüllen. Die Sozialwirtschaft sucht händeringend Nachwuchs – es ist dringend geboten, pragmatische Lösungen nicht nur zu diskutieren, sondern auch umzusetzen.“ Die Möglichkeit, die Ausbildung um eine intensive Sprachförderung zu ergänzen und auf vier Jahre zu erweitern, sollte dringend ausgebaut werden.

Die diakonischen Einsatzstellen machen mit den Freiwilligen, die nach Deutschland geflüchtet sind, gute Erfahrungen. Den Freiwilligen selbst bereitet die Arbeit viel Freude; sie wissen sich angenommen und wertgeschätzt. Der Einstieg in den Freiwilligendienst ist jederzeit möglich. Ihm geht ein ausführliches Informationsgespräch voraus.

Die Diakonie Württemberg ist einer der größten Träger von Freiwilligenprogrammen in Deutschland. Sie vermittelt rund 2.000 Bewerber jährlich, davon ein Viertel mit Migrationshintergrund, in unterschiedliche diakonische Einrichtungen in Württemberg. Rund 50 junge Menschen reisen zudem jedes Jahr eigens aus dem Ausland an, um einen Freiwilligendienst in württembergischen Einrichtungen der Diakonie abzuleisten. Freiwilligendienste sind pädagogisch begleitet. Sie unterstützen die Teilnehmenden vor allem in der Orientierungsphase zwischen Schule und weiterer Ausbildung und fördern soziale Kompetenzen. Über 90 Prozent der Freiwilligen bewerten diese Erfahrung positiv.

Mehr News

  • Datum: 29.03.2024

    Karfreitag: Bruchstücke des Lebens

    „Ich kann die Gebrochenheit in meinem Leben zulassen, weil ich weiß, dass auch ich mit all meiner Bruchstückhaftigkeit, auch mit meinem Scheitern einfach in Gottes Liebe aufgehoben bin“, sagt Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in diesem SWR-Gespräch über Karfreitag.

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.03.2024

    „Leben ist ein unverfügbares Geschenk“

    In seiner Osterpredigt weist Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl auf die Heiligkeit des menschlichen Lebens hin und warnt vor gesellschaftlichen Risiken: „Eine Gesellschaft, die meint, sich selbst das Leben zu verdanken, verliert am Ende die Ehrfurcht vor dem Leben.“

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.03.2024

    Osterbotschaft: „Sieg des Lebens“

    „Ostern ist der Sieg des Lebens über den Tod, der Sieg des Lichtes über die Dunkelheit“, sagt Landesbischof Gohl in seiner Osterbotschaft. Im Video nimmt er Sie mit auf den Birkenkopf bei Stuttgart, wo nach dem 2. Weltkrieg große Mengen Fassadentrümmer aufgeschüttet wurden.

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.03.2024

    Mit den Sinnen feiern: Ostern mit den Konfis

    Ostern ist kein einfaches Fest. Wie man dieses zentrale Fest der Christenheit Konfirmanden und Konfirmandinnen nahebringt, davon erzählen Pfarrer Friedemann Bauschert (Stephanuskirche Tübingen) und Pfarrer Martin Trugenberger, Dozent für Konfirmandenarbeit am ptz.

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.03.2024

    Spenden für humanitäre Hilfe im Nahen Osten

    Nach den Angriffen der Hamas auf die israelische Bevölkerung ist die humanitäre Lage der Menschen in den betroffenen Gebieten dramatisch. Medikamente, Wasser und Lebensmittel fehlen. Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende der Diakonie Württemberg, bittet um Hilfe.

    Mehr erfahren
  • Datum: 27.03.2024

    Perspektiven für christlich-islamischen Dialog

    Dr. Friedmann Eißler, Islambeauftragter der Landeskirche, erklärt in einer aktuellen Stellungnahme, was den interreligiösen Dialog gegenwärtig so komplex macht.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.03.2024

    ACK-Broschüre über Nachhaltigkeit

    Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg fordert in den „Schöpfungs-Leitlinien“ nachhaltige Lebensbedingungen für die ganze Welt. Die erstmals 2002 herausgegebene Broschüre ist nun in einer überarbeiteten Neuauflage erhältlich.

    Mehr erfahren
  • Datum: 25.03.2024

    beraten & beschlossen Frühjahrssynode 2024

    Videos, Bilder, Berichte - unser digitales Synoden-Magazin gibt multimedial Einblick in die Frühjahrstagung der Landessynode am 15. und 16. März. Und um keine Ausgabe zu verpassen, können Sie sich hier für unseren „beraten & beschlossen“ Newsletter registrieren.

    Mehr erfahren
  • Datum: 25.03.2024

    Prälatur-Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern

    Die Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfe der Landeskirche feiern an Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag Gottesdienste in ihrer Prälatur. Hier finden Sie die Terminübersicht.

    Mehr erfahren
  • Datum: 25.03.2024

    FAQ zu Ostern: Auferstehung für Zweifelnde

    Ohne Auferstehung gäbe es kein Ostern. Doch woran glauben Christinnen und Christen da eigentlich, und was ist, wenn einem dieser Glaube schwerfällt? Was sagt die Bibel dazu? Pfarrer Dan Peter, Sprecher der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, gibt Antworten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.03.2024

    Dr. Fabian Peters wird Dezernent für Finanzmanagement & Informationstechnologie

    Dr. Fabian Peters leitet künftig das Dezernat für Finanzmanagement und Informationstechnologie im Stuttgarter Oberkirchenrat. Der Landeskirchenausschuss hat ihn am Donnerstag, 21. März, in dieses Amt gewählt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.03.2024

    Der Passion und Auferstehung Jesu nachgehen

    Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern sind Höhepunkte im Kirchenjahr. Evangelische Kirchengemeinden und Einrichtungen erinnern mit Ostergärten und -wegen an Jesu Leiden, Tod und Auferstehung.

    Mehr erfahren
Mehr laden