01.12.2025

„Die Hoffnung stark machen“

Ökumenischer Adventsbeginn in Rottweil

Bischof Dr. Klaus Krämer und Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl eröffneten bei einem ökumenischen Gottesdienst in Rottweil gemeinsam die Adventszeit 2025. 

Bischof Dr. Klaus Krämer und Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl eröffneten am 29. November 2025 bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Predigerkirche Rottweil gemeinsam die Adventszeit 2025. Im Bild vl.n.r.: Münsterpfarrer Timo Weber, Steffen Schanz von der Neuapostolischen Kirche, Bischof Dr. Klaus Krämer, Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, Petra Müller, Dorothee Kadelbach, Nina-Marie Strasser, Sabine Winzenried von der Neuapostolischen Kirche und Dekan Ulrich Dewitz.
Bischof Dr. Klaus Krämer und Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl eröffneten am 29. November 2025 bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Predigerkirche Rottweil gemeinsam die Adventszeit 2025. Im Bild vl.n.r.: Münsterpfarrer Timo Weber, Steffen Schanz von der Neuapostolischen Kirche, Bischof Dr. Klaus Krämer, Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, Petra Müller, Dorothee Kadelbach, Nina-Marie Strasser, Sabine Winzenried von der Neuapostolischen Kirche und Dekan Ulrich Dewitz.

Dr. Klaus Krämer, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, und Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, eröffneten am Samstag, 29. November, um 18 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Predigerkirche in Rottweil gemeinsam die diesjährige Adventszeit.

In seiner Predigt würdigte Bischof Dr. Krämer die Predigerkirche als „Ort der Ökumene“. Er nannte es ein „starkes ökumenisches Zeichen“, dass dort seit rund einem Jahr eine Kopie der „Madonna von der Augenwende“ steht. Die Marienstatue – deren Original sich im katholischen Heilig-Kreuz-Münster Rottweils befindet und die an die Fürsprache Marias erinnert, der die Rettung der Stadt am Ende des Dreißigjährigen Krieges vor den heranrückenden feindlichen Truppen zugeschrieben wird – sei so wieder an ihren ursprünglichen historischen Platz in der einstigen katholischen Kloster- und heutigen evangelischen Stadtkirche zurückgekehrt.

So sei die evangelische Predigerkirche ein Ort, der über die Konfessionsgrenzen hinweg verbindet, und vor allem sei die Kirche ein Hoffnungsort, der in Stunden der Not Kraft, Zuversicht und Hoffnung gab, erinnerte Bischof Dr. Krämer und hielt fest, dass es gerade in unserer Zeit, in der angesichts dessen, was wir tagtäglich erleben, viele Menschen die Hoffnung zu verlieren drohten, es mehr sei als „billiger Zweckoptimismus“, die Hoffnung stark zu machen. 

Und der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart hielt fest: „Unsere Hoffnung gründet in Jesus Christus, dem Menschensohn, der von Maria geboren wurde – sie richtet sich immer wieder von Neuem auf ihn, weil wir als Christinnen und Christen bekennen, dass er als der Sohn Gottes in der Wirklichkeit Gottes angekommen ist – und diese Hoffnung gibt uns die innere Kraft, unsere Augen nicht vor den Nöten und Bedrängnissen unserer Zeit zu verschließen, sondern sie anzunehmen und ihnen zu begegnen, weil wir darauf vertrauen, dass uns Jesus Christus gerade in Zeiten der Bedrängnis in besonderer Weise nahe ist, dass er uns begleitet und stärkt auf unserem Weg und dass er uns den richtigen Weg weist.“ 

Dabei wisse die Hoffnung um die Bedrohungen, denen unser Leben immer wieder ausgesetzt ist. „Hoffnung wächst in der Bedrängnis“ – das habe schon der Apostel Paulus gewusst und das hätten die Menschen in Rottweil am Ende des Dreißigjährigen Krieges in der Stunde der Bedrohung erfahren, sagte Bischof Dr. Krämer. 

Hoffnung sei auf ein Ziel ausgerichtet, das über diese Welt hinausweist, und die adventlichen Texte der Bibel stellten uns dieses Ziel vor Augen, indem sie über die Liebe Gottes zu den Menschen sprechen. „Gottes barmherzige Liebe ist das große Ziel, auf das unser Leben ausgerichtet ist. Diese Liebe will unsere Welt verändern und erneuern – und das nicht erst am Ende der Tage, sondern im Hier und Jetzt. Wir Christinnen und Christen sind aufgefordert, uns für die Armen und die Bedrängten einzusetzen, uns für sie stark zu machen, ihre Anwälte zu sein und ihnen nahe zu sein, sie nicht von oben herab zu behandeln, sondern ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, weil uns in ihrem Antlitz Jesus Christus selbst anblicken möchte – deswegen tun wir gut daran, sie mit Respekt und Liebe zu behandeln. Papst Leo spricht davon, dass wir sie annehmen sollen und dürfen, weil sie ‚zur Familie gehören‘", sagte der Bischof in seiner Predigt.

Landesbischof Gohl hatte zu Beginn des ökumenischen Gottesdienstes in seiner Begrüßung festgestellt: „Der Advent ist eine Zeit voller Sehnsucht und auch Nachdenklichkeit. Unsere Traurigkeiten, unser Schmerz, unsere tiefen Fragen. Die Seele sucht Trost. Als Kirche, als Kirchen wollen wir Orte des Trostes sein und der Ermutigung. Seelsorge ist die Muttersprache der Kirche. Sie verbindet uns über Konfessionsgrenzen hinweg."

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