| Landeskirche

„Wir beten für Sie, und wir beten mit Ihnen, dass die zerstörende Gewalt ein Ende nimmt“

Gruß der Landeskirchen zu Pessach

Landesbischof Ernst-Wilhelm GohlBild: Gottfried Stoppel

Die Evangelischen Landeskirchen in Württemberg und Baden haben den Jüdinnen und Juden in Baden-Württemberg ihre herzlichen Grüße zum Pessach-Fest übersandt. In ihrem Gruß nehmen die beiden Kirchen – vertreten durch Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart – ebenso Bezug auf den Angriff der Hamas wie auch auf den Raketenangriff des Iran am 13. April. Im Folgenden finden Sie den Volltext des Grußschreibens:

Liebe Jüdinnen und Juden in Baden und Württemberg, sehr geehrte Damen und Herren,

das Pessachfest 5784 ist ein besonderes Fest. In Israel herrscht Krieg. Die Geiseln sind noch nicht heimgekehrt. Viele sind getötet, verletzt, verwundet. Man hört von Angriffen auf Jüdinnen und Juden. Freunde verlieren sich. Hass wird ungeniert zur Schau gestellt. Manche werden in diesem Jahr die Haggada mit leiser Stimme und unter Tränen sprechen. Diese Tränen werden durch die Ereignisse, die uns in der Nacht des 14. April erreicht haben, noch bitterer, noch schwerer.

Trotzdem werden Sie das Fest der Befreiung feiern und dabei auch die alten Worte sprechen, die von grausamer, bestialischer Realität sind: „Nicht einer allein ist aufgestanden, um uns zu vernichten, sondern in jeder Generation stehen sie auf, um uns zu vernichten.“ Trotzdem – und das ist das Entscheidende – Pessach erzählt auch von der Verschonung, von der Rettung und der Bewahrung durch allen Schrecken hindurch. „Der Heilige gelobt sei Er, hat uns aus ihrer Hand gerettet.“

In einer Zeit eines wachsenden Antisemitismus gleich welcher Art und Provenienz wollen wir Ihnen versichern: Wir stehen an Ihrer Seite. Wir beten für Sie, und wir beten mit Ihnen, dass die zerstörende Gewalt ein Ende nimmt, die Waffen schweigen mögen und Friede einziehe.

In unserem Gruß zum Fastenmonat Ramadan an die Musliminnen und Muslime in unserem Land haben wir diese Verpflichtung betont und aufgerufen, dass wir uns mit judenfeindlichen Haltungen auseinandersetzen und ihnen entgegentreten – gemeinsam. Wir wünschen sehr, dass Beziehungen zwischen Juden, Christen und Muslimen im Vertrauen geknüpft und gepflegt werden mit dem Ziel, dass alle Menschen in unserem Land und in unseren Städten geschützt sind vor Anfeindungen und, wo das dennoch geschehen sollte, breite Solidarität und Unterstützung finden.

Wir sind davon überzeugt, dass unsere Feste bestimmend sind für unser Selbstverständnis – das gilt für Pessach gerade so wie Ostern und ebenso der Ramadan. Teil dieses Selbst-verständnisses ist die Verantwortung, in die uns Gott ruft für unseren Nächsten. Der Ort dafür ist unsere demokratische und freiheitliche Gesellschaft, als deren Teil wir uns verstehen – neben und vor allem mit den Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften.

Wir stehen in diesen schweren Tagen und Wochen an Ihrer Seite und teilen die Sehnsucht nach Frieden. Wir wünschen Ihnen in den Gemeinden und Familien trotz allem einen festlichen Sederabend und frohe und gesegnete Pessachtage.

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl

Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart


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