| Landeskirche

Klimaschutz in alten Gemäuern

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl zu Besuch im Haus der Kinderkirche Schloss Beilstein

Das Schloss Beilstein – Haus der Kinderkirche tut viel für den Klimaschutz und nennt sich deshalb „Klimaschloss“. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hat mit der Leiterin Dr. Brigitte Schober-Schmutz über das vielfältige Engagement des Hauses in Sachen Klimaschutz gesprochen. 

Durch die Wiedergabe dieses Videos speichert YouTube möglicherweise persönliche Daten wie Ihre IP-Adresse.
Im Video: Landesbischof Gohl im Gespräch mit Leiterin Dr. Schober-Schmutz: "Gott hat uns den Auftrag gegeben, sorgsam mit seinem Geschenk, mit der Erde und mit allen Geschöpfen umzugehen."

Ein altehrwürdiges Schloss mit hohen Mauern, großen Türen, schweren, dunklen Fensterrahmen und bunten Glasfenstern: Klimaschutz und niedrige Emissionswerte sind nicht das erste, woran man denkt, wenn man den alten Hof des Schlosses Beilstein betritt. Dabei befasst sich genau damit die Leiterin Dr. Brigitte Schober-Schmutz intensiv – und das mit Erfolg:

Die Tages- und Bildungsstätte ist Umweltsiegel-zertifiziert, plant und setzt klimarelevante Maßnahmen kontinuierlich und systematisch um. Dazu gehören bauliche Maßnahmen wie die Isolierung der Fenster und Türen, die Energieversorgung mittels eines Blockheizkraftwerks und die Auseinandersetzung mit der Lebensmittelproduktion und -verwertung.

Dr. Schober-Schmutz behält ihre Erfahrung rund um das Klimaschloss dabei nicht für sich:  „So ein Umweltsiegel ist nicht nur eine Marketingschiene. Sondern das ist für uns als Bildungshaus auch ein wichtiger Bildungsauftrag.“ Schloss Beilstein bietet Klima-Workshops, CO2-Dinner, ein Klimakochbuch und Lern- und Unterrichtsmodule über den Klimaschutz für Kirchengemeinden, Lehrpersonen, Jugendgruppen und andere Interessierte an. 

Klimaschutz als christlicher Auftrag - und als Bildungsauftrag

„Der Kirche wird ja oft vorgeworfen, das Klima sei die neue Religion. Ich finde das absurd. Im ersten Mosebuch im zweiten Kapitel steht, wir sollen die Schöpfung bebauen und bewahren“, so Landesbischof Gohl angesichts mancher Kritik, die Kirche befasse sich zu intensiv mit dem Klimaschutz.

„Wenn alle so leben würden wie wir, bräuchten wir 4,8 Planeten. Ich kann doch nicht sagen ‚Lieber Gott, hilf mir, dass das Haus gut floriert‘ und gleichzeitig seine Schöpfung kaputt machen. Das wäre doch völlig widersinnig“, stimmt Dr. Schober-Schmutz ihm zu. 

„Und ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir Menschen uns als Teil der Schöpfung verstehen. Und wir sind nicht die Herren der Schöpfung, wir sind nicht Gott. Und Gott hat uns den Auftrag gegeben, sorgsam mit seinem Geschenk, mit der Erde und mit allen Geschöpfen – auch mit uns – umzugehen.  Und deswegen halte ich das für einen zutiefst christlichen, theologischen Auftrag, den wir hier umsetzen", sagt Landesbischof Gohl weiter.

Das Schloss Beilstein ist Grüner Gockel- und EMAS-zertifiziert.Foto: Schächtele, elk-wue.de

Klimaschutz und der Weg hin zum eigenen Umweltmanagementsystem war Neuland

„Das war ja alles Neuland für uns. Die ganzen Technikdaten, die ganzen Anforderungen und wie soll ich meine Umweltziele setzen. Man hat ja gar keine Ahnung“, beschreibt Dr. Schober-Schmutz die Anfänge in Sachen Klimaschutz für das Schloss Beilstein. Unterstützung erhielten sie vom Umweltreferat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. „Diese Umweltzertifizierung bedeutet, dass man zunächst aufnimmt, wie der Status im Haus ist. Dann setzt man sich beim Energiebedarf 4-Jahres-Ziele, die man kontiniuerlich zu erreichen versucht“, erläutert Dr. Schober-Schmutz den Prozess.

„Was ich toll finde, ist, dass auch das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit mit dabei ist, da ja gerade die Länder im globalen Süden ganz besonders unter den Folgen des Klimawandels leiden. Dass man sich als eine weltweite Gemeinschaft aller Kirchen versteht, die für Gerechtigkeit eintreten“, so Landesbischof Gohl. Dr. Schober-Schmutz merkte im Prozess zur Zertifizierung ebenfalls, dass das Thema Umweltschutz ein ganzheitlicher Prozess ist.

Das Eco-Management and Audit Scheme, kurz EMAS, ist ein europäisches Umweltmanagementsystem. Die Einführung beginnt mit einer ersten eigenen Untersuchung - der Umweltprüfung - und nachfolgenden, wiederkehrenden Umweltbetriebsprüfungen. Ziele und Maßnahmen werden im Umweltprogramm definiert und umgesetzt. Geprüft wird durch externe, staatlich zugelassene Umweltgutachterinnen und -gutachter. Zudem ist das Schloss Beilstein auch mit dem „Grünen Gockel“ ausgezeichnet, dem Umweltmanagementsystem für Kirchengemeinden und Einrichtungen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Das Klimaschloss schult und sensibilisiert zum Thema Ernährung und Lebensmittelverwertung - ein wichtiger Hebel zum selbstwirksamen Klimaschutz Foto: Schächtele, elk-wue.de

Sensibilisierung beim Thema Ernährung als selbstwirksamer Hebel für Klimaschutz

Vor allem beim Thema Ernährung sowie Verpflegung der Tagungsgäste – unter denen sich auch viele Jugendgruppen befinden -  erkannte Schober-Schmutz einen wichtigen Hebel, um das Thema Klimaschutz weitergeben zu können, da der Ernährungssektor annähernd so viel CO2 verursacht wie der Verkehrssektor. Durch Workshops und Challenges werden junge Menschen an Lebensmittel und Kochen herangeführt und dabei mit dem Thema Klimagerechtigkeit vertraut gemacht. 

„Das heißt, dass viele kleine Maßnahmen einen so großen Effekt haben – was man im ersten Moment vielleicht gar nicht sieht. Und Sie zeigen, es gibt eine ganze Palette an Maßnahmen, die Sie umgesetzt haben, damit Beilstein Klimaschloss wird“, resümiert Landesbischof Gohl nach den Schilderungen und der Besichtigung des Schlosses.  „Es muss halt eins nach dem anderen gehen, es muss in unsere Bauplanungen passen, in unsere Budgets … Wir sind ja Non-Profit, wir haben ja keine Gewinne, die wir hier einsetzen können.“ Gefördert wurden die Umbaumaßnahmen im Schloss Beilstein mit Mitteln der Landeskirche und des Landesverbandes für Kindergottesdienste, der seinen Sitz im Schloss hat. „Dank der Kirchensteuer kann man natürlich auch solche Klimaschutzmaßnahmen fördern, die exemplarisch sind und von denen andere lernen können. Damit die Erfahrung, die Sie jetzt gesammelt haben, einspeist werden in die Breite der Landeskirche. Da können alle davon profitieren“, so Landesbischof Gohl. 
 


Hinweis für Kirchengemeinden

Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontakt@elk-wue.de nachzufragen, ob die Nutzungsrechte für den jeweiligen Zweck vorliegen. Gerne können Sie alle Bilder nutzen, die Sie im Pressebereich unserer Webseite finden.


Schon gewusst?

elk-wue.de

Mehr News

  • Datum: 26.04.2024

    Zum 90. Geburtstag von Prof. Dr. Martin Rößler

    „Wir gratulieren Martin Rößler und wünschen ihm Gottes Segen. Einen passenderen Sonntag als diesen gibt es für Martin Rößler nicht: Sonntag Kantate, der das geistliche Singen in den Mittelpunkt stellt.“ Landesbischof Gohl gratuliert Prof. Dr. Martin Rößler zum 90. Geburtstag.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    „Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch“

    „Singen ist Lebenshilfe. Das Gesangbuch ist mehr als eine Sammlung von Liedern für wechselnde Jahreszeiten und sonstige Anlässe. Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch.“ Das sagt Landesbischof Gohl in seiner Predigt aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des evangelischen Gesangbuchs.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    „Wo wir der Hoffnung Stimme geben, wächst die Zuversicht“

    „Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt?!“ war das Motto des Herzschlaggottesdienstes in Nellmersbach, in dem Landesbischof Gohl am 21. April gepredigt hat. Hier finden Sie die Predigt zu einem Vers aus Psalm 18: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.04.2024

    Innovationstag: Jetzt anmelden!

    Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.04.2024

    KI in der Gemeindearbeit einsetzen

    Was ist Künstliche Intelligenz und was ist damit anzufangen? Eignet sich KI auch für die Gemeindearbeit und wo konkret kann sie dort zielgerichtet angewendet werden? Mit diesen Fragen befasst sich am 16. Mai ein Online-Seminar des Evangelischen Medienhauses.

    Mehr erfahren
  • Datum: 19.04.2024

    „Konfirmanden ist Glaube wichtiger als Geschenke“

    Frontalunterricht gibt es kaum noch im Konfi-Unterricht, sagt Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg im Interview. Die Konfi-Arbeit sei nach wie vor das Angebot mit der größten Reichweite in der Evangelischen Kirche.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    „Kirche mit Kindern“ ist einfach lebendig

    Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    Video: Multitalent mit Down-Syndrom

    Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 17.04.2024

    „Der Segen Gottes gilt uns allen“

    Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche Mariaberg bei Gammertingen hat am 13. April die ökumenische Woche für das Leben begonnen. Sie stellt unter dem Motto die Lebenswirklichkeiten Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen in den Mittelpunkt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Segen, Mut & Traubenzucker

    In diesen Wochen stehen an vielen Schulen Abschlussprüfungen an - für Schülerinnen und Schüler eine stressige Zeit. Die Ev. Jugendkirche Stuttgart macht mit einem speziellen PrüfungsSegen Mut und stellt auch anderen Gemeinden Materialien zur Verfügung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Digitaler Notfallkoffer für die Seele

    Hilfe in persönlichen Krisenmomenten bietet die KrisenKompass-App der Telefonseelsorge fürs Handy und Tablet. Sie bietet Unterstützung, um schnell wieder auf positive Gedanken zu kommen oder bei Bedarf rasch professionelle Hilfe finden zu können.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Zum 200. Todestag von Beata Regina Hahn

    Vor 200 Jahren starb Beata Regina Hahn, die zweite Ehefrau des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn, Tochter von Johann Friedrich Flattich und Mutter der Schulgründerin Beate Paulus. Als Herausgeberin von Hahns Schriften prägte sie dessen Bild für viele Jahre.

    Mehr erfahren
Mehr laden