Württembergisches Wort thematisiert Folgen des Kriegs und eine adäquate Flüchtlingspolitik
In ihrem Württembergischen Wort zur bundesweiten Interkulturellen Woche 2022 (25. September bis 2. Oktober) setzen sich die Evangelische Landeskirche in Württemberg und das Diakonische Werk Württemberg für eine „menschenrechtlich orientierte europäische Flüchtlingspolitik“ und den Zusammenhalt in einer Gesellschaft der Vielfalt ein. Unten auf dieser Seite finden Sie den Volltext des gemeinsamen Wortes sowie eine Liste mit vielen Beispielen für Veranstaltungen der Interkulturellen Woche in Württemberg.
Bild: IKW
„2022 ist die Welt in dramatischer Weise zu einem noch weniger friedlichen Ort geworden“, schreiben Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich Heckel und Oberkirchenrätin Prof. Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, in ihrer Botschaft. Der Krieg gegen die Ukraine „hat uns das Leid und Leiden von Menschen sehr nahe gebracht“. Er wirke sich in der ganzen Welt aus in Hunger, Energiekrisen, großen Teuerungen und der Unterbrechung von Lieferketten. Im bevorstehenden Winter müssten Flucht und Migration, Energiekrise und Teuerungen zusammen betrachtet werden. Dafür brauche es ein solidarisches und starkes Europa.
Ulrich Heckel ist seit März 2008 Leiter des Dezernats „Theologie, Gemeinde und weltweite Kirche“.Foto: Gottfried Stoppel
Kirche und Diakonie stehen an der Seite der Opfer
Besonders gelte es nun, „Spaltungstendenzen in der Gesellschaft“ zu wehren, indem Ungleichheiten vermieden würden und diese „nicht zum Nährboden für Spaltung, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus“ werden zu lassen. „Als Kirche und Diakonie stehen wir an der Seite derjenigen, die zur Zielscheibe von verbaler und tätlicher Gewalt werden.“ Dabei sehe man auch in die eigenen Strukturen – Diskriminierung und Rassismus müssten auch in Kirche und Diakonie thematisiert werden.
Schutzsuchende dürften nicht weiter unter menschenunwürdigen Bedingungen vor den Toren Europas ausharren müssen, heißt es in der Botschaft weiter. Landeskirche und Diakonie fordern eine „beschleunigte Umsetzung“ des im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellten Landesaufnahmeprogramms für diese Menschen sowie die Aufnahme von Schutzbedürftigen aus Afghanistan, für die Deutschland ebenso eine Verantwortung trage.
Oberkirchenrätin Prof. Dr. Annette Noller ist seit 2020 Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg.Bild: Gottfried Stoppel
Dank an die Ehren- und Hauptamtlichen
Noller und Heckel danken für das große Engagement vieler Akteure und Akteurinnen, den ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden in Kirche und Diakonie, „die sich für Solidarität, Zusammenhalt, sozialen Frieden, eine offene Gesellschaft und die Belange und Rechte benachteiligter Menschen einsetzen“. Herzlich bedanken sich die beiden Mitglieder der Kirchenleitung, Heckel und Noller, für die große Spendenbereitschaft für Hoffnung für Osteuropa, Brot für die Welt und die Diakonie Katastrophenhilfe. Mit großem Respekt blicken sie auf die kirchlich-diakonischen Partner in den Ländern Osteuropas wegen deren Aufnahme Geflüchteter und auf die vielen Projekte und Initiativen im Globalen Süden wegen ihres Wirtschaftens in Anpassung an die Folgen des Klimawandels und ihrer Aktivitäten zu Bildung, Empowerment und dem Eintreten für die Rechte der indigenen Bevölkerung.
Raum der Ermutigung
Noller und Heckel bezeichnen mit dem Gemeinsamen Wort der Kirchen in Deutschland die Interkulturelle Woche als „Raum der Ermutigung“. Das Motto der Woche #offengeht mache Mut zum Gestalten einer offenen Gesellschaft.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Landesbischöfin Dr. Heike Springhart (Baden) und der Journalist Michel Abdollahi haben bei einer Veranstaltung im Stuttgarter Hospitalhof über die gesellschaftliche Bedeutung von Religion und Religionsunterricht diskutiert.
Die landeskirchliche Sprachförderung für Kinder nach dem Denkendorfer Modell feiert 50jähriges Bestehen. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl würdigt die Bedeutung dieser Arbeit und Eva Fieweger (ptz) erklärt im Interview, wie das Denkendorfer Modell funktioniert.
Angesichts der schweren Konflikte in der Region Berg-Karabach hat Kirchenrätin Dr. Christine Keim ein Friedensgebet verfasst. Die christlichen Kirchen in Deutschland haben zudem gemeinsam eine Stellungnahme veröffentlicht, die Sie ebenfalls hier finden.
Karin Pöhler ist neue württembergische Landesfrauenpfarrerin. Sie möchte „das Engagement und die Kompetenzen von Frauen in unserer Kirche sichtbar machen und stärken und Räume für Frauen öffnen, in denen sie ihre eigene Spiritualität ausprobieren und finden können.“
„Beeindruckt von der Vielfalt der lutherischen Kirchen“ und das Erleben, „wie der Geist Gottes uns Kraft und Hoffnung gibt“ – diese und mehr Eindrücke der württembergischen Delegierten von der Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds (LWB) finden Sie hier.
In ihrem Wort zur Interkulturellen Woche 2023 (24. September bis 1. Oktober) setzen sich die württembergische Landeskirche und das Diakonische Werk Württemberg dafür ein, dass alle Menschen Räume haben, in denen sie ein Leben in Würde führen können.
Das EJW, der CVJM Baden und die Missionarischen Dienste der badischen Landeskirche laden am 23. September Gründerinnen und Gründer nach Stuttgart ein. Damit sind Menschen gemeint, die Ideen für kirchliche Start-Ups und neue Gemeindeformen entwickeln.
Digitale und analoge Gemeindearbeit optimal verknüpfen – das ist das Ziel eines neuen Social-Media-Konzeptes für Kirchengemeinden der Landeskirche. Für die zweijährige Förderung können sich Kirchengemeinden jetzt bewerben. Nico Friederich erklärt das Konzept
Vikarin Charlotte Horn ist in den Rat des Lutherischen Weltbundes gewählt worden. „Der Lutherische Weltbund setzt sich für eine gerechtere, friedliche und versöhnte Welt ein. Daher ist es eine große Ehre für mich, in den Rat des LWB gewählt worden zu sein“, so Horn.
Das Evangelisches Medienhaus Stuttgart startet ein neues Podcast- und TV-Format zum Thema Hoffnung. In zehn Folgen trifft Gastgeber Steffen Kern auf Menschen, die Hoffnung in die Welt tragen. Die erste Folge mit Miss Germany Kira Geiss ist ab 15. September zu hören.
Zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana hat Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl gemeinsam mit Bischof Dr. Gebhard Fürst, Landesbischöfin Dr. Heike Springhart und Erzbischof Stefan Burger den jüdischen Menschen und Kultusgemeinden im Land Glück- und Segenswünsche übermittelt.
Mehr als 1.000 Menschen aus der weltweiten lutherischen Kirchengemeinschaft tagen vom 13. bis 19. September bei der 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau. Teile des Programms können auch im Livestream verfolgt werden.