| Landeskirche

„Mensch: Fürchte Dich nicht“

Weihnachtsbotschaft 2018 von Landesbischof Frank Otfried July

EMH/Gottfried Stoppel

Spielen Sie Weihnachten Mensch ärgere Dich nicht? Einfache Regeln, mit denen sogar Dreijährige schon klar kommen. Ein bisschen Kaltblütigkeit beim Wettlauf zum sicheren Haus. Um dann doch noch kurz vorher rausgeschmissen zu werden – Spielverderber! Am wenigsten kann ich es leiden, wenn meine Frau mich kurz vorm Ziel abfängt...

So schnell Spieleärger verraucht – anderer Ärger bleibt: manche ärgern sich, wenn andere sich nicht an Spielregeln halten. Kleiner Ärger, großer Ärger: manche ärgern sich über politische Entscheidungen. Andere, wenn die Bahn Verspätung hat. Wieder andere, wenn nicht genügend hart gegen Finanzbetrüger vorgegangen wird. Oder dass die Banken so weitermachen, als hätte es nie eine Finanzkrise gegeben. Ärger, dass viel zu wenig für den Klimaschutz getan wird. Andere ärgern sich sehr persönlich, dass sie lange keinen Arzttermin bekommen, wenn sie einen brauchen. Gemeindeglieder ärgern sich, dass sich ihre Kirche nicht über Streitpunkte einigt. Viel Ärger gibt es über die rücksichtslosen Egoisten dieser Welt.

Weihnachten und Mensch ärgere dich nicht?
Wie oft versteckt sich hinter diesem Ärger – Angst?

Die heilige Nacht vor 2.000 Jahren traf die Menschen mit einem „Mensch: Fürchte Dich nicht.“ Damit wurde Weihnachten öffentlich. Verwirrte Hirten, gleißendes Licht und die Stimmen der Engel: Fürchte dich nicht! Große Freude! Denn heute stellt Gott die Welt auf den Kopf. Er wird Mensch – und fängt als kleines Kind an, ganz von vorne. Mensch: Fürchte dich nicht!

Absurd in einer Welt voller Gewalt und Konflikte? Vom Klimawandel und Demokratieverdrossenheit bedroht? Von rechten Parolen und Antisemitismus verseucht? Wohlmöglich vor dem Ende des sagenhaften wirtschaftlichen Aufschwungs der vergangenen Jahre? Mensch: Fürchte dich nicht?

Ich muss an eine frühere Begegnung mit Dennis Mukwege denken, dem afrikanischen Arzt, der Frauen in seiner Heimat Kongo hilft, die unbeschreibliche Gewalt und Erniedrigung erlebt haben und der in diesem Jahr dafür den Friedensnobelpreis bekommen hat. Einer, der das Fürchte dich nicht! ernst nimmt. Er hat mir damals gesagt: „Die Kirche muss da sein, wo immer Menschen leiden. Sie muss ihre Kirchen, Kathedralen und Kapellen verlassen, um an der Seite der Obdachlosen, der Flüchtlinge, der illegalen Einwanderer und all der unglücklichen Menschen um uns herum zu sein.“ 

Der Mut und die Kraft dazu wird schon von Gott kommen, sagt er. Schließlich ist Gott Weihnachten zu uns gekommen. Hilflos, arm, zerbrechlich. Das hat den Umgang vieler Menschen verändert. Auf der ganzen Welt. Das lässt Ärger verrauchen, ja, nimmt ihm den Grund und setzt ein unvergleichliches Zeichen für Mut und Nächstenliebe - und gegen die Angst. 

Wer das aufgenommen hat, kann dann an Weihnachten wieder in Kirchen, Kathedralen und Kapellen gehen und Gott loben und danken. Und wer es noch nicht beherzigt, sollte kommen, um neu zu sehen und zu hören.

Es gilt uns allen an diesem Weihnachtsfest: Fürchte Dich nicht! 
Lassen Sie sich von Gott mit Kraft und Mut beschenken. 
Gott schenke Ihnen seinen weihnachtlichen Segen!

Ihr Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July

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