| Flüchtlinge

Württembergische Landeskirche baut Flüchtlingshilfe aus

Landesbischof July regt "Bündnis für Flüchtlinge" an

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg verdoppelt nahezu ihre Ausgaben für die Flüchtlingshilfe. Zu den derzeit 2,5 Millionen Euro, die bisher für diese Arbeit bestimmt sind, sollen nach dem Willen von Landesbischof, Oberkirchenrat und Landessynode weitere 2,15 Millionen Euro kommen. Dieser Betrag soll zum Teil in die Flüchtlingsarbeit in den Herkunftsländern, zum Teil in Projekte und Aktivitäten in Württemberg fließen. 

Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Oliver Hoesch, Sprecher der Landeskirche und Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July bei der Pressekonferenz zur Flüchtlingshilfe. Evangelisches Medienhaus Stuttgart

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg verdoppelt nahezu ihre Ausgaben für die Flüchtlingshilfe. Zu den derzeit 2,5 Millionen Euro, die bisher für diese Arbeit bestimmt sind, sollen nach dem Willen von Landesbischof, Oberkirchenrat und Landessynode weitere 2,15 Millionen Euro kommen. Die Summe ist nicht zufällig entstanden. Da die württembergische Landeskirche 2,15 Millionen Mitglieder hat, wird pro Mitglied ein weiterer Euro eingesetzt. „Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, dass wir die Hilfe für Flüchtlinge als Gemeinschaftsaufgabe verstehen, die von allen mitgetragen wird“, erklärte Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July am Mittwoch, 8. Oktober, in Stuttgart vor Pressevertretern. Der Betrag von 2,15 Millionen Euro soll zum Teil in die Flüchtlingsarbeit in den Herkunftsländern, zum Teil in Projekte und Aktivitäten in Württemberg fließen. In diesem Zusammenhang bedankte sich der Landesbischof ausdrücklich für den Einsatz der Kirchengemeinden, Gruppen und Gemeindemitglieder.

Gleichzeitig regte July im Vorfeld des Flüchtlingsgipfels am 13. Oktober, zu dem Ministerpräsident Winfried Kretschmann eingeladen hat, ein gesamtgesellschaftliches „Bündnis für Flüchtlinge“ an. Alle politischen Ebenen sowie Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Wirtschaft und Vereine sollten sich gemeinsam dafür einsetzen, dass Flüchtlingen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht und die bereits vorhandene Willkommenskultur abgesichert und ausgebaut wird. „Menschen, die an Leib und Leben bedroht sind, verdienen es, dass wir ihnen unsere Herzen und Türen öffnen. Das geht umso leichter, je breiter die Basis dafür ist“, betonte July. „Die Not ist groß und der Bedarf an Hilfe hoch – hier bei uns und in den Ländern, aus denen die Flüchtlinge kommen.“

Der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, kündigte einen Fonds für Flüchtlingsprojekte in den Kirchengemeinden an. „Natürlich wollen wir die Gespräche beim Flüchtlingsgipfel abwarten. Wir können uns aber vorstellen, mit den zusätzlichen Mitteln als wichtigen Teil unserer Hilfen die Aufnahme und Begleitung von Flüchtlingen in den Kirchengemeinden zu verstärken“, so Kaufmann. Flüchtlingsdiakone und Asylpfarrer seien stark gefragt, die Bereitschaft der Kirchengemeinden zur Hilfe groß und die Möglichkeiten vielfältig. Unter anderem nannte Kaufmann Begrüßungsbesuche und Sprachcafés mit Kommunikationstraining. Darüber hinaus könnten Kirche und Diakonie Flüchtlinge in Praktika und Freiwilligendienste vermitteln und sie auf dem Weg in den Arbeitsmarkt, in geringfügige Beschäftigung und bürgerschaftliches Engagement begleiten. „Flüchtlinge sollen sich von Anfang an in die Gesellschaft einbringen können. Denn Integration heißt für uns vorrangig Partizipation“, betonte Kaufmann.

Bereits im Jahr 2013 hatte die württembergische Landeskirche über die laufenden Ausgaben hinaus zusätzlich 1,4 Millionen Euro für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung gestellt. Die Hälfte davon floss in die Arbeit in Württemberg. Unter anderem wurden dabei die Flüchtlingsdiakonate in Heilbronn und Ulm sowie eine Stelle zum Ausbau der psychosozialen Versorgung von Flüchtlingen geschaffen.

Mehr News

  • Datum: 27.07.2024

    TV-Tipp: Visionär und Hoffnungsstifter

    Tobias Merckle ist Sprößling der gleichnamigen Pharma-Dynastie. Seine berufliche Laufbahn schien vorgezeichnet, er wählte jedoch einen anderen Weg: das soziale Engagement. Was motivierte ihn dazu? Darüber spricht er mit Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.07.2024

    Reisesegen: Mit Gottes Segen unterwegs

    Wer sich auf den Weg macht, möchte sich geborgen und behütet wissen. Hier eine kleine Auswahl an Reisesegen – zum Teilen, Zusprechen oder für die erste Seite Ihres Reisetagebuchs. Sie verreisen in nächster Zeit nicht? Jeder noch so kleine Weg lässt sich segnen…

    Mehr erfahren
  • Datum: 25.07.2024

    Besuch bei rumänischer Partnerkirche

    Seit 30 Jahren ist die Landeskirche mit dem Rumänisch-Orthodoxen Erzbistum von Vad, Feleac und Cluj verbunden. Landesbischof Gohl hat die Partnerkirche anlässlich des Jubiläums mit einer Delegation besucht und unter anderem Metropolit Andrei getroffen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 23.07.2024

    Vereinfachte Gemeindegründungen für Landeskirchliche Gemeinschaften

    Eine Gesetzesnovelle ermöglicht es Landeskirchlichen Gemeinschaften, künftig leichter eigene Gemeinden zu gründen. Die Landessynode hat dem Kirchlichen Gesetz zu den Landeskirchlichen Gemeinschaften mit großer Mehrheit zugestimmt und tritt somit am 1. September 2024 in Kraft.

    Mehr erfahren
  • Datum: 23.07.2024

    Oberkirchenrätin Noller in Verfassungsgerichtshof gewählt

    Oberkirchenrätin Prof. Dr. Annette Noller ist vom baden-württembergischen Landtag als Stellvertreterin in den Kreis der Richterinnen und Richter des baden-württembergischen Verfassungsgerichtshofs gewählt worden. Sie sieht ihr neues Amt als „Ehre und große Aufgabe“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 22.07.2024

    „Das Neue mit Zuversicht gestalten“

    „Aus gutem Grund – auf gutem Grund“ – so das Motto des Jahresfestes des Gustav-Adolf-Werks. In Gottesdienst, Vorträgen und Workshops tauschten sich die Teilnehmenden über die Zukunft der Kirche und die internationale Verbundenheit evangelischer Christinnen und Christen aus.

    Mehr erfahren
  • Datum: 19.07.2024

    Gebet zum Schuljahresende

    Das Schuljahresende ist für viele eine Zeit der Vorfreude, für manche eine Zeit gemischter Gefühle im Rückblick und für einige eine Zeit des Aufbruchs. Landesbischof Gohl ermutigt mit diesem Gebet Schülerinnen und Schüler, Gott anzuvertrauen, was auf sie zukommt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.07.2024

    Landesbischof Gohl: Interview zum Klimaschutz

    „Angst ist immer ein schlechter Ratgeber – denn das macht dich eng“, sagt Landesbischof Gohl zum Thema Klimaschutz. „Wenn wir uns so verhalten würden, wie es der Schöpfung entspricht, würde es unserer Welt viel besser gehen“. Hier finden Sie das Interview als Text und Video.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.07.2024

    Fortbildung für Digitalisierungs-Coaches geht in die nächste Runde

    Im Herbst 2024 startet die nächste Weiterbildung zu Digitalisierungs-Coaches. Die Fortbildung hat schon viele Haupt- und Ehrenamtliche befähigt, die Digitalisierung vor Ort zu begleiten. Eine digitale Info-Veranstaltung gibt's am 18. September.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.07.2024

    Neues Erscheinungsbild für die Landeskirche

    Mehr Farbe, neues Logo, mehr Flexibilität, mehr Spielräume: Zum 1. Advent 2024 löst die Evangelische Landeskirche in Württemberg ihr rund 30 Jahre altes Corporate Design (CD) durch eine überarbeitete Version ab.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.07.2024

    Früherer Landesbischof July feiert 70. Geburtstag

    Dr. h. c. Frank Otfried July feiert am 17. Juli seinen 70. Geburtstag. Er war von 2005 bis 2022 Landesbischof der württembergischen Landeskirche. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl würdigt die Julys Verdienste „als Brückenbauer in Kirche, Diakonie und Gesellschaft“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 13.07.2024

    TV-Tipp: Lissy Schneiders Erfahrungen als Pflegekind

    Die leiblichen Eltern suchtkrank, mit zwei Jahren im Kinderheim, mit drei bei einer Pflegemutter – mit bis zu sieben weiteren Kindern. Wie erlebte Lissy Schneider Kindheit und Jugend? Darüber spricht Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb mit dem einstigen Pflegekind.

    Mehr erfahren
Mehr laden