No-go-Areas auch für Helfer
Für Christen spitzt sich die Lage im Irak immer mehr zu
Christen hatten es im Irak schon unter Saddam Hussein schwer. Doch „was wir aus dem Nordirak hören, spitzt sich immer mehr zu“, sagt Kirchenrat Klaus Rieth, der Verantwortliche für die Außenbeziehungen der württembergischen Landeskirche. Diese engagiert sich seit Jahren in diesem Gebiet und hat in den vergangenen zehn Jahren 1,3 Millionen Euro an Hilfen dorthin gegeben.
Nach Rieths Angaben haben vor zehn Jahren noch etwa 1,5 Millionen Christen im Nordirak gelebt. Heute seien es schätzungsweise nur noch etwa 300.000. Sie hätten vor allem bei den Kurden in der Ninive-Ebene Zuflucht und Heimat gefunden. „Christen wurden vom irakischen Staat schon zu Saddam Husseins Zeiten verfolgt. Aber was jetzt durch die Truppen des Islamischen Staats (IS) geschieht, empört und bestürzt uns noch mehr“, betont Rieth. So seien aus Mosul alle Christen vertrieben und alttestamentliche Grabstätten wie die des Propheten Daniel zerstört worden. Südlich von Kurdistan, wo es einzelne christliche Dörfer gegeben habe, kämen auch die Helfer nicht mehr hin. „Aus Sicherheitsgründen. Das sind auch für uns No-go-Areas“, so Rieth.
Die Landeskirche biete den Christen, die innerhalb des Landes in den kurdischen Teil des Nordirak fliehen, und den syrischen Flüchtlingen, die dem Bürgerkrieg in ihrem Land entkommen, in der Regel langfristige Hilfen im Bereich Bildung und Kindergärten an. „Aber zurzeit dominiert eindeutig die Nothilfe“, erklärt Kirchenrat Klaus Rieth. Da stehe die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und Wohnmöglichkeiten im Vordergrund.