| Landeskirche

Mesner: Die „Täter des Worts“

Landesbischof July würdigt Mitarbeiter beim Landesmesnertag

Der Landesmesnertag findet in diesem Jahr zum 70. Mal statt und steht ganz im Zeichen der Begegnung. Rund 400 Mesner kommen in Nürtingen zusammen.

Zeigt einen Mesner beim Kerzen anzünden
Adam Gnany ist Mesner in der Hospitalgemeinde in Stuttgart.Ute Dilg /EMH

Knapp 400 Mesnerinnen und Mesner aus ganz Württemberg kommen am Montag, 20. Mai, in der Stadtkirche St. Laurentius in Nürtingen zusammen. Der 70. Landesmesnertag, der gleichzeitig auch Mitgliederversammlung des Evangelischen Mesnerbundes Württemberg ist und der Fortbildung für Hausmeister und Mesner dient, steht ganz im Zeichen der Begegnung und des Austausches.

Er sei deshalb besonders wichtig, da die Mesnerinnen und Mesner in ihren Gemeinden oft auf sich gestellt sind, sagt Landesmesnerpfarrerin Tabea Granzow-Emden. Aus diesem Grund sei es umso wichtiger, dass die Kirchendiener an diesem Tag einmal selbst im Mittelpunkt stehen. Eröffnet wird der Tag durch einen festlichen Gottesdienst.

Mesner: Nicht irgendein Job

Wie wichtig das Amt des Mesners ist, lässt sich alleine an der Zahl der Gottesdienste ablesen, die von den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorbereitet werden: Jährlich sind es im Bereich der Landeskirche knapp 85.000. Die Mesner schmücken die Kirche, stecken die Liednummern, bereiten die notwendigen Gerätschaften für Taufe und Abendmahl vor, zünden die Kerzen an und läuten die Glocken. Sie sind in der Regel die ersten, denen die Gottesdienstbesucher begegnen. „Der Mesnerberuf ist nicht nur irgendein Job, sondern eine Sache des Herzens. Die Mesner und Mesnerinnen tragen entscheidend dazu bei, dass wir als Kirche die Offenheit pflegen. Das Amt steht im Zeichen dessen, was einer Kirche gut tut und was Not tut in Zeiten, wenn ihr der Wind schärfer entgegenweht“, unterstreicht Granzow-Emden.

Landesmesnerpfarrerin Granzow-EmdenEMH/Jens Schmitt

Mesner reinigen, belüften, beleuchten und beheizen außerdem die Räume, überwachen die technischen Anlagen und melden eventuelle Schäden. Sie sind auch verantwortlich für die Sauberkeit und Ordnung auf dem jeweiligen Kirchengrundstück.

Übrigens: Der Frauenanteil bei der Ausübung des Amtes liegt bei 80 Prozent.

„Heiliger Dienst“

Bereits 1946 setzte der damalige Landesbischof Theophil Wurm mit seinen „6 Regeln für das Mesneramt“ ein Zeichen für die Bedeutung des kirchlichen Dienstes: „Der Dienst des Mesners ist ein heiliger Dienst. Nur der Mesner wird sein Amt recht verwalten, der im Innersten sprechen kann: ‚Herr, ich habe lieb die Stätte deines Haues und den Ort, da deine Ehre wohnt“ (Psalm 26,8).

Der erste Landes-Mesnertag

1949 fand auf der Burg Hohenzollern die erste württembergische Mesner-„Freizeit“ statt. Daraufhin wurde ein Jahr später der Mesnerbund gegründet. Seit 1950 findet der Landesmesnertag jährlich und immer montags nach dem Sonntag Kantate statt. Organisiert wird der Tag vom Evangelischen Mesnerbund Württemberg e.V., der als Fach- und Berufsverband den Landesmesnertag veranstaltet. Der Verein hat rund 1.400 Mitglieder.

Kurz und knapp: Der biblisch-geistliche Hintergrund des Amtes

Das Amt des Mesners ist aus dem Alten Testament hergeleitet. Beschrieben wird darin ein ganzer Stamm im Volk Israel, der damit beauftragt war, die Gottesdienste in Stiftshütte und Tempel vorzubereiten und zu begleiten: die Leviten.

In der christlichen Urgemeinde gab es später unter anderem das Amt des Diakons. Dieser hatte nicht nur „diakonische“, sondern auch gottesdienstliche Aufgaben, darunter die des Türhüters. Seit es Kirchenbauten gibt, gibt es auch den Dienst des „custos“ (lateinisch: Wächter, Küster). Er hatte nun auch für das Gebäude Sorge zu tragen.

Die Reformationszeit gab dem Mesner-Amt dann seine vielseitige Ausprägung. Sie spiegelt sich in den verschiedenen Bezeichnungen wieder, die zum Teil heute noch erhalten sind: Glöckner, Opfermann, Kirchendiener, Kirchenvogt, Kirchwart, Kirchvater, Sakristan. Die nicht nur in Württemberg gebräuchliche Bezeichnung Mesner ist aus dem lateinischen „mansionarius“ abgeleitet und heißt übersetzt: „der die Wohnung (mansio) Gottes betreut“.


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