| Flüchtlinge

Unterschriften gegen Gewalt

Ein Bündnis um die Basler Mission macht auf die Lage in Kamerun aufmerksam

Es ist eine humanitäre Katastrophe abseits der großen Schlagzeilen: Kamerun droht in einem Bürgerkriegzu versinken. Mit einer Unterschriftenaktion will ein Bündnis um die evangelische Basler Mission die Öffentlichkeit in Deutschland für die Situation in dem afrikanischen Land sensibilisieren.

Die humanitäre Lage in den Regionen Südwest und Nordwest spitzt sich zu (Symbolbild)Franklin Fotang/Pexels

Während der Sommersynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg vom 4. bis zum 6. Juli in Stuttgart kam die Gewalt in Kamerun kurz zur Sprache. Dennoch gehört der Bürgerkrieg noch immer zu den weitgehend „vergessenen Konflikten" auf der Welt.

Dabei häufen sich bereits seit 2017 Berichte von Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International über Gewalt und Terror vorwiegend an Angehörigen der englischsprachigen Minderheit.

Auswärtiges Amt warnt

Ein Investigativteam der BBC will herausgefunden haben, dass reguläre Streitkräfte des mehrheitlich französischsprachigen Kamerun im britisch geprägten Süd- und Nordwesten offenbar gezielt Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen - unter dem Vorwand der „Separatisten-Bekämpfung". Nach UN-Schätzungen befinden sich inzwischen rund eine halbe Million Kameruner auf der Flucht im eigenen Land, weitere Zigtausende seien außer Landes geflohen. Die Zahl der Todesopfer soll bislang zwischen 1.500 und 5.000 liegen.

Das Auswärtige Amt warnt auf seiner Homepage Bundesbürger „vor Reisen in die anglophonen Regionen North-West und South-West" und weist ebenfalls auf Tote und Verletze in dem Konflikt hin.

Die Regionen von Kamerun: Vom Bürgerkrieg betroffen sind Southwest (Sud-Ouest) und Northwest (Nord-Ouest).Domenico-de-ga/CC BY-SA 3.0

Das Nachrichtenportal Spiegel Online zitiert den UN-Vizegeneralsekretär und Nothilfekoordinator Mark Lowcock mit den Worten: „Die Welt schenkt der Lage nicht ausreichend Beachtung." Und: „Die Zahl der Menschenrechtsverstöße nimmt zu. Mit jedem Tag wächst die Kluft zwischen dem, was die Zivilisten an humanitärer Hilfe brauchen und dem, was sie tatsächlich zur Verfügung haben."

Fast 7.000 Unterschriften

Seit März hat ein Bündnis um den deutschen Zweig der evangelischen Basler Mission Unterschriften gesammelt, um Bundesregierung und Landeskirchen zu einem stärkeren Eintreten für Frieden in der einstigen deutschen Kolonie aufzufordern. 6.772 Unterschriften aus allen Postleitzahl-Regionen Deutschlands seien bis Ende Juni zusammengekommen, berichtet Johannes Stahl, Pfarrer und Referent für Gemeinde- und Partnerschaftsarbeit bei der Basler Mission, auf seiner Homepages brennpunktkamerun.org.

Am Dienstag, 23. Juli, soll das Ergebnis der Unterschriftenaktion offiziell vorgestellt werden - auch der Stuttgarter Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann (CDU) habe sein Kommen zugesagt, kündigte Stahl an.

Durch die Wiedergabe dieses Videos speichert YouTube möglicherweise persönliche Daten wie Ihre IP-Adresse.

„Frieden durch Gerechtigkeit"

Die Basler Mission unterhält seit Jahren Verbindungen zu verschiedenen Kirchen in Kamerun - von dort kam im Frühjahr die Bitte, die Aktivitäten des Zentrums für Demokratie und Menschenrechte in Afrika (CDHR) mit einer Unterschriftenaktion zu unterstützen. Das Motto der Unterschriftenaktion: „Frieden durch Gerechtigkeit in Kamerun."


Kamerun ist gut 1,3 Mal größer als die Bundesrepublik Deutschland, mit knapp 25 Millionen Einwohnern aber viel dünner besiedelt. Zwischen 1884 und 1916 war Kamerun deutsche Kolonie, nach dem Ersten Weltkrieg stellte der Völkerbund das Land unter französisches und britisches Mandat. 1960 wurde der größte, bis dahin unter französischer Verwaltung stehende Teil Kameruns unabhängig; eineinhalb Jahre später entließ Großbritannien den bislang von ihm verwalteten kleineren Landesteil in die Unabhängigeit. Dieser schloss sich dann mit dem ehemals französischen Teil zur "Föderativen Republik Kamerun" zusammen. Lange galt das Land als Stabilitätsanker Afrikas, nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hat Kamerun Hunderttausende Flüchtlinge aus Nigeria aufgenommen, die vor Terrorattacken der islamistischen Boko Haram Schutz suchen.


Mehr News

  • Datum: 18.04.2024

    „Kirche mit Kindern“ ist einfach lebendig

    Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    Video: Multitalent mit Down-Syndrom

    Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Innovationstag: Jetzt anmelden!

    Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Segen, Mut & Traubenzucker

    In diesen Wochen stehen an vielen Schulen Abschlussprüfungen an - für Schülerinnen und Schüler eine stressige Zeit. Die Ev. Jugendkirche Stuttgart macht mit einem speziellen PrüfungsSegen Mut und stellt auch anderen Gemeinden Materialien zur Verfügung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Digitaler Notfallkoffer für die Seele

    Hilfe in persönlichen Krisenmomenten bietet die KrisenKompass-App der Telefonseelsorge fürs Handy und Tablet. Sie bietet Unterstützung, um schnell wieder auf positive Gedanken zu kommen oder bei Bedarf rasch professionelle Hilfe finden zu können.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Zum 200. Todestag von Beata Regina Hahn

    Vor 200 Jahren starb Beata Regina Hahn, die zweite Ehefrau des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn, Tochter von Johann Friedrich Flattich und Mutter der Schulgründerin Beate Paulus. Als Herausgeberin von Hahns Schriften prägte sie dessen Bild für viele Jahre.

    Mehr erfahren
  • Datum: 15.04.2024

    „Wir beten, dass die zerstörende Gewalt ein Ende nimmt“

    Die Landeskirchen in Württemberg und Baden haben den Jüdinnen und Juden im Land Grüße zum Pessach-Fest übersandt. Darin nehmen Landesbischof Gohl und Landesbischöfin Springhart Bezug auf den Angriff der Hamas wie auch auf den Raketenangriff des Iran auf Israel.

    Mehr erfahren
  • Datum: 15.04.2024

    Hoffnung wird durch Menschen vermittelt

    Bei einer religionspolitischen Tagung der SPD-Bundestagsfraktion am 12. April in Berlin unter dem Titel „Mehr Zuversicht! Mit Hoffnung die Zeiten wenden“ betonte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, wer die Verwurzelung in Jesus Christus spüre, werde für andere zur Hoffnung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 13.04.2024

    Landesbischof Gohl: "Wir stehen an der Seite Israels"

    "Der Angriff des Iran bedroht die Existenz Israels. Wir müssen daran erinnern, dass alles mit dem Pogrom der Hamas an Israel begann." Gohl weist weiterhin auf die israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas hin.

    Mehr erfahren
  • Datum: 12.04.2024

    Klassik und Pop Hand in Hand

    Die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen hat schon früh einen Studiengang für populare Kirchenmusik eingerichtet und war damit in der EKD Vorreiter. Prof. Thomas J. Mandl und Prof. Patrick Bebelaar erklären, was das Besondere an der HKM ist.

    Mehr erfahren
  • Datum: 11.04.2024

    Woche für das Leben 2024

    Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist zentrale Aufgabe von Politik, Kirche und Gesellschaft. Darauf verweisen die großen christlichen Kirchen in Baden-Württemberg anlässlich der am Samstag beginnenden ökumenischen „Woche für das Leben 2024“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 11.04.2024

    Zum Tod von Pfarrer i.R. Konrad Eißler

    Pfarrer Konrad Eißler ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Landesweit war er bekannt für seine klare Haltung und seine humorvollen Predigten. An der Stiftskirche gründete er die Stuttgarter Jugendgottesdienste, ein zu seiner Zeit neues und einmaliges Format.

    Mehr erfahren
Mehr laden