| Landeskirche

Erste Ökumenische Visite zu Ende gegangen

Elysé Pangu Mayanga: „ein Zeichen für die eine Kirche"

Am Montag, 6. Mai, ist die erste ökumenische Visite der württembergischen Landeskirche zu Ende gegangen. Die Gäste befinden sich auf dem Heimweg. Wir haben Elysé Pangu Mayanga, Pfarrer der Evangelischen Kirche in Ost-Montbéliard (Frankreich), gesprochen. 

Gäste der ersten ökumenischen Visite in Württemberg zusammen mit Landesbischof July und Kirchenrat Klaus RiethMichael Schneider / EMH
„Meine Arbeit verbindet Liturgie, Kunst und Menschrechte“, sagt die Theologin und Juristin Lusmarina Campos Garcia von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Brasiliens (IECLB)priv. / EMH

„Ich hatte nicht so viel Offenheit erwartet", sagte die brasilianische Theologin und Menschrechtlerin Lusmarina Campos Garcia. „Wir hatten Zugang zu allen kirchlichen Instanzen, der sozialen und diakonischen Arbeit, des Bildungssystems und lernten das spirituelle Leben der Gemeinden kennen."

Die Württembergische Landeskirche sei reich und sehr gut strukturiert. „Es scheint mir, dass eine solche Struktur die Kirche „formal starr“ macht", so Garcia. „Es ist notwendig, Raum für Unvollkommenheiten zu lassen."

Die Landeskirche solle sich nicht wegen sinkender Mitgliedzahlen oder sinkender Einnahmen sorgen. „Alle Menschen, denen wir begegnet sind, die für die Kirche arbeiten oder die als Freiwillige dienen, lieben diese Kirche wirklich." Wenn sie etwas raten dürfe, dann dies: „Bieten Sie Platz für nicht professionelle Initiativen und haben Sie keine Angst davor, zu kontroversen Themen Stellung zu beziehen."
 

Elysé Pangu Mayanga von der Evangelischen Kirche in Ost-Montbéliard (Frankreich) zeigt sich von der kirchlichen, geographischen und kulturellen Vielfalt der Gäste-Gruppe beeindrucktpriv. / EMH

Mayanga ist vor allem von der kirchlichen, geographischen und kulturellen Vielfalt der Gäste-Gruppe beeindruckt. In seinen Augen „ein Zeichen für die eine Kirche. Wir sind keine Kirche, die allein ist“, sagt er. Die Gäste kamen aus Indonesien, Georgien, Südafrika, der Slowakei und aus Frankreich, aus Korea,  Slowenien, Argentinien, Brasilien und aus Rumänien, jeder und jede aus einer Kirche eigener Prägung.

„Die Württembergische Landeskirche ist eine große Kirche mit wichtigen finanziellen und menschlichen Ressourcen. Wir dagegen sind eine sehr kleine Minderheitskirche, die um ihr Überleben kämpft - gegen fundamentalistische und pfingstlerische Bewegungen“, betont Mayanga. Die Evangelische Kirche in Ost-Montbéliard engagiere sich sehr im interreligiösen Bereich und in der Arbeit mit Migranten. „In einer wirtschaftlich nur wenig florierenden Situation sind die Ausländer und die Moslems oft die Sündenböcke.“ Diese Herausforderung stelle sich seinem Eindruck nach in Württemberg nicht in dieser Schärfe.

Kirchenrat Klaus Rieth pflegt auch in Corona-Zeiten gute Kontakte nach Syrien.EMH/Gottfried Stoppel

Die Ökumenischen Gäste haben die Gedenkstätte Grafeneck, das evangelische Bauernwerk in Hohebuch, eine diakonische Einrichtung in Stuttgart und den jesustreff besucht, das Ulmer Münster und das Seminar in Blaubeuren gesehen und Einblick in das württembergische Gemeindeleben erhalten, sagt der Verantwortlichen für die Außenbeziehungen der württembergischen Landeskirche, Kirchenrat Klaus Rieth. Sie trafen Vertreter der Landessynode und Tübinger Studierenden im  Evangelischen Stift, sie sprachen mit dem katholischen Stadtdekan von Stuttgart und der landeskirchlichen Gleichstellungsbeauftragten. Immer wieder waren Reichtum und Armut, Professionalität und Frömmigkeit sowie das Verhältnis von Staat und Kirche ein Thema. 

Die Landeskirche wird die Visite nun auswerten, der Landesbischof die Ergebnisse dem Oberkirchenrat und der Synode vortrage, so Rieth.


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