| Gesellschaft

Win-win-Potenzial

Fachtag zu steigender Nachfrage nach Sinnsuche und Kraftorten im Urlaub

Rund 100 Touristik- und Kirchenvertreterinnen und –vertreter haben am Donnerstag, 22. Juni, in Immenstaad am Bodensee Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutiert. Im Mittelpunkt des baden-württembergischen Fachtags „Aufatmen – Urlaub für die Seele“ stand die steigende Nachfrage von Urlauberinnen und Urlaubern nach spirituellen Angeboten. 

Zlatan Durakovic - fotolia.com

Veranstalter waren die Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg, die Erzdiözese Freiburg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart. „Allein 20 Millionen Pilger weltweit zeigen: Die Potenziale von Spiritualität und Tourismus sind enorm“, erklärte zum Auftakt der Geschäftsführer der Deutscher Bodensee Tourismus-Gesellschaft, Enrico Heß.

Radwegekirchen, Pilgerwege, meditatives Wandern: Spiritueller Tourismus sei gefragt, bestätigte Eva Brucker, Professorin für Innovation und Management im Tourismus an der Fachhochschule Salzburg. Die Menschen seien auf Sinnsuche oder wollten wieder zu sich selbst finden. Das Christentum bringe dafür vieles mit – „Mystik, Emotionalität und Sinnlichkeit“. Doch dieses Anliegen der Menschen lasse sich mit den traditionellen kirchlichen Angeboten nicht beantworten, stellte die Referentin klar. Um die „lange christliche Tradition der Meditation“ zugänglich zu machen, müsse die Kirche den Blickwinkel der Urlauberinnen und Urlauber einnehmen. Der Besuch von Kraftorten, etwa in der Natur, sei ein Zugang. Kirchengebäude sollten offen stehen, auch wenn „sie für einige eher ein Hindernis sind, um in den christlichen Raum einzutreten“. Sie empfahl stattdessen Strand-, Berg- oder Parkgottesdienste und Wanderangebote mit geführten Impulsen oder auch individuell nutzbaren Text-Stationen. „Kooperieren Sie“, forderte sie Touristiker und Kirchen auf, dann entstehe für alle - Touristikbetriebe, Kirchen und Feriengäste - eine Win-win-Situation.

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Die Kirche müsse von den Menschen und der Gegenwart lernen, forderte der Theologe Dr. Bernhard Spielberg, Juniorprofessor an der Universität Freiburg. „Denn Jesus fragt immer: Was willst du, dass ich dir tu‘?“ Es gehe um den Perspektivwechsel. Während viele traditionelle Angebote der Kirchen auf Gemeinschaft zielten, sei dies im kulturellen Westen längst kein Wert mehr an sich, sondern „nur, wenn ich darin vorkomme“, so Spielberg. Nur eine Vielfalt der Angebote schaffe neue Zugänge zur christlichen Botschaft. Er schlug vor, „dass wir Geschichten erzählen und dabei wieder selber etwas dazulernen“.

Mit der bundesweiten Kirchen-App, Fahrradpilgertouren, dem Projekt „Kirchen, Klöster und Konzil“ und dem Kirchenschiff auf dem Bodensee, kirchlichen Angeboten im Nationalpark und vielen weiteren Beispielen aus Baden-Württemberg stellte Jasmin Geiger, Studentin für Gesundheits- und Tourismusmanagement an der Hochschule Nürtingen, bereits bestehende und gelungene touristische Angebote der Kirchen im Land vor. Am Nachmittag besuchten die Tagungsgäste die Bibelgalerie in Meersburg, die vor 29 Jahren als weltweit erstes Erlebnismuseum zur Bibel gegründet wurde und seitdem viele Nachahmer gefunden hat. Die Zusammenarbeit der Kirchen in Baden-Württemberg im Tourismus wird auch im Januar 2018 sichtbar, wenn erstmals alle vier großen Kirchen gemeinsam bei der Tourismusmesse CMT in Stuttgart auftreten werden.

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