| Gesellschaft

Für weniger Analphabetismus und mehr Grundbildung

Die vier großen Kirchen in Baden-Württemberg treten Landesbeirat für Alphabetisierung und Grundbildung bei

Die vier großen Kirchen in Baden-Württemberg sind am Mittwoch, 21. November, dem Landesbeirat für Alphabetisierung und Grundbildung beigetreten. Die für Bildung Verantwortlichen Dr. Norbert Lurz (Evangelische Landeskirche in Württemberg), Dr. Joachim Drumm (Diözese Rottenburg-Stuttgart) und Susanne Orth (Erzbistum Freiburg) haben die Verpflichtungserklärung unterschrieben. 

fotolia.com/sebra

„Zum reformatorischen Auftrag gehört, Bürgerinnen und Bürger mündig zur Teilhabe an der Gesellschaft zu machen. Darum setzen wir uns künftig verstärkt als evangelische Bildungsanbieter im Bereich Grundbildung und Alphabetisierung ein“, so die verantwortlichen Unterzeichner der Erklärung. Alle Unterzeichnenden verfolgten dasselbe Ziel: „Gemeinsam den funktionalen Analphabetismus in Baden-Württemberg so schnell wie möglich zu verringern und die Grundbildung entscheidend zu verbessern.“

Rund 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland können nicht ausreichend lesen und schreiben, in Baden-Württemberg schätzt man die Zahl der funktionalen Analphabeten auf ca. eine Million, 57 Prozent davon sind berufstätig. Diese Menschen zu erreichen ist äußerst schwierig, weil sich die wenigsten als Analphabeten outen möchten. Das Selbstbewusstsein ist auf Grund vieler Negativerfahrungen eher gering und die Hemmschwelle, einen Alphabetisierungskurs zu starten, daher enorm groß. Die Kirchen engagieren sich seit vielen Jahren in diesem Bereich und erreichen aufgrund ihrer Netzwerke in den Gemeinden eine ganz andere Zielgruppe als andere Anbieter. So hat das Evangelische Bildungswerk Oberschwaben beispielsweise ein Projekt zur Grundbildung ins Leben gerufen: „Verbesserte Chancen - Erweiterte Teilhabe“. Zielgruppe sind sogenannte „Funktionale Analphabeten/innen“. Ziel ist es, diesen Menschen über das Erlernen des Lesens und Schreibens bzw. über eine fundierte Grundbildung wirkliche Teilhabe zu ermöglichen, ihre berufliche Chancen zu verbessern und so zu einer verstärkten Verantwortungsübernahme beizutragen.

Organisiert ist die kirchliche Erwachsenenbildung in der Kirchlichen Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung in Baden-Württemberg (KiLag). Ihr gehören die Evangelische Erwachsenen- und Familienbildung in Baden, die Evangelische Erwachsenen- und Familienbildung in Württemberg, die Katholische Erwachsenenbildung der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die Diözesanarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung Freiburg sowie das Bildungswerk der evangelisch-methodistischen Kirche an.

„Um als Einzelne oder in der Gemeinschaft ihr Potenzial zu entfalten, brauchen alle Menschen Zugang zur Grundbildung“, sagt Dr. Wolfgang Schnabel, Vorsitzender der KiLag. „Zur Teilhabe an der Gesellschaft gehören dabei nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch die Vermittlung von Grundwissen über alltagspraktische, soziale, kulturelle, ethische und religiöse Zusammenhänge.“  In einem Landesbeirat könnten alle Akteure sich miteinander vernetzen und einzelne Vorhaben untereinander absprechen.

Mit der Hilfe von 98 hauptamtlich geleiteten Einrichtungen mit ehrenamtlich geleiteten Arbeitskreisen und ehrenamtlichen Ansprechpersonen in den Kirchengemeinden der fünf beteiligten Kirchen erreicht die KilLag mit mehr als 100.000 Veranstaltungen über 2,5 Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Baden-Württemberg. Dazu kommen 14 Bildungshäuser, drei Familien-Feriendörfer, knapp 4.000 Orts-Bildungswerke (Kirchengemeinden) und ca. 3.400 Ehrenamtliche vor Ort dazu.

Im Landesbeirat für Alphabetisierung und Grundbildung sind wichtige Bereiche aus Wirtschaft und Gesellschaft vertreten – von den Kommunalen Landesverbänden über die drei Wirtschaftsvereinigungen, das Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), die Pädagogische Hochschule (PH) Weingarten, die Landeszentrale für politische Bildung, den Landessportverband bis hin zu wichtigen Bildungsträgern. Auch die Landesregierung beteiligt sich an der gemeinsamen Arbeit. Vertreten sind neben dem Kultus- das Wirtschafts-, das Sozial- und das Wissenschaftsministerium sowie das Ministerium für Ländlichen Raum.

Mehr News

  • Datum: 04.05.2024

    1.000 Menschen feiern Fest der Innovation

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Regionen der württembergischen Landeskirche sind in Reutlingen zusammengekommen, um ihre Ideen für die Zukunft der Kirche zu präsentieren, zu diskutieren und um sich von den Ideen anderer inspirieren zu lassen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Gott provoziert Veränderungen und begleitet sie“

    Die Kirchengemeinden hätten viel Gestaltungsspielraum, sagte Anna-Nicole Heinrich (Präses der 13. Synode der EKD) auf dem Innovationstag der Evangelischen Landeskirche in Reutlingen, und ermutigte dazu, ihn zu nutzen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    Kira Geiss: „Kirche ist für mich Lebensfreude"

    Beim Innovationstag der Landeskirche trafen sich Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Kira Geiss, Miss Germany 2023 und christliche Influencerin, um über ihre Erfahrungen mit Innovation in der Kirche zu sprechen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „One size fits all funktioniert nicht mehr“

    Dr. Klaus Douglass, Direktor der Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi) betonte auf dem Innovationstag der Landeskirche, Kirche müsse sich von innen heraus erneuern. Es gebe auch zahlreiche Belege für Erneuerung in der Bibel.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Hoffnung macht mir die Kirche, die nah bei den Menschen ist“

    Beim Innovationstag der Landeskirche tauschen sich rund 1.000 ehren- und hauptamtliche Teilnehmende über Innovationsideen und -projekte aus und lassen sich in Workshops und Vorträgen inspirieren. Hier finden Sie das Eröffnungsgrußwort von Landesbischof Gohl im Volltext.

    Mehr erfahren
  • Datum: 03.05.2024

    „Begeisterung für Fußball erleben“

    Vom 14. Juni bis 14. Juli findet in Deutschland die Fußball-EM der Männer statt. Fünf der Spiele werden in Stuttgart ausgetragen. Die Landeskirche begleitet das Großereignis unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit vielen Angeboten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 03.05.2024

    TV-Tipp: Vierfacher Vater plötzlich Witwer

    Innerhalb weniger Wochen änderte sich Stefan Bitzers Leben komplett. Er verlor seinen Job, seine Frau, seinen Vater – und blieb zurück mit vier Kindern. Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb spricht mit ihm darüber, wie er diese kritische Lebensphase bewältigte.

    Mehr erfahren
  • Datum: 30.04.2024

    „Stadtradeln“ mit Gottes Segen

    Die württembergische Landeskirche unterstützen die Aktion „Stadtradeln“ mit dem Landesarbeitskreis „Kirche und Sport“ und mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie dem Württembergischen Landessportbund. Unter dem Motto Achtsamkeit werden ein Andachtsentwurf und kostenfreie Aufkleber „Bleib behütet auf all deinen Wegen“ angeboten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 30.04.2024

    So begeistert Gemeinde – sieben Projekte

    Unter dem Motto #gemeindebegeistert stellen Menschen auf dem Innovationstag Projekte vor, die auf neue Weise Kirche der Zukunft gestalten: Von „4 Pfarrer auf 1 Streich“ bis „Schwätzbänkle“. Wir haben gefragt, was die Ideen besonders macht und welche Vision dahintersteckt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 29.04.2024

    Video: „Gottesdienste sind fast wie Urlaub“

    Was macht an dem Beruf der Mesnerin besonders Spaß? Welche Herausforderungen bringt er mit sich, und warum fühlt er sich manchmal wie Urlaub an? Rundfunkpfarrerin Barbara Wurz hat bei SWR1 Begegnungen Gabi Sauer, die Mesnerin der evangelischen Veitskirche in Nehren, zu Gast.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    Zum 90. Geburtstag von Prof. Dr. Martin Rößler

    „Wir gratulieren Martin Rößler und wünschen ihm Gottes Segen. Einen passenderen Sonntag als diesen gibt es für Martin Rößler nicht: Sonntag Kantate, der das geistliche Singen in den Mittelpunkt stellt.“ Landesbischof Gohl gratuliert Prof. Dr. Martin Rößler zum 90. Geburtstag.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    „Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch“

    „Singen ist Lebenshilfe. Das Gesangbuch ist mehr als eine Sammlung von Liedern für wechselnde Jahreszeiten und sonstige Anlässe. Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch.“ Das sagt Landesbischof Gohl in seiner Predigt aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des evangelischen Gesangbuchs.

    Mehr erfahren
Mehr laden