21.08.2015 Ein frühes Lernfeld für Führungskompetenz
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Ein frühes Lernfeld für Führungskompetenz
Gerhard Gruhler über seinen Weg von der Schülerarbeit ins Hochschulpräsidium
Technik begeistert ihn, egal ob es die Modelleisenbahn zuhause oder die vernetzte Roboteranlage im Institut der Hochschule ist – eine Maschine, die flexibel fertigen kann und beim Tag der offenen Tür den Besuchern der Hochschule Reutlingen die vierte industrielle Revolution zeigt. Seit 2008 ist Professor Dr. Gerhard Gruhler dort Teil der Hochschulleitung. Erst im Juli stimmten Hochschulrat und Senat mit deutlicher Mehrheit für ihn bei der Wiederwahl zum Vizepräsidenten. Ab März 2016 wird Gruhler diese Aufgabe als hauptamtliches Mitglied des Hochschulpräsidiums wahrnehmen.
privat
In Tuningen (heute Schwarzwald-Baar-Kreis) aufgewachsen engagierte er sich während seiner Zeit als Schüler und Student rund zwei Jahrzehnte in der Schülerarbeit im EJW. Noch heute ist er über den Förderverein der Schülerinnen- und Schülerarbeit diesem Arbeitsbereich verbunden. So hat er beispielsweise auch die Anregung zur alternativen Abifahrt „Sinn statt Saufen“ gegeben, die lange Zeit im „Haus Senfkorn“ in Metzingen angeboten wurde. „In der Schülerarbeit habe ich gelernt, wie wertvoll Beziehungen sind und dass Beziehungen auch Spaß machen, vor allem wenn sie tragfähig sind und auch mal zähe Phasen überstehen“, berichtet er. Aber auch gemeinsam engagiert zu sein habe zu Freundschaften geführt, die für ihn heute noch wertvoll sind.
Verantwortung übernehmen, Verantwortung teilen
Die evangelische Jugendarbeit war für Gruhler ein frühes Lernfeld für Führungskompetenz. „Nicht kopfüber oder gar kopflos ins kalte Wasser springen, sondern schrittweise und angemessen zu lernen, beginnend damit, auch mal vor die Gruppe hinzustehen und eine Einheit mitzugestalten, dann irgendwann auch eine Mitarbeitergruppe leiten – von diesen Erfahrungen in der evangelischen Jugendarbeit habe ich auch beruflich sehr profitiert“. Deshalb hat er einige Jahre Verantwortung im Fachausschuss der Schülerarbeit und bei Freizeiten übernommen. Damals habe es noch keine „Helikopter-Eltern gegeben, die ihre Kids auf Schritt und Tritt per Smartphone nerven. Ich war damals begeisterter Kletterer und ich glaube, manches, was wir auf Freizeiten gemacht haben, würden wir uns heute schon gar nicht mehr trauen.“
Gruhler hat auch erfahren, dass Verantwortung zu teilen kein Machtverlust ist. „Die Kräfte in Teams addieren sich und manchmal multiplizieren sie sich auch. Dann merkt man, wie befreiend ein klasse Team sein kann, das voll hinter einem Ziel steht.“ Entscheidungen, die im Team getroffen werden sind meist tragfähiger, so seine Erfahrungen auch im beruflichen Umfeld.
Von den hinteren Plätzen an die Spitze
Nach mehreren Jahren Berufserfahrung in der Industrie wechselte Gruhler 1990 als Professor an die Hochschule Reutlingen in die Lehr- und Forschungsgebiete Mechatronik und Robotersysteme. Dort ist er bis heute Koordinator der Auslandsbeziehungen und deshalb viel in den USA, Südafrika, Südkorea, Ukraine und Südamerika unterwegs. In seiner bisherigen Amtszeit konnte der 60-Jährige den Bereich der Angewandten Forschung enorm voranbringen. So steigerte sich die Hochschule Reutlingen vom letzten Drittel unter den 20 baden-württembergischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften im Jahr 2008 bis zum zweiten Platz heute.
Der Vater von vier inzwischen erwachsenen Kindern denkt noch nicht an den Ruhestand. Für die kommenden Jahre möchte er die Position der Reutlinger Hochschule stärken und die Forschungsaktivitäten dort weiter ausbauen. Diese Kombination aus Hochschule, Partnerunternehmen und Universität, die er maßgeblich vorangetrieben hat, gilt als einzigartiges Modell, das bei Studierenden und Industrie sehr gut ankommt. Dies möchte er weiter ausbauen.
Glauben kritisch reflektieren
In seinem Wohnort Walddorfhäslach (Kreis Reutlingen) engagiert sich Gerhard Gruhler als Kirchengemeinderat. Überregional ist er mit Vorträgen bei Männerforen unterwegs. Dabei möchte er den christlichen Glauben auch reflektieren, über kritische Fragen diskutieren und diese nicht elegant umgehen. „Meine Studienzeit in den 70-er Jahren war eine Zeit, in der noch viel provoziert und diskutiert wurde. Dabei habe ich gelernt, mich vor keinem Argument gegen den Glauben mehr zu fürchten. Warum? Ganz einfach: weil mich – zumindest bisher – keines dieser Gegenargumente überzeugt hat.“
Die Schülerarbeit im EJW war für den Ingenieur aus Leidenschaft auch in anderer Hinsicht ein Gewinn. „Noch etwas was ich in der evangelischen Jugendarbeit gelernt. In der Schülerarbeit habe ich meine Frau, die Theologin ist, kennen und lieben gelernt. Mit ihr bin ich schon seit 33 Jahren verheiratet – immer noch gern.“
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