30.09.2025

35 Jahre deutsche Einheit: Gemeinsames Wort der Kirchen zum 3. Oktober

Wandel muss gerecht gestaltet werden

Die vier großen Kirchen in Baden-Württemberg gedenken in einem gemeinsamen Wort der deutschen Wiedervereinigung vor 35 Jahren. Dieser Tag erinnere in einer Zeit großer Umbrüche daran, dass Wandel möglich sei. Dieser müsse jedoch gerecht gestaltet werden.

Tag der Deutschen Einheit

In einem gemeinsamen Wort zum 3. Oktober gedenken die vier großen Kirchen in Baden-Württemberg der deutschen Wiedervereinigung vor 35 Jahren. Der Tag der Deutschen Einheit erinnere in einer Zeit großer Umbrüche daran, dass Wandel möglich sei. In einer Epoche, in der sich unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in rasantem Tempo veränderten, erlebten derzeit viele Menschen diese Entwicklungen als Zumutung. „Als Kirchen sehen wir darin nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance“, heißt es in dem Schreiben von Heike Springhart, Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden, Stephan Burger, Erzbischof der Erzdiözese Freiburg, Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, und Klaus Krämer, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Zugleich mahnen sie: „Wandel darf nicht zum Selbstzweck werden, sondern muss dem Leben dienen. Er muss gerecht gestaltet werden, damit niemand zurückbleibt.“  

Die Erklärung zum 3. Oktober im Wortlaut:

„Der Tag der Deutschen Einheit erinnert uns daran, dass Wandel möglich ist. Die friedliche Revolution, der Einsturz der Mauer, die Wiedervereinigung - all das war nicht selbstverständlich. Es ist dem Mut der Vielen zu verdanken, die in der DDR auf die Straße gegangen sind. Auch heute, in einer Zeit großer Umbrüche, tut dieser Rückblick gut.

Das diesjährige Motto der zentralen Gedenkfeier in Saarbrücken ,Zukunft durch Wandel‘ trifft den Nerv unserer Zeit. Denn wir leben in einer Epoche, in der sich unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in rasantem Tempo verändern. Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat eine Zeitenwende markiert, doch auch darüber hinaus fordern uns Digitalisierung, Klimakrise, Migration, demografischer Wandel und globale Machtverschiebungen heraus.

Viele Menschen erleben diese Entwicklungen als Zumutung. Sie spüren, dass vertraute Gewissheiten brüchig geworden sind. Das Gefühl, den Veränderungen ausgeliefert zu sein, führt nicht selten zu Verunsicherung, Ohnmacht oder gar Wut. Manche ziehen sich zurück, andere klammern sich an überholte Lösungsansätze. Doch der Wandel lässt sich nicht aufhalten - er ist keine freiwillige Entscheidung, sondern eine Antwort auf neue Realitäten, die uns von außen begegnen.

Als Kirchen sehen wir darin nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance. Wandel darf nicht zum Selbstzweck werden, sondern muss dem Leben dienen. Er muss gerecht gestaltet werden, damit niemand zurückbleibt. Dazu braucht es Mut zur Innovation, Bereitschaft zur Veränderung und den festen Willen, soziale Ungleichheiten zu überwinden.

Der Tag der Deutschen Einheit macht uns Hoffnung: Auch die Wiedervereinigung war ein tiefgreifender Transformationsprozess - und sie hat gezeigt, dass Wandel zum Guten führen kann. Sie war nicht nur ein politisches Ereignis, sondern auch ein geistliches Geschenk. Wir glauben, dass Gott solche Prozesse begleitet. Er ruft Menschen in Bewegung, wie einst Abram: ,Verlass deine Heimat und zieh in ein Land, das ich dir zeigen werde‘ (Gen 12,1). Und er verheißt: ,Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt‘ (Mt 28,20).

Diese Zusage trägt uns. Sie gibt uns Kraft, Wandel nicht nur zu ertragen, sondern aktiv mitzugestalten. Denn Gott schafft Neuanfänge, fördert Gerechtigkeit und stärkt die Gemeinschaft. In diesem Vertrauen können wir als Christenmenschen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken - und gemeinsam daran arbeiten, dass Wandel Zukunft schafft.“

Hinweis für Kirchengemeinden

Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontaktdontospamme@gowaway.elk-wue.de nachzufragen, ob die Nutzungsrechte für den jeweiligen Zweck vorliegen. Gerne können Sie alle Bilder nutzen, die Sie im Pressebereich unserer Webseite finden. Sie möchten in Ihrem Schaukasten auf unsere Webseite verlinken? Hier erfahren Sie, wie Sie dafür einen QR-Code erstellen können. 

Schon gewusst?

Was es mit der Kirchensteuer auf sich hat, wie sie bemessen wird und welche positiven Effekte die Kirchen mit der Kirchensteuer an vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens erzielen, erfahren Sie auf www.kirchensteuer-wirkt.de.

Grafik Kirchensteuer wirkt EKD und weltweite Kirche

Weitere Meldungen, die Sie interessieren könnten

Zum Tod des Theologen Prof. Dr. Paolo Ricca

Am 14. August 2024 verstarb in Rom der bedeutende waldensische Theologe Prof. Dr. Paolo Ricca, der auch der württembergischen Landeskirche wichtige Impulse gegeben hat. Die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz nennt ihn in ihrem Nachruf einen „charismatischen Lehrer der Kirche“.

Weiterlesen

500 Jahre Abendmahl mit Brot und Wein für alle

Am 14. August 1524 bot Matthäus Alber in Reutlingen das Abendmahl in Form von Brot und Wein an - eine Sensation. Landesbischof Gohl, Theologin Dr. Schenk und Dr. Schneider, Leiter des theologischen Dezernats, über die Umwälzung, die biblische Botschaft und heutige Bedeutung.

Weiterlesen

Tag der Schöpfung am 6. September

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) lädt ein zur zentralen Feier am letzten Wochenende der Schulferien. Am Freitag, 6. September, begeht sie den Tag der Schöpfung im Garten der Kirchen auf der Landes-Gartenschau in Wangen im Allgäu.

Weiterlesen

Landesbischof Gohl beantwortet Kinderfragen

Schülerinnen und Schüler des Sibilla-Egen-Gymnasiums in Schwäbisch Hall haben Landesbischof Gohl Fragen gestellt, die sie im Religionsunterricht mit ihrer Lehrerin Elisabeth Mittnacht im Zusammenhang mit Martin Luther diskutiert haben. Hier lesen Sie einige seiner Antworten.

Weiterlesen

Dorothea Margenfeld zum 85. Geburtstag

Die ehemalige Regionalbischöfin von Ludwigsburg, Dorothea Margenfeld, wird 85 Jahre alt. Sie war die erste Prälatin überhaupt in Württemberg. Landesbischof Gohl sagt: „Ihre Geistesgegenwart schenkt unserer Landeskirche immer wieder erhellende und überraschende Einsichten.“

Weiterlesen

Besuch bei rumänischer Partnerkirche

Seit 30 Jahren ist die Landeskirche mit dem Rumänisch-Orthodoxen Erzbistum von Vad, Feleac und Cluj verbunden. Landesbischof Gohl hat die Partnerkirche anlässlich des Jubiläums mit einer Delegation besucht und unter anderem Metropolit Andrei getroffen.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt (Mac Option Key) + J
Ohne Bilder: Alt (Mac Option Key) + K
Fokus: Alt (Mac Option Key) + G
Tasten­kombinationen: Alt (Mac Option Key) + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt (Mac Option Key) + V
Alles zurücksetzen: Alt (Mac Option Key) + Y