Die Vesperkirchen-Saison 2025/26 hat in Baden-Württemberg bereits mit ersten Angeboten in Böblingen und Emmendingen begonnen. Am Sonntag, 9. November, eröffnen die Vesperkirchen in Ellwangen und Schwäbisch Gmünd. Bisher sind im Land in 47 Gemeinden Vesperkirchen und ähnliche Angebote geplant. Drei Vesperkirchen feiern ein rundes Jubiläum: Die Vesperkirche in Calw findet zum zehnten Mal und die in Wasseralfingen und Ellwangen zum 30. Mal statt.

Vesperkirchen bieten bedürftigen Menschen Verpflegung und einen Ort zum Ausruhen in der kalten Jahreszeit, medizinische und praktische Hilfe sowie menschliche Zuwendung. An vielen Standorten sind Sozial- und Rechtsberatungen, medizinische Versorgung und praktische Hilfen (Änderungsschneiderei, Näh- und Flickservice) längst Standard. In einigen Gemeinden können Bedürftige Kleidung günstig erwerben, tauschen oder kostenlos beziehen. Auch Haareschneiden oder Fußpflege werden gratis angeboten. Allen Vesperkirchen gemeinsam sind geistliche Impulse, etwa Andachten, Tischgebete, Gottesdienste oder seelsorgerliche Begleitung.
Zudem sind häufig kulturelle Rahmenprogramme und Bildungsangebote zu finden wie Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Kino- und Kabarettabende oder eine Straßenuni. Mancherorts wird auch das Tierwohl großgeschrieben (Hundefriseur, Tierarzt, Tierimpfung, Tiergottesdienst mit Segnung). Selbstverständlich erhält auch viel Raum, zuzuhören, miteinander ins Gespräch zu kommen und Zeit zu verbringen – bei Gesprächskreisen, Tanz- und Spieleabenden, Familiennachmittagen sowie Angeboten für Kinder.
Die Schirmherrin der Vesperkirche, Gerlinde Kretschmann, sagt in ihrer Grußbotschaft: „Das großartige Miteinander und vor allem das Füreinander sind es, was die Vesperkirchen zu einem besonderen Ort der Menschlichkeit machen. Hier wird Gemeinschaft nicht nur gelebt, sondern mit offenem Herzen geteilt – über alle Unterschiede hinweg. Die Vesperkirchen stehen für Wärme, für Zuhören und für das Gefühl, gesehen und willkommen zu sein, etwas, das vielen bedürftigen Menschen im Alltag fehlt. Gerade in einer vom Wandel geprägten Zeit, in der vieles unsicher scheint, sind es genau diese Orte, die Sicherheit und menschliche Nähe bieten. Mein aufrichtiger Dank gilt allen Helferinnen und Helfern, die stets zeigen, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein.“
In ihrem gemeinsamen Wort zum Vesperkirchen-Auftakt heben Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart sowie die Vorstandsvorsitzenden der Diakonischen Werke Baden und Württemberg, Oberkirchenrätin Sabine Jung und Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, die Bedeutung der Vesperkirchen hervor als Orte, an denen etwas Neues entstehe: „Gemeinschaft, Vertrauen, Hoffnung“. Daher sei die Vesperkirche „mehr als ein Ort zum Essen: Sie ist ein Raum, in dem unterschiedliche Menschen zusammenkommen – unabhängig von Herkunft, Glauben oder Lebenslage. Hier entsteht ein Stück Gemeinschaft: offen, herzlich und solidarisch.“ Das bunte Miteinander mache den Raum der Vesperkirche lebendig. „Durch das Engagement von vielen Menschen wird die Zusage Gottes spürbar: dass er Neues schafft – in Herzen, in Beziehungen, im Miteinander.“ Im Kollektiv könnten Gäste und Mitarbeitende „gegenseitig teilhaben an dem, was uns bewegt.“ Indem einander mit offenem Herzen begegnet werde, seien Gottes Zuspruch und Anwesenheit zu spüren: „Gott ist mitten unter uns, hier und heute in der Vesperkirche.“
Viele Vesperkirchen werden ökumenisch veranstaltet und vor allem von Ehrenamtlichen durchgeführt, darunter Schülerinnen und Schüler sowie Konfirmandinnen und Konfirmanden.
Die erste Vesperkirche öffnete 1995 in der Leonhardskirche in Stuttgart.
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