| Kirchenjahr

Wenn nichts mehr geht

Andacht zum Buß- und Bettag

Rundfunkpfarrerin Dr. Lucie PanzerEMH

Wenn etwas nicht klappt oder nicht so geht, wie ich gehofft habe, in meinen Beziehungen, mit meinen Kindern oder im Beruf, wenn irgendwo der Wurm drin ist und ich weiß nicht mehr weiter – was dann? Manche Leute geben dann auf. Hat doch keinen Sinn, sagen sie. Das schaffe ich nicht. Andere lassen es einfach laufen. Was soll ich machen, so ist es jetzt halt. Und wieder andere sagen Schluss jetzt! So geht es nicht weiter. Am besten, wir lassen es ganz.

Jesus hat eine Geschichte erzählt, in der jemand noch etwas anderes probiert. In seinem Beispiel geht es um einen Mann, der einen Feigenbaum besaß. Und mit dem hat es nicht geklappt. Er hatte schon seit Jahren keine Früchte getragen. Da hat der Mann zu seinem Gärtner gesagt: „Sieh doch, seit drei Jahren komme ich schon und schaue nach, ob an diesem Feigenbaum Früchte sind, aber ich finde keine. Jetzt hau ihn um! Wozu soll er den Boden noch weiter auslaugen?“ Aber der Gärtner antwortete ihm: „Herr, lass ihn noch dieses Jahr stehen. Ich will die Erde um ihn herum noch einmal umgraben und düngen. Vielleicht trägt der Baum im nächsten Jahr doch noch Früchte. Wenn nicht, lass ihn dann umhauen.“ (Lukas 13, 6-9)

So also kann man es auch versuchen, wenn etwas nicht so geht, wie man gehofft hat. Dieser Gärtner, der bleibt dran. Er kümmert sich. Er investiert Arbeit. Er gibt sich Mühe. Anscheinend hat er Erfahrung mit solch schwierigen Fällen. Er weiß: Gute Absichten allein helfen gar nichts. Und aufgeben ist frustrierend. Wenn etwas wachsen soll, braucht es Unterstützung. Gerade wenn es schon einmal schief gegangen ist. Die Schuld daran liegt selten bei einem allein. Man muss die Verhältnisse verbessern. Die Situation ändern. Wenn es um Menschen geht und nicht um Bäume merken sie dann vielleicht auch: Es ist dem anderen wichtig, dass sich etwas ändert. Ich bin ihm wichtig. Er gibt sich Mühe – für mich! So, wie es der Gärtner mit dem Baum macht. Wer das spürt, der kann sich leichter ändern. 

Aber Jesus sagt mir mit seiner Geschichte auch: Das kann man nicht unendlich machen. Dann überfordert man sich. Noch ein Jahr, sagt der Gärtner. Wenn es dann nicht klappt, dann bin ich mit meiner Weisheit auch am Ende. Dann müssen andere ran. Dann muss sich jemand anders kümmern. Vielleicht muss ich dann auch einsehen: Es geht nicht. Jedenfalls nicht so. Vielleicht steht der Baum einfach am falschen Platz.

Also: Wenn etwas nicht läuft und klappt, dann lohnt es sich, dranzubleiben. Es kann anders werden. Heute ist Buß- und Bettag. Da denken evangelische Christen an die Dinge, die anders werden müssten. Vielleicht auch bei mir selbst.

Rundfunkpfarrerin Dr. Lucie Panzer

Ein Beitrag für die „Anstöße“ auf SWR 1 und „Morgengedanken“ auf SWR 4 am 18. November 2015.


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