| EKD

Jazzklassiker trifft Kirchenlied

EcclesiJazz auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019

Die Band EcclesiJazz um Pfarrer Joachim Wolfer kombiniert Kirchenmusik und Jazz. Wir haben ihre letzte Probe vor dem großen Auftritt auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund besucht.

Die Band EcclesiJazz verbindet Kirchenmusik und Jazz. Von links: Joachim Wolfer, Ilona Reichenecker, Karl-Heinz Bürkle, Christian Kolb, Ralf Keller und Rudolf Schmid.Liz Totzauer/EMH

20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Stuttgart-Wangen. Es ist warm, Jazzklänge und angeregte Diskussionen wechseln sich ab. Wie positionieren sich die sechs Bandmitglieder am besten auf der Bühne? Wer improvisiert an welcher Stelle? Und wie gelingen die Übergänge? Es ist die letzte Probe der 1995 von württembergischen Vikaren gegründeten Band EcclesiJazz vor ihrem Auftritt auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund.

Seit Oktober vergangenen Jahres laufen die Vorbereitungen für das kommende Protestantentreffen, doch an so Manchem muss noch gefeilt werden. Nur einmal im Monat spielen die sechs gemeinsam, mehr ist neben beruflichen Verpflichtungen und anderen musikalischen Projekten nicht möglich.

Alte Hasen im Kirchentagsprogramm

Joachim Wolfer ist Pfarrer in Stuttgart-Wangen und Gründungsmitglied von EcclesiJazz.Liz Totzauer/EMH

 „Wir sind trotzdem guter Dinge“, sagt Joachim Wolfer. Dieser Optimismus des evangelischen Pfarrers und Gründungsmitglieds dürfte von seiner jahrelangen Erfahrung herrühren. Schließlich tritt er bereits seit 2003 mit der Band in unterschiedlichen Besetzungen regelmäßig auf Ökumenischen und Evangelischen Kirchentagen in ganz Deutschland auf.

So begleitete er musikalisch schon Veranstaltungen mit dem Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu in Köln oder mit dem verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Schmidt in Bremen. „Das sind Momente, die in Erinnerung bleiben.“

Unvergessen ist für den 54-Jährigen auch sein erster Besuch eines Evangelischen Kirchentags im Jahr 1981. Damals war er mit seinem Religionslehrer in Hamburg und hörte „ganz andere und neue geistliche Lieder“, die er aus seiner schwäbischen Heimatgemeinde nicht kannte. Obwohl Wolfer, der seit seinem 15. Lebensjahr Gitarre spielt, bereits vor seinem Bandprojekt mit Kirchenmusik und Jazz in Kontakt kam, brachte er die beiden Musikrichtungen für sich persönlich nie zusammen.

Eine einmalige Mischung aus Kirchenmusik und Jazz

Rudolf Schmid ist Berufsmusiker und Kopf der Band EcclesiJazz.Liz Totzauer/EMH

Auf diese Idee kam erst Rudolf Schmid. Ursprung war die Entdeckung, dass die Kirchentonarten der alten traditionellen Choräle auch häufig im Jazz finden. 

„Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“ war das erste Lied, das der Berufsmusiker und Kopf der Band „verjazzte“ und seither folgten zahlreiche weitere. Die Tonfolge der Kirchenlieder bleibt gleich, nur der Rhythmus verändert sich. „Manchmal sind die Lieder leichter, manchmal schwerer wiederzuerkennen“, sagt der 61-jährige Bassist mit einem Lächeln.

Für den diesjährigen Evangelischen Kirchentag in Dortmund hat EcclesiJazz das Programm „Ein Sommerabend – wie der Jazz in die Kirche kam“ kreiert. Es umfasst sieben musikalische Paare aus jeweils einem Jazzklassiker und einem im selben Stil  arrangierten Kirchenlied. Hier trifft beispielsweise „Sir Duke“ auf „Du meine Seele, singe“ oder „Wonderful World“ auf „Sonne der Gerechtigkeit“. So kann das Publikum den Weg von der Inspirationsquelle zur Neuinterpretation nachvollziehen.

„Wir wollen zeigen, dass der Jazz durchaus einen Platz in der Kirche hat“, erklärt Wolfer. Erweckung möchte er beim Publikum nicht erreichen, nur den Spaß vermitteln, den er selbst durch die Musik verspürt.

Nach knapp drei Stunden ist die Probe vorbei. Alle Fragen sind geklärt und die Übergänge sitzen. Am nächsten Morgen wird EcclesiJazz nach Dortmund aufbrechen, wo die Band drei Veranstaltungen musikalisch begleitet und zwei Konzerte mit eigenem Programm spielt.


Konzerte von EcclesiJazz auf dem Kirchentag in Dortmund: 1. Donnerstag, 19. Juni, 19.00-20.30 Uhr, domicil, 1. OG, Konzertsaal, Hansastr. 7-11, Innenstadt-West; 2. Freitag, 20. Juni, 11.00-12.30 Uhr, Heilige Familie, Hagener Straße 21, Hombruch


Mehr News

  • Datum: 18.04.2024

    „Kirche mit Kindern“ ist einfach lebendig

    Vom Kindergottesdienst zu einer Kirche für die ganze Familie: Lebendiger und spannender Gottesdienst mit neuen Herausforderungen. Wir haben Sabine Foth gefragt, wie sich die Kirche mit Kindern zu einer Familienkirche gewandelt hat und was ihr an der Arbeit besonders gefällt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 18.04.2024

    Video: Multitalent mit Down-Syndrom

    Tamara Röske hat viele Talente: Schauspielern, Modeln und Leichtathletik – trotz Handicap. Die 28-Jährige hat das Down-Syndrom. Wie bringt sie alles unter einen Hut? Darüber spricht sie zusammen mit ihrer Mutter Antje mit „Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Innovationstag: Jetzt anmelden!

    Frische Ideen fürs Gemeindeleben: Unter dem Motto „#gemeindebegeistert – Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“ veranstaltet die Landeskirche am 4. Mai einen großen Innovationstag. In Projektpräsentationen und Workshops gibt’s Austausch und Tipps. Jetzt anmelden

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Segen, Mut & Traubenzucker

    In diesen Wochen stehen an vielen Schulen Abschlussprüfungen an - für Schülerinnen und Schüler eine stressige Zeit. Die Ev. Jugendkirche Stuttgart macht mit einem speziellen PrüfungsSegen Mut und stellt auch anderen Gemeinden Materialien zur Verfügung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Digitaler Notfallkoffer für die Seele

    Hilfe in persönlichen Krisenmomenten bietet die KrisenKompass-App der Telefonseelsorge fürs Handy und Tablet. Sie bietet Unterstützung, um schnell wieder auf positive Gedanken zu kommen oder bei Bedarf rasch professionelle Hilfe finden zu können.

    Mehr erfahren
  • Datum: 16.04.2024

    Zum 200. Todestag von Beata Regina Hahn

    Vor 200 Jahren starb Beata Regina Hahn, die zweite Ehefrau des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn, Tochter von Johann Friedrich Flattich und Mutter der Schulgründerin Beate Paulus. Als Herausgeberin von Hahns Schriften prägte sie dessen Bild für viele Jahre.

    Mehr erfahren
  • Datum: 15.04.2024

    „Wir beten, dass die zerstörende Gewalt ein Ende nimmt“

    Die Landeskirchen in Württemberg und Baden haben den Jüdinnen und Juden im Land Grüße zum Pessach-Fest übersandt. Darin nehmen Landesbischof Gohl und Landesbischöfin Springhart Bezug auf den Angriff der Hamas wie auch auf den Raketenangriff des Iran auf Israel.

    Mehr erfahren
  • Datum: 15.04.2024

    Hoffnung wird durch Menschen vermittelt

    Bei einer religionspolitischen Tagung der SPD-Bundestagsfraktion am 12. April in Berlin unter dem Titel „Mehr Zuversicht! Mit Hoffnung die Zeiten wenden“ betonte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, wer die Verwurzelung in Jesus Christus spüre, werde für andere zur Hoffnung.

    Mehr erfahren
  • Datum: 13.04.2024

    Landesbischof Gohl: "Wir stehen an der Seite Israels"

    "Der Angriff des Iran bedroht die Existenz Israels. Wir müssen daran erinnern, dass alles mit dem Pogrom der Hamas an Israel begann." Gohl weist weiterhin auf die israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas hin.

    Mehr erfahren
  • Datum: 12.04.2024

    Klassik und Pop Hand in Hand

    Die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen hat schon früh einen Studiengang für populare Kirchenmusik eingerichtet und war damit in der EKD Vorreiter. Prof. Thomas J. Mandl und Prof. Patrick Bebelaar erklären, was das Besondere an der HKM ist.

    Mehr erfahren
  • Datum: 11.04.2024

    Woche für das Leben 2024

    Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist zentrale Aufgabe von Politik, Kirche und Gesellschaft. Darauf verweisen die großen christlichen Kirchen in Baden-Württemberg anlässlich der am Samstag beginnenden ökumenischen „Woche für das Leben 2024“.

    Mehr erfahren
  • Datum: 11.04.2024

    Zum Tod von Pfarrer i.R. Konrad Eißler

    Pfarrer Konrad Eißler ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Landesweit war er bekannt für seine klare Haltung und seine humorvollen Predigten. An der Stiftskirche gründete er die Stuttgarter Jugendgottesdienste, ein zu seiner Zeit neues und einmaliges Format.

    Mehr erfahren
Mehr laden