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Horst Neugart ist tot

Der frühere württembergische Synodalpräsident galt als Brückenbauer

Der frühere württembergische Synodalpräsident und ehemalige Schuldekan Horst Neugart ist am Dienstag, 6. Juni, in Heidenheim nach langer Krankheit im Alter von 77 Jahren gestorben. Er gehörte dem Kirchenparlament von 1972 bis 2007 mit sechsjähriger Unterbrechung an. Von 1996 an war er 1. Stellvertretender Präsident der Landessynode,  von 2002 bis 2007 deren Präsident.

EMH

„In großer Trauer habe ich die Nachricht aufgenommen, dass unserer früherer Synodalpräsident Horst Neugart gestorben ist“, würdigt Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July den Verstorbenen. „Seine Leidenschaft, sein Fleiß, sein langjähriges Engagement in Kirche und Landessynode galten dem einen Ziel, das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat den Menschen bekannt zu machen.“ Die Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation sei ihm eine Herzenssache gewesen, gerade auch in seinem Amt als Schuldekan. „Bildung hat er in einem umfassenden Sinn verstanden. Persönlicher Glaube bedeutete für ihn auch die Bereitschaft, öffentliche  Verantwortung zu übernehmen, ob langjährig in der Kommunalpolitik oder viele Jahre in der württembergischen evangelischen Landessynode“, so July weiter.

„Horst Neugart wird mir als ein sehr besonnener Präsident in Erinnerung bleiben“, sagt Synodalpräsidentin Inge Schneider. Die Einheit der Kirche und die gemeinsame verantwortliche Suche nach dem richtigen Weg der Kirche seien ihm ein großes Anliegen gewesen. „Er wollte, wie er selbst einmal sagte ‚einer aus den Fugen geratenen Welt Hoffnung vermitteln‘“, so Schneider weiter. Dabei sei es ihm besonders wichtig gewesen, dass insbesondere junge Menschen mit dem Evangelium in Berührung kommen. 

Bildung hat er in einem umfassenden Sinn verstanden. Persönlicher Glaube bedeutete für ihn auch die Bereitschaft, öffentliche Verantwortung zu übernehmen.

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July

Neugart, am 16. Februar 1940 in Schiltach im Schwarzwald geboren, war Mitglied des konservativ-pietistischen Gesprächskreises „Lebendige Gemeinde“ und galt als Brückenbauer zwischen Schule und Gesellschaft, Schule und Kirche sowie Kirche und Staat. Wichtig war ihm ein gutes ökumenisches Miteinander, das die unterschiedlichen Profile der Konfessionen nicht verwischt. Er trat für eine missionarisch wirkende Kirche ein und forderte von der Landesregierung die Erstellung eines Armuts- und Reichtumsberichts. Für das evangelikale Missionswerk „Kinderwerk Lima“ unternahm er mehrere Reisen nach Südamerika.

Horst Neugart begann seine berufliche Karriere als Volksschullehrer. Später qualifizierte er sich als Realschullehrer für Mathematik und Religion und versah dann einen Lehrauftrag in Heidenheim, wo er in der Folge Realschulrektor sowie geschäftsführender Schulleiter für die Grund-, Haupt-, Real-, und Sonderschulen wurde. Schließlich führte er als Direktor das staatliche Seminar für schulpraktische Ausbildung in Schwäbisch Gmünd und wurde 1993 zum Schuldekan des Kirchenbezirks Heidenheim, 1995 darüber hinaus auch von Geislingen/Steige ernannt. Er versah dieses Amt bis zum Eintritt in seinen Ruhestand 2003. Neben seinem beruflichen Engagement in Baden-Württemberg beriet er das Kultusministerium in Sachsen bei der Ausbildung von Mittelschullehrern und lehrte am Leipziger Lehrerseminar Schulrecht.

Über lange Jahre gehörte Horst Neugart dem Heidenheimer Gemeinderat an. Für seine Verdienste wurde er 2007 mit der silbernen Brenz-Medaille und ein Jahr später mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Neugart hinterlässt seine Ehefrau und drei erwachsene Kinder.

Die Trauerfeier für Horst Neugart findet am Freitag, 16. Juni, um 12.30 Uhr in der Pauluskirche in Heidenheim statt. Anschließend ist die Beisetzung auf dem dortigen Waldfriedhof.

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