| Gedenktag

"Der Schutzherr der lutherischen Bewegung"

Herzog Christoph von Württemberg (1515-1568)

Herzog Christoph von Württemberg war der maßgebliche Gestalter des evangelischen Württemberg, dessen Spuren Land und Landeskirche noch heute prägen. In die Wiege war ihm dies allerdings nicht gelegt.

Herzog Christoph von WürttembergArchiv der Evangelischen Landeskirche in Württemberg

Herzog Christoph von Württemberg wurde am 12. Mai 1515 im Schloss Urach geboren und hatte eine schwierige Kindheit: Vier Tage vor seiner Geburt ermordete sein Vater Herzog Ulrich den Ehemann seiner Geliebten, Ritter Hans von Hutten. Seine Mutter, Sabine von Bayern, floh daraufhin mit den Kindern Anna und Christoph nach München. Christoph kam unter Vormundschaft der kaiserlichen Habsburger und wuchs am Hof in Innsbruck auf. Vieles von dem, was ihn später an Bildung und Charakter auszeichnete, vermittelte ihm sein genialer Erzieher Michael Tiffern aus Slowenien. 1532 floh Christoph vom Kaiserhof, um seinen Anspruch auf Württemberg geltend zu machen. Das Haus Bayern wollte in der Zeit der Vertreibung Ulrichs Christoph einsetzen: Württemberg wäre bayrisch geworden und damit auch katholisch geblieben! Aber inzwischen hatten sich im Land reformatorische Ideen ausgebreitet. Der politische Schacher verursachte eine tiefe Kluft zwischen dem argwöhnischen Ulrich und seinem Sohn, den er 1534 weit weg an den französischen Hof schickte. Es kommt jedoch zu einem bayrisch-württembergischen Ausgleich, und Ulrich übertrug 1542 Christoph die Statthalterschaft in Mömpelgard, wo er bereits die lutherische Ausrichtung der Reformation beförderte.1544 wurde Christoph mit der siebzehnjährigen Anna-Maria von Brandenburg-Ansbach verheiratet, die 12 Kinder gebar und nach einer unglücklichen Liebschaft belastet im Schloss Nürtingen lebte.

Reformation und Reformen

Nach dem Tod seines Vaters trat Christoph 1550 die Regierung an und erbte große Schwierigkeiten, etwa den Prozess um die Rückgewinnung des Landes aus kaiserlicher Hand, dazu noch einen riesigen Schuldenberg. Christoph machte sich an die innere Neuordnung des Landes im Geist der Reformation, gemeinsam mit und nicht mehr gegen die Ländestände. Mit Johannes Brenz als Propst an der Stiftskirche Stuttgart und Reformator Württembergs nahmen die Veränderungen im Land 1553 an Fahrt auf. Gemeinsam schufen sie ein evangelisches Gemeinwesen, das 1559 in der „Großen Kirchenordnung“ gipfelte, die Kirche, Schule und Sozialwesen gestaltete. Daneben standen der Aufbau einer modernen Verwaltung und die Ausgestaltung des württembergischen Landrechts. So schuf Christoph mit seinen Beratern die Grundlagen eines neuzeitlichen Staates.

Er verstand sich als Schutzherr der lutherischen Bewegung und Garant des Augsburger Religionsfriedens von 1555. So nahm er Glaubensflüchtlinge wie Primus Truber im Land auf. Seine Residenz, das Alte Schloss in Stuttgart, ließ er im Stil der Renaissance prächtig ausbauen. Dem Essen und Trinken war er so zugetan, dass es seiner Gesundheit nicht zuträglich war. Christoph starb am Geburtstag seiner längst getrennt von ihm lebenden Frau, dem 28. Dezember 1568. Bestattet wurde er in der Stiftskirche zu Tübingen.

Dr. Wolfgang Schöllkopf, Pfarrer am Stift Urach und landeskirchlicher Beauftragter für württembergische Kirchengeschichte


Mehr News

  • Datum: 04.05.2024

    1.000 Menschen feiern Fest der Innovation

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Regionen der württembergischen Landeskirche sind in Reutlingen zusammengekommen, um ihre Ideen für die Zukunft der Kirche zu präsentieren, zu diskutieren und um sich von den Ideen anderer inspirieren zu lassen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Gott provoziert Veränderungen und begleitet sie“

    Die Kirchengemeinden hätten viel Gestaltungsspielraum, sagte Anna-Nicole Heinrich (Präses der 13. Synode der EKD) auf dem Innovationstag der Evangelischen Landeskirche in Reutlingen, und ermutigte dazu, ihn zu nutzen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    Kira Geiss: „Kirche ist für mich Lebensfreude"

    Beim Innovationstag der Landeskirche trafen sich Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Kira Geiss, Miss Germany 2023 und christliche Influencerin, um über ihre Erfahrungen mit Innovation in der Kirche zu sprechen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „One size fits all funktioniert nicht mehr“

    Dr. Klaus Douglass, Direktor der Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi) betonte auf dem Innovationstag der Landeskirche, Kirche müsse sich von innen heraus erneuern. Es gebe auch zahlreiche Belege für Erneuerung in der Bibel.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    „Hoffnung macht mir die Kirche, die nah bei den Menschen ist“

    Beim Innovationstag der Landeskirche tauschen sich rund 1.000 ehren- und hauptamtliche Teilnehmende über Innovationsideen und -projekte aus und lassen sich in Workshops und Vorträgen inspirieren. Hier finden Sie das Eröffnungsgrußwort von Landesbischof Gohl im Volltext.

    Mehr erfahren
  • Datum: 03.05.2024

    „Begeisterung für Fußball erleben“

    Vom 14. Juni bis 14. Juli findet in Deutschland die Fußball-EM der Männer statt. Fünf der Spiele werden in Stuttgart ausgetragen. Die Landeskirche begleitet das Großereignis unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit vielen Angeboten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 03.05.2024

    TV-Tipp: Vierfacher Vater plötzlich Witwer

    Innerhalb weniger Wochen änderte sich Stefan Bitzers Leben komplett. Er verlor seinen Job, seine Frau, seinen Vater – und blieb zurück mit vier Kindern. Alpha & Omega“-Moderatorin Heidrun Lieb spricht mit ihm darüber, wie er diese kritische Lebensphase bewältigte.

    Mehr erfahren
  • Datum: 30.04.2024

    „Stadtradeln“ mit Gottes Segen

    Die württembergische Landeskirche unterstützen die Aktion „Stadtradeln“ mit dem Landesarbeitskreis „Kirche und Sport“ und mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie dem Württembergischen Landessportbund. Unter dem Motto Achtsamkeit werden ein Andachtsentwurf und kostenfreie Aufkleber „Bleib behütet auf all deinen Wegen“ angeboten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 30.04.2024

    So begeistert Gemeinde – sieben Projekte

    Unter dem Motto #gemeindebegeistert stellen Menschen auf dem Innovationstag Projekte vor, die auf neue Weise Kirche der Zukunft gestalten: Von „4 Pfarrer auf 1 Streich“ bis „Schwätzbänkle“. Wir haben gefragt, was die Ideen besonders macht und welche Vision dahintersteckt.

    Mehr erfahren
  • Datum: 29.04.2024

    Video: „Gottesdienste sind fast wie Urlaub“

    Was macht an dem Beruf der Mesnerin besonders Spaß? Welche Herausforderungen bringt er mit sich, und warum fühlt er sich manchmal wie Urlaub an? Rundfunkpfarrerin Barbara Wurz hat bei SWR1 Begegnungen Gabi Sauer, die Mesnerin der evangelischen Veitskirche in Nehren, zu Gast.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    Zum 90. Geburtstag von Prof. Dr. Martin Rößler

    „Wir gratulieren Martin Rößler und wünschen ihm Gottes Segen. Einen passenderen Sonntag als diesen gibt es für Martin Rößler nicht: Sonntag Kantate, der das geistliche Singen in den Mittelpunkt stellt.“ Landesbischof Gohl gratuliert Prof. Dr. Martin Rößler zum 90. Geburtstag.

    Mehr erfahren
  • Datum: 26.04.2024

    „Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch“

    „Singen ist Lebenshilfe. Das Gesangbuch ist mehr als eine Sammlung von Liedern für wechselnde Jahreszeiten und sonstige Anlässe. Das Gesangbuch ist ein Lebensbuch.“ Das sagt Landesbischof Gohl in seiner Predigt aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des evangelischen Gesangbuchs.

    Mehr erfahren
Mehr laden