| Kirchenjahr

7 Wochen ohne

Stiftskantor Kay Johannsen zum Thema „Gottes Zeit feiern“

Die Ungeduld gilt als ein Symbol der Moderne. Zeit ist kostbar, Zeit ist Geld. Mit der Fastenaktion „Augenblick mal! Sieben Wochen ohne Sofort“ ruft die evangelische Kirche zur Entschleunigung auf und regt zum Nachdenken an. Der Kantor der Stuttgarter Stiftskirche, Kay Johannsen, macht sich Gedanken über das Wochenthema „Gottes Zeit feiern“.

Stiftskantor Kay JohannsenMartina Woerz

Das Wochenthema heißt „Gottes Zeit feiern“. Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?

„Gottes Zeit feiern“ passt für mich vor allem in den Gottesdienst. Mir kommen unsere Feiern in der Stuttgarter Stiftskirche dabei zuerst in den Sinn. Wochentags geht es in der City der Landeshauptstadt nicht gerade beschaulich zu. Die Stadt ist fast überall sehr betriebsam und sehr am Kommerz ausgerichtet. Doch am Sonntagmorgen, wenn die letzten Clubbesucher mehr oder weniger wankend den Heimweg angetreten haben, hört man auf der Königstraße sogar Vögel zwitschern. Und wenn die Menschen irgendwo hinströmen, dann in die Stiftskirche oder in andere Citykirchen. Ich finde es toll, dass sich so viele Menschen diese Stunde am Sonntagvormittag reservieren, um zu singen, zu beten, zu hören – fern von jeder Werktags-Effizienz.

Haben Sie mit dem Wochenthema weitere Erfahrung gemacht?

Ich könnte viele Gottesdienste aufzählen, die ich als echte „Feiern mit Gott“ erlebt habe. Oder bei denen sich vielleicht etwas ereignet hat, das nicht nur Einzelne erreicht, sondern die Beziehung zwischen Menschen neu belebt oder ihnen eine Richtung gegeben hat. Für mich ist das Wichtigste, das Glaube kann, Liebe, Güte, Vergebung zu vermehren.

Mir kommt aber noch ein anderer Gedanke, der mit einer Nebenleidenschaft, dem Laufen, zu tun hat. Wenn ich – zu welcher Jahreszeiten auch immer – durch Stuttgarts Wälder laufe, ergreift mich manchmal ganz unversehens ein Schock, nämlich der über die Schönheit und Lebenskraft der Natur. Mit zunehmendem Alter empfinde ich das als echtes Wunder, ähnlich wie ich es als kolossales Geschenk empfinde, dass ich mit Musik zu tun habe. Der Klang der Musik wird von singenden und musizierenden Menschen in die Welt und zu anderen Menschen getragen. Geschaffen aber ist er von Gott.

Fasten Sie?

Nein. An mir ist auch nicht viel dran. Es wäre deshalb nicht klug, wenn ich im klassischen Sinne fasten würde. Bier trinke ich nicht, und für eine Flasche Wein brauchen meine Frau und ich eine ganze Woche – außer vielleicht im Urlaub. Disziplin prägt meinen Alltag, denn anders würde ich die Vielzahl meiner musikalischen und organisatorischen Aufgaben gar nicht bewältigen können. Sinnvoll wäre bei mir eher mal das Gegenteil: echte freie Tage zum Beispiel, also quasi Fasten als Zeit ohne Arbeit. Doch unter Musikern ist diese Fähigkeit nicht sehr verbreitet. Da habe ich also noch was vor.


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